UNO-City

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Das Vienna International Centre im Bau (1978)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1967
Datum bis
Andere Bezeichnung UNO-City, Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Johann Staber
Prominente Bewohner
PageID 4508
GND 4808578-9
WikidataID Q686431
Objektbezug 1945 bis heute, Stadtplanung
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 11.04.2024 durch DYN.kuhni74
Bildname UNO-City 1978.jpg
Bildunterschrift Das Vienna International Centre im Bau (1978)
  • 22., Wagramer Straße 5

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48° 14' 2.46" N, 16° 25' 1.33" E  zur Karte im Wien Kulturgut

UNO-City, eigentlich Vienna International Centre (Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien, Abkürzung: VIC, 22., Wagramer Straße 5, Donaupark), Amtssitz internationaler Organisationen.

Bereits seit 1957 ist Wien Sitz internationaler Organisationen im Rahmen der Vereinten Nationen, die auf verschiedene Standorte verteilt waren. Die Bundesregierung bot in dieser Situation auf Antrag des damaligen Außenministers Kurt Waldheim den Vereinten Nationen die Errichtung eines gemeinsamen Amtssitzes an, der auch weitere Organisationen aufnehmen könnte. Die Stadt Wien stellte in der Nähe des Donauparks ein 180.000 Quadratmeter großes Grundstück kostenlos zur Verfügung. Außerdem verpflichtete sich die Bundeshauptstadt, die verkehrsmäßige Erschließung sicher zu stellen. Am 28. Jänner 1967 unterzeichneten Finanzminister Wolfgang Schmitz und Finanzstadtrat Felix Slavik ein entsprechendes Abkommen.

Planung und Bau

Schrägluftaufnahme Wagramer Straße, Donau City und Vienna International Centre (8. Juli 2002)

Das Projekt wurde 1968 im Rahmen eines internationalen Architektenwettbewerbs ausgeschrieben. 280 Entwürfe von 656 Architekten aus rund 50 Staaten wurden eingereicht und von einer international besetzten Jury prämiert. Den 1. Preis errang das Projekt von Cesar Pelli (Los Angeles), den 2. Preis die Building Design Partnership (London), den 3. Preis die deutschen Architekten Fritz Novotny und Arthur Mähner (Offenbach am Main). Der 4. Preis wurde dem Österreicher Johann Staber zuerkannt. Die Jury empfahl kein Projekt ohne Einschränkung zur Ausführung, weshalb die vier Preisträger zur Präsentation überarbeiteter Projekte geladen wurden, die von einem Fachkollegium unter Vorsitz von Roland Rainer begutachtet wurden. Aus funktionellen und finanziellen Erwägungen erhielt das Projekt Staber schließlich den Vorzug des Ministerkomitees unter Vorsitz von Bundeskanzler Bruno Kreisky. Diese Entscheidung war nicht unumstritten und beschäftigte zeitweise sogar einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss.

Angesichts der Größe des Bauvorhabens wurde 1971 für die Planung, Errichtung und Verwaltung und Finanzierung eine eigene Gesellschaft – die Internationale Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien AG (IAKW) – gegründet. Die Baukosten von 8,8 Milliarden Schilling teilten sich die Republik Österreich (65 %) und Wien (35 %). Im Frühjahr 1973 wurde mit dem Bau des Internationalen Zentrums begonnen, für den 80.000 Tonnen Zement, 40.000 Tonnen Stahl und 200.000 Kubikmeter Beton verwendet wurden. Rund 520.000 Kubikmeter Erde wurde ausgehoben und 16 Millionen Arbeitsstunden in die Fertigstellung des Gebäudekomplexes investiert. Am 19. Juli 1975 fand die Gleichenfeier statt.

Als Teil des Internationalen Amtssitz- und Konferenzzentrums wurde 1987 das Konferenzzentrum ("Austria Center Vienna") in Betrieb genommen. In unmittelbarer Nähe zum Gelände entstanden ab den 1990er Jahren insbesonders an der Wagramer Straße und auf der sogenannten "Donauplatte" (Überbauung der Stadtautobahn am linken Donauufer) eine Reihe markanter Büro- und Wohnhochhäuser (beispielsweise Andromeda-Turm, Ares-Tower, Saturn Tower, DC Towers und das Technologiezentrum (Tech Gate).

