Donaustadt

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Bezirkswappen Donaustadt
Daten zum Objekt
Art des Objekts Bezirk
Datum von
Datum bis
Name seit 1946
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Bezirk Großenzersdorf (1938 - 1945)
Benannt nach Donau
Bezirk 22
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Donau City, UNO-City, IAKW, Neue Donau
PageID 7525
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 14.06.2018 durch WIEN1.lanm08wei
Bildname Wappen22.jpg
Bildunterschrift Bezirkswappen Donaustadt


Gründungsgeschichte

Auf dem Boden des Bezirks befanden sich bereits im Mittelalter planmäßig angelegte Anger- und Straßendörfer (12. und 13. Jahrhundert).Breitenlee entstand erst um 1700. Mit der Eingemeindung von Floridsdorf kamen auch die Marchfelddörfer Aspern, Hirschstetten, Kagran, Stadlau und Teile von Breitenlee zum nunmehrigen 21. Bezirk. Süßenbrunn, Breitenlee (zum Teil) und Eßling, heute im 22. Bezirk, gelangten erst 1938 zu Wien.

Die 1875 abgeschlossene Donauregulierung erbrachte neue Bauflächen, die im 2. Bezirk zwischen der heutigen Lassallestraße und der Ausstellungsstraße nach Czeike volkstümlich Donaustadt genannt wurden. Der Begriff wurde nicht offiziell. Der Name Donaustadt wurde offiziell nach dem Zweiten Weltkrieg herangezogen, als 1946 (Beschluss) bzw. 1954 (Durchführung) der neue, redimensionierte 22. Bezirk namens Donaustadt entstand: mit einer Fläche von 102,66 km² der flächenmäßig größte Bezirk. Mit diesem Vorgang wurde der am 15. Oktober 1938 bei der nationalsozialistischen Gebietserweiterung geschaffene 22. Bezirk, damals unter der Bezeichnung „Großenzersdorf" (heutige amtliche Schreibung „Groß-Enzersdorf", Niederösterreich), verkleinert. 1938 hatte man Teile des 21. Bezirks, Floridsdorf, mit 15 Marchfeldgemeinden zum 22. Bezirk gemacht. Hauptorte sind bis heute Aspern, Breitenlee, Eßling, Hirschstetten, Kagran (bis 1954 21. Bezirk), Kaisermühlen (bis 1954 21. Bezirk), Süßenbrunn und Stadlau. 1954 erfolgte gegenüber dem 21. Bezirk und dem Bundesland Niederösterreich eine neue Grenzziehung: die Bezirksgrenze 21 / 22 verlief nun nicht mehr am nördlichen Ast der Ostbahn, sondern weiter nordwestlich, in Verlängerung der Bezirksgrenze 2 / 20. Die heutige nördliche und östliche Bezirksgrenze beruht auf der 1946 vom Bund und den Ländern Wien und Niederösterreich getroffenen Vereinbarung, die meisten 1938 zu Groß-Wien zusammengefassten Siedlungen wieder an Niederösterreich rückzugliedern. Auf Grund eines Vetos der Sowjetunion als Besatzungsmacht konnte das entsprechende Gesetz erst 1954 kundgemacht werden und in Kraft treten. Die späte Bezirksgründung bedingte einen Nachholprozess mit Bezug auf Verwaltungseinrichtungen. Ein Magistratisches Bezirksamt nahm erst 1972/73 am Schrödingerplatz 1 seinen Betrieb auf.

Verkehr

Der 22. Bezirk ist heute mit dem Stadtzentrum durch drei Donaubrücken verbunden: die Reichsbrücke (Erbauung 1872-1876 im Zuge der Donauregulierung als „Kronprinz-Rudolf-Brücke", Wiederherstellung 1945, Einsturz am 1. August 1976, Neubau 1976-1980), die 2010 in Betrieb genommene Donaustadtbrücke der U-Bahn-Linie U2 (vorher 1997-2006 Umleitungsbrücke für den Straßenverkehr) und die benachbarte Praterbrücke (Erbauung 1970-1972). Der öffentliche Verkehr beruhte zunächst auf Straßenbahn und Autobus, wobei 1948 Breitenlee mit der Linie 19 an den Autobusbetrieb angeschlossen wurde. Ab der Fertigstellung der neuen Reichsbrücke 1980 war der Bezirk an das U-Bahn-Netz angeschlossen.

