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Landstraßer Hauptstraße

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Straße„Straße“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Landstraße
Bezirk
Prominente Bewohner Franz Gräffer, Josef Staudigl, Basilio Calafati, Jakob Giger, Ladislaus Eugen Petrovits, Josef Bermann, Karl Lueger, Hans Grasberger, Ludwig van Beethoven, Raoul Aslan, Karl Marinelli, Adalbert Stifter, Alexander Ypsilanti, Honoré de Balzac, Oskar Fronz junior, Ludwig Montoyer, Josef Folnesics, Adam Handlirsch, Rudolf Weyr, Wolfgang Amadeus Mozart, Marie von Ebner-Eschenbach
Besondere Bauwerke Hilton, Großmarkthalle, AEZ, Elisabethinenkirche, Elisabethinenapotheke, Zum roten Hahn, Zum schwarzen Adler, Rochuskirche
PageID 28523
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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48° 11' 9.25" N, 16° 23' 46.26" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Landstraßer Hauptstraße (3), benannt zur Wahrung des Vorstadtnamens Landstraße; bedeutende Geschäftsstraße. Bis zum (bis Ende des 19. Jahrhunderts unregulierten) Wienfluß erstreckte sich der Ochsengries (später Hafen des Wiener Neustädter Kanals [nach Auflassung Eislaufplatz]). Ab Mitte 19. Jahrhunderts überquerte die Verbindungsbahn die Ungargasse und die Landstraßer Hauptstraße westlich der Invalidenstraße auf einer Brücke; im Zuge des Baus der Stadtbahn entstand in Tieflage deren Station Hauptzollamt und (in der Gigergasse) die Endstation der Wien-Preßburger Bahn. Das Areal bis zum Wienfluß wurde verbaut (Invalidenstraße [Markthallen], Vordere Zollamtsstraße, Gebäude). Durch die Inbetriebnahme der Schnellbahn (1962) und der U-Bahn (1978) entstand die Station Wien-Mitte. - Gebäude: Nummer 1 (Vordere Zollamtsstraße 15): Wiener Bürgerhof; hier befand sich der Sitz des 1908 von Josef Parzer begründeten „Bratwurstglöckerls". Nummer 2 (Vordere Zollamtsstraße 17): Hotel Hilton (mit Air Terminal); hier stand zuvor die 1865 eröffnete Großmarkthalle. Nummer 2a: Warenhaus AEZ. Nummer 2b: Miethaus der Elisabethinen; hier starb der Kaffeesieder Johann Ducati. Nummer 3 (Invalidenstraße 11): An der Fassade Sgraffiti eines säenden und mähenden Bauern. Nummer 4: Wohnhaus mit neoklassizistischer Fassade (Anklänge an die Wiener Werkstätte); an der Fassade Steinrelief (Gnadenstuhl, 18. Jahrhundert) vom Vorgängerbau Josef Gerls (erbaut 1796-1799). Gedenktafel für Rudolf von Eichthal, der hier 1919-1974 wohnte. Nummer 4A: Elisabethinenkirche (mit Elisabethinenkloster, Elisabethinenapotheke und St.-Elisabeth-Spital). Nummer 6: Wohn- und Sterbehaus von Matthäus Edler von Rosthorn († 3. Mai 1855), Chef des Handlungshauses Gebrüder Rosthorn und Direktir der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn; Wohnhaus von Feldmarschall Josef Freiherr von Smola (1764-1820), Emil Tietze (1845-1918; Direktor der Geologischen Reichsanstalt) und des Schriftstellers Karl Junker (1876-1928). Nummer 7: Wohnhaus von Franz Gräffer und Josef Staudigl. Nummer 9: Hier wohnte Johann Nepomuk Hoechle. Nummer 10: Einkehrwirtshaus der ungarischen Ochsenhändler „Zum schwarzen Bock"; im Eisenbahnzeitalter wandelte sich das Wirtshaus in ein beliebtes Volkssängerlokal um, in dem Johann Baptist Moser und Johann Kwapil Triumphe feierten. Nummer 11: Wohnhaus von Basilio Calafati. Nummer 13 (Gärtnergasse 14): Wohnhaus, erbaut 1853 von Eduard Kuschee; in den Hausfluren Marienkrönung beziehunsgweise Dreifaltigkeitsgruppe (Sandstein, 18. Jahrhundert) vom Vorgängerbau. Nummer 17: Zu den Stammgästen des Lokals gehörten Viktor Keldorfer, Karl Lueger, Max Pallenberg, Carl Michael Ziehrer und Mizzi Zwerenz. Nummer 18: Hier war der Sitz der von Michael Powolny und Berthold Löffler gegründet Arbeitsgemeinschaft „Wiener Keramik". Nummer 21: „Widterhaus" (Braumeister der Dreherschen Brauerei Anton Widter, 1808-1887); das 1911 demolierte Gebäude besaß ein prächtiges Portal, das ins Haus 1, Graben 12 übertragen wurde. Zu den Bewohnern gehörte Jakob Giger. Nummer 23: „Fuchshaus" (1765-1912 im Besitz der Familie Fuchs); der Garten reichte bis zum