Die Anlage besteht aus sechs Y-förmigen Bürogebäuden mit Höhen zwischen 48 und 120 Meter, in deren Kern sich die Personenaufzüge, Sanitäreinrichtungen, technische Flächen und Nebenräume befinden. Die rund 4.500 Büros sind an den drei Außenflächen situiert. Das IAEO-Gebäude umfasst 21 bzw. acht Geschoße, das UNIDO/UNO-Gebäude 17 bzw. zwölf Geschoße. Dazu kommen jeweils ein Eingangsgeschoß, ein bis drei Konstruktionsgeschoße und ein bis drei Technikgeschoße. Verbunden werden die drei Y-Paare durch ein 56 Meter hohes kreisförmiges Konferenzgebäude im Zentrum, in dem neun Konferenzsäle, Dolmetschräume und zentrale Einrichtungen untergebracht sind. Darunter befindet sich eine zweigeschoßige Eingangshalle (Rotunda). Der Gebäudekomplex bietet rund 5.000 Menschen aus über 125 Ländern (davon etwa ein Drittel Österreicherinnen und Österreicher) Platz zum Arbeiten.

Organisationen

Das Vienna International Centre ist neben New York, Genf und Nairobi einer der vier Amtssitze der Vereinten Nationen (UN) und seit 23. August 1979 (an diesem Tag erfolgte die feierliche Eröffnung) Sitz einer Reihe von UN-Organisationen und Dienststellen. Es beherbergt aktuell:

  • Büro der Vereinten Nationen in Wien (UNOV)
  • Internationale Atomenergie-Organisation bzw. -Behörde (IAEO bzw. IAEA)
  • Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO)
  • Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC)
  • Vorbereitende Kommission für die Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO)
  • Büro der Vereinten Nationen für Weltraumfragen (UNOOSA)
  • Internationale Kommission zum Schutz der Donau (ICPDR)
  • Internationaler Suchtstoffkontrollrat (INCB)
  • Internationale Organisation für Migration (IOM) - Büro Wien
  • Sekretariat der Karpaten-Konvention
  • Sustainable Energy for All Initiative (SE4ALL)
  • Kommission der Vereinten Nationen für internationales Handelsrecht (UNCITRAL)
  • Hauptabteilung Politische Angelegenheiten und Friedenskonsolidierung der Vereinten Nationen (DPPA)
  • Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) - Büro Wien
  • Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS)
  • Büro der Vereinten Nationen für Abrüstungsfragen (UNODA)
  • Postverwaltung der Vereinten Nationen (UNPA)
  • Register der Vereinten Nationen für die Erfassung der durch den Bau der Mauer in dem besetzten palästinensischen Gebiet verursachten Schäden (UNRoD)
  • Wissenschaftlicher Ausschuss der Vereinten Nationen für die Auswirkungen radioaktiver Strahlung (UNSCEAR)

Ein Besucherzentrum bietet Führungen, Souvenirs und UNO-Briefmarken an.

Künstlerische Ausstattung

Die Aktionäre des Zentrums beschlossen, dass das Gebäude auch einen repräsentativen Querschnitt durch die österreichische Gegenwartskunstszene aufnehmen und wiedergeben soll, und stellten für die künstlerische Innengestaltung 0,3 % der Gesamt-Baukosten zur Verfügung. Um dieses Geld wurden zeitgenössische österreichische Künstlerinnen und Künstler als "Visitekarte" des Gastlandes beauftragt, Foyers und Eingangshallen mit ihren Werken auszustatten.

Werke folgender (alphabetisch gereihter) Künstlerinnen und Künstlern bilden die Grundausstattung (durch Geschenke kam es in der Folgezeit zu Erweiterungen):

Videos

Die UNO-City in Wien (1974), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 712 (Ausschnitt)

Literatur

  • Harald Sterk: Bauen in Wien. Das letzte Jahrzehnt 1976 bis 1986. Wien: Herold 1986, S. 126 f.
  • Entscheidung über die Wiener UNO-City: Von Ministerkomitee auf Herbst vertagt. In: Stadt Wien. Offizielles Organ der Bundeshauptstadt Nummer 31 (1970), S. 8-9
  • Christian Mertens [Red.]: 25 Jahre UNO-City in Wien – 25 Years Vienna International Centre. [Ausstellung im Arkadenhof des Wiener Rathauses]. Wien 2004
  • Fritz Hofmann [Hg.]: UN City Wien – Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien – Vienna International Centre. Wien: Compress 1979
  • Johann Staber: UN-City Wien. Amtssitz internationaler Organisationen und Konferenzzentrum Wien. Wien 1975

Weblinks