Wohnbau

Die Donaustadt war ursprünglich der am dünnsten besiedelte Wiener Bezirk, liegt aber mit ihrer Bevölkerung infolge der Größe zahlenmäßig seit 2011 an zweiter Stelle; neben städtischen Wohnhausbauten der Zwischenkriegszeit (beispielsweise Goethehof, Schüttauhof), Siedlungen (Freihof, Plankenäcker, und Siedlungsanlage Neustraßäcker, setzte der kommunale Wohnbau setzte nach 1945 1958 mit dem "Marshallhof" mit drei vierzehngeschossigen Wohntürmen neben der Reichsbrücke ein erstes größeres Zeichen. In der Folge entstanden zahlreiche Wohnbauten in Montagebauweise, zunächst 1962 in der Siebenbürgerstzraße, 1966 der "Bundesländerhof" in der Bernouillistraße. Es folgten Stadtrandsiedlungen und Satellitenstädte Großfeldsiedlung, Rennbahngründe, Stadlau usw.). 1981-1984 entstand die Wohnhausanlage der Stadt Wien "Am Heidjöchl". Mit der Seestadt Aspern am ehemaligen Flugfeld Aspern wurde ein völlig neues Wohngebiet erschlossen.

Internationale Organisationen

Die 1979 vollendete UNO-City sowie das Vienna International Centre samt anderen damit in Verbindung stehenden Bauwerken wie der Russischen (ursprünglich Sowjetrussischen) ständigen Vertretung bei der UNO. Das (Konferenzzentrum wurde 1987 eröffnet. Dadurch entstand ein von Internationalität geprägter Bezirksteil.

Wirtschaftsstandort

Auf Grund der ursprünglich geringen Bebauungsdichte und der vielen Freiflächen wurden Teile des Bezirks weiterhin gärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzt. Durch die Verfügbarkeit von Freiflächen siedelten sich zahlreiche Industriebetriebe an. 1982 wurde das General Motors Austria Motorenwerk errichtet, welches 2000 Beschäftigte aufwies. Im Handel etablierten sich die „Donaucity" und Geschäftszentren (beispielsweise das Donauzentrum).

Freizeit

Die Donauauen mit dem im Laufe der Zeit immer stärker beschnittenen Naturpark Lobau stehen unter Naturschutz. Größe Bäder befinden sich an der (Alten Donau, das Arbeiterstrand(bad), Gänsehäufel, wiedereröffnet nach dem Zweiten Weltkrieg 1953. Mit der Fertigstellung der Donauinsel ergänzte die Neue Donau das Badeangebot. Der Donaupark und der Donauturm wurden anläßlich der Wiener Internationalen Gartenschau 1964 errichtet. Am (unvollendet gebliebenen) Donau-Oder-Kanal befindet sich ein Freizeitareal.

1972/73 wurde das Haus der Begegnung eröffnet.

Häuser (Vororte [auf Bezirksboden] beziehungsweise Bezirk)

  • 1951: 8.841
  • 1961: 9.862
  • 1971: 13.172
  • 1981: 17.349
  • 1991: 22.488
  • 2001: 28.018

Einwohner (heutiges Gebiet)

  • 1783: 2.236
  • 1794: 2.180
  • 1830: 1.878
  • 1846: 2.396
  • 1851: 2.071
  • 1857: 2.736
  • 1869: 3.608
  • 1880: 6.281
  • 1890: 8.724
  • 1900: 15.602
  • 1910: 26.833
  • 1923: 33.717
  • 1934: 41.194
  • 1939: 56.805
  • 1951: 53.098
  • 1961: 57.137
  • 1971: 80.200
  • 1981: 99.801
  • 1991: 106.589
  • 2001: 136.446
  • 2011: 161.419

Häuserschematismen

Verlinkungen zu Häuserschematismen sind in den jeweiligen Artikeln zu den Vorstädten beziehungsweise Vororten zu finden.