Donaukanal. Hier wohnten u. a. Ladislaus Eugen Petrovits, Josef Bermann, Karl Lueger (der hier seine Kanzlei hatte) und der Komponist Karl Schön. Nummer 24: ehemaliges Gasthaus „Zum braunen Hirschen"; im Haus wohnte Hans Grasberger und starb der Bildhauer Johann Georg Hillebrand (1667-1747; schuf Altar für die Elisabethinenkirche). Nummer 26: Im Vorgängerbau (demoliert 1973) wohnte 1817-1819 Ludwig van Beethoven (Beethoven-Wohnungen). Nummer 27: Hier wohnte Raoul Aslan. Nummer 28 (Ungargasse 13): Sünnhof; Sommerwohnung von Karl Marinelli. Nummer 29: Wohnhaus, erbaut 1902; im Hausflur Marienstatue (barocke Immaculata; zweite Hälfte 18. Jahrhundert; vielleicht von Karl Georg Merville, der im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts hier wohnte). Nummer 31: Hier befand sich die Gaststätte „Zur goldenen Birne" (1833-1870 berühmter Tanzsaal); 1823/1824 zählte Beethoven (wohnhaft damals 3, Ungargasse 5) zu den Gästen; im Hinterhaus des Gasthofs wohnte Adalbert Stifter; am 31. Jänner 1828 starb hier der griechische Freiheitsheld Alexander Fürst Ypsilanti (Gedenktafel mit Porträtrelief). Gedenktafel (vom Altbau 1935 auf den Neubau übertragen) für Honoré de Balzac, der hier 1835 logierte. Anfang 20. Jahrhundert wurde der Gasthof aufgelassen. Nummer 32: Hier wohnte Hofsekretär Anton Josef Paradis (Vater der blinden Pianistin Maria Theresia Paradis). Nummer 34: Geburtshaus von Johann Baptist Moser, Sterbehaus von Hans Grasberger. Nummer 39: altes Gemeindehaus „Zum goldenen Adler" (1665-1805 im Besitz von Ortsrichter und Gemeinde); hier waren die Schule, der Bäcker und der Fleischhauer untergebracht. Nummer 40: Einkehrwirtshof (beziehungsweise Hotel) „Zum roten Hahn", der etwa 1800 seinen guten Ruf begründete; er war Mitte 18. Jahrhundert eine Art Künstlerkolonie. Nummer 41-43: Wohnhaus von Oskar Fronz junior. Nummer 42: Wohnhaus „Zur Weintraube", erbaut 1769 von Peter Mollner (umgestaltet); Zwerchhof mit langgestrecktem Hoftrakt, offener Stiegenaufgang, im Obergeschoß in rundbogiger Nische „Schwarze Madonna". Nummer 45: In H. Schmeikals Tegetthoff- und Adelensaal traten in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts zahlreiche Volkssängergruppen auf (darunter Seidl und Wiesberg). Nummer 46: Wohnhaus von Josef Folnesics. Nummer 40: Hausschild „Zu den sechs Krügen" (Besitzer 1740 der bürgerlichen Geschirrhändler und Bierleitgeb Simon Anderer); im Vormärz war hier das Bergamt der Vorstädte Landstraße, Erdberg, Weißgerber und Leopoldstadt untergebracht. Nummer 55: ehemaliges Haus „Zum guten Hirten". Nummer 56: Hier wohnte Ludwig Montoyer. Bei Nummer 56: Rochuskirche. Nummer 60 (Rochusgasse 2): „Zum schwarzen Adler" (samt gleichnamiger Apotheke), auch Augustinerzinshaus genannt (heute Neubau); hier wohnte 1821/1822 Ludwig van Beethoven (Beethoven-Wohnungen). Nummer 74: Haus Fernolendt (ab 1849). In diesem Haus wohnte 1863/1864 und 1867 Marie von Ebner-Eschenbach; 1914 starb hier der Bildhauer Rudolf Weyr. Nummer 75: Im ehemaligen Gartentrakt wohnte 1787 W. A. Mozart mit seiner Familie. Nr. 79: Wohnhaus von Johann Georg v. ->• Hamilton. Nr. 81: „Zum silbernen Ochsen"; hier wohnten Richard ->• Luksch u. der Komponist Camillo Andreas -> Hörn (1860-1941). Nr. 88: Im Haus „Zur gold. Sonne" stieg Dr. Friedrich Schlegel ab, als er am 22. 6. 1808 von Paris nach W. kam. Nr. 96: Hier stand bis 1958 das Arenbergsche Gar- tenpalais bzw. Esterhäzypalais. In der Einfahrt des Neu- baus GT (mit Porträtrelief) für Johannes ->• Brahms, der hier 1893-97 viele Stunden im Kreis der Familie Fellinger verbrachte; zahlr. seiner Kompositionen erklangen hier zum ersten Mal. Nr. 97-101: ehem. -»• Schwechater Hof. Nr. 98: Hier wohnte Josef Maria ->• Eder. Nr. 106: Bieder- meierhaus „Zum grünen Kopf", erb. 1822 von Joseph Klee; Fensterlünetten mit mytholog. Szenen u. Ornamenten, rei- cher Reliefschmuck. Nr. 110: Biedermeierhaus „Zum Bo- densee", das in seinem Aussehen an den dörfl. Charakter der Gegend erinnert; über dem Mitteltor Relief mit Dar- stellung des Bodensees. Nr. 112: Biedermeierhaus „Zum -»• Kometstern". A'ir. 116: Hier wohnte BV Josef Pfeifer.