Bezirksvorsteher

  • Matthias Böhm (18. April 1945 - 16. April 1946; * 14. September 1893 Podersdorf [heute Tschechien], † 27. Dezember 1951 Wien)
  • Leopold Horacek (SPÖ; 16. April 1946 - 15. Dezember 1959; * 23. September 1907 Wien, † 25. Februar 1977 Wien)
  • Rudolf Köppl (SPÖ; 15. Dezember 1959 - 12. Mai 1977; * 2. April 1913 Sofienwald [heute Tschechien], † 14. Feburar 1982 Wien)
  • Rudolf Huber (SPÖ; 12. Mai 1977 - 31. März 1981; * 22. Juni 1924; Gemeinderat 1975-1977)
  • Albert Schultz (SPÖ; 2. April 1981-1993; * 30. April 1940, † 25.November 1993; Albert-Schultz-Eissporthalle)
  • Leopold Wedel (SPÖ; 1993-1998; * 25. Dezember 1941)
  • Franz-Karl Effenberg (SPÖ; 1998-2005, * 28. September 1948, † 27. Jänner 2005)
  • Renate Winklbauer (SPÖ; 24. Februar 2005 - 22. Juni 2006)
  • Norbert Scheed (SPÖ; * 1962; 22. Juni 2006 - † 16. Juli 2014)
  • Ernst Nevrivy (SPÖ; * 1968; 2014 -)

Gemeindratswahlen

  • 1996:
    • 44,5% Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ)
    • 28,9% Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ)
    • 10,48% Österreichische Volkspartei (ÖVP)
    • 6,37% Grüne
    • 6,6% Liberales Forum (LIF)
  • 2001
    • 54,25% Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ)
    • 19,83% Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ)
    • 11,53% Österreichische Volkspartei (ÖVP)
    • 9,44% Grüne
    • 2,69% Liberales Forum (LIF)

Bezirkswappen

Stadel mit verriegeltem Tor und zwei Fahnen auf dem Dachfirst (Stadlau), Espe (Aspern), überdachter Ziehbrunnen (Süßenbrunn), Bischofsstab mit quergekreuztem Beutelbuch im Bindenschild (Breitenlee), heiliger Georg (Kagran), Adlerflügel, mit einem mit acht Spitzen belegten Schrägrechtsbalken im geteilten Schild (Eßling), Schiffsmühle (Kaisermühlen), springender Hirsch (Hirschstetten).


Siehe auch


Literatur

  • Edith Mühlbauer, Mathilde Lengheim, Josef Stupka: Bezirksmuseum Donaustadt (Wiener Geschichtsblätter Beiheft 3/2005)
  • Donaustadt, der 22. Bezirk im Aufbau. In: Die Stadt Wien gibt Auskunft. Folge 24. 1954
  • Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Band 6. Wien: Museumsverein Floridsdorf 1972, S. 5 ff.
  • Unser schöner Bezirk Donaustadt, alternierend mit „Unser schönes Floridsdorf". Band 11. 1977 ff.
  • Heinrich Berg / Walter Lukan: Floridsdorf und Donaustadt. In: Felix Czeike [Hg.]: Wien in alten Ansichtskarten. Zaltbommel 1991
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 118 f.
  • Gustav Holzmann: Die Verstädterung des Marchfeldes. 1959
  • Manfred Koudelka: Politische und sozial-integrative Funktionen der Lokalpresse unter besonderer Berücksichtigung der unabhängigen Wiener Bezirkspresse, dargestellt am Beispiel der „Donaustädter Bezirkszeitung". Diss. Univ. Wien. Wien 1991
  • Institut für Raumplanung: Untersuchung Donaustadt. 1961
  • Edith Müllbauer: XXII. Donaustadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 22) - Weitere Literatur bei den Ortsgemeinden


Bevölkerungsgeschichte

  • Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Wien: http://www.oeaw.ac.at/fileadmin/subsites/Institute/VID/PDF/Publications/diverse_Publications/Historisches_Ortslexikon/Ortslexikon_Wien.pdf
  • Statistik Austria, Volkszählung 2001. Wohnbevölkerung nach Gemeinden (mit der Bevölkerungsentwicklung seit 1869). Wien 2002, S. 98 f.
  • Statstik Austria: Census 2011 Wien. Ergebnisse zur Bevölkerung aus der Registerzählung. Wien 2013, S. 32.
  • Statstik Austria: Census 2011 Gebäude- und Wohnungszählung. Ergebnisse zu Gebäuden und Wohnungen aus der Registerzählung. Wien 2013, S. 152.
  • Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2004. Wien 2004, S. 178.