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Landstraßer Hof

Nr. 137 (Keinerg. 37): -> Herz-Jesu-Kirche. Hier befand sich das Rosenthalsche Haus (Johann Konrad Rosenthal erwarb die Liegenschaft mit seiner G. Barbara 1823, da- nach weiterhin im Familienbesitz); Konrad Rosenthal be- saß eine große Gärtnerei u. Baumschule auf der Landstr. (der Garten umfaßte das Gelände zw. Landstr. Hauptstr., Petrusg. u. Baumg.); er legte u. a. den Park für Fst. Rasu- mofsky an. 1903 wurde anstelle des Hauses das Herz-Jesu- Kloster err. Nr. 138: GT für Kolo -> Moser, der 1905-18 hier wohnte. Nr. 140: erb. 1902 durch Bmstr. Lukeneder für Hertha Jäger, geb. Mautner-Markhof, G. Gustav ->• Jä- ger. Hier wohnte auch Museumsdir. Franz ->• Glück. Nr. 146-148:^ Rennweger Kaserne. Nr. 147:GT (gestiftet von der Ostern-Israel. Ges., enth. 27. 5. 1981) für Teddy Kollek (*1911, Bgm. von Jerusalem 1965-93), der 1918-34 hier wohnte, als seine Eltern von Herzogenburg nach W. übersiedelt waren; 1934 wanderte Kollek mit der Familie nach Jerusalem aus. Nr. 173 (Rennweg 95-97): -»• St. Marx (Hospital, Versorgungshaus, Brauerei). Nr. 173-175: städt. Wohnhausanlage, err. 1953-56; GT (mit Porträtrelief, gestaltet von Viktor Theodor Slama) für Josef -+ Madersperger (der 1850 im Bürgerversorgungs- haus von St. Marx, das hier stand, starb). Nr. 177-187 (Grasbergerg. 4, Leberstr. 2): städt. Wohnhausanlage -» Wildganshof, erb. 1931/32; in der Gartenanlage Wild- gansbüste von Josef Riedl, an der Fassade Terrakottarelief „Pflügender Bauer" von A. Riedel.

Literatur

  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 55 ff.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 115 ff
  • Ricarda Oettinger: Österreichische Kunsttopographie. Hg. vom Bundesdenkmalamt. Horn: Berger 1889 - lfd. (archivalische Vorarbeiten 3. Bezirk) 1971, S. 24 ff.
  • Hans Pemmer: Die Landstraßer Hauptstraße im Wandel der Zeiten. In: Das Landstraßer Heimatmuseum. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Landstraßer Heimatmuseums 1964 - lfd. (ab 1971 u.d.T.: "Mitteilungen des Bezirksmuseums Landstraße") Band 5, 1966, Sonderheft, S. 2 ff.
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S: 24 ff.
  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 116 ff., insbesondere 117 ff., 158 ff., 175 ff. (vergleiche Register, S. 182)
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Erdberg. Ein Dorf in der Stadt. Wien: Mohl 1992, S. 147
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 126