Strozzigasse: Unterschied zwischen den Versionen
Aus Wien Geschichte Wiki
K (Textersetzung - „|Bildquelle=HMW“ durch „|Bildquelle=Wien Museum, Inv.Nr.“) |
|||
(7 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Topografisches Objekt | {{Topografisches Objekt | ||
|Art des Objekts=Verkehrsfläche | |Art des Objekts=Verkehrsfläche | ||
+ | |Datum bis unbekannt=Nein | ||
|Name seit=1862 | |Name seit=1862 | ||
|Benannt nach=Maria Katharina Gräfin Strozzi | |Benannt nach=Maria Katharina Gräfin Strozzi | ||
Zeile 10: | Zeile 11: | ||
|Bildquelle=Wien Museum, Inv.Nr. 27692, Foto: A. Stauda | |Bildquelle=Wien Museum, Inv.Nr. 27692, Foto: A. Stauda | ||
|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0 | |Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0 | ||
+ | |Stadtplan Anzeige=Ja | ||
|Koordinaten manuell=48.2077943947214,16.3490601537494 | |Koordinaten manuell=48.2077943947214,16.3490601537494 | ||
− | |||
− | |||
}} | }} | ||
− | Strozzigasse ([[8]], [[Strozzigrund (Vorstadt)|Strozzigrund]]), benannt (1862) nach der Grundbesitzerin, Begründerin der späteren [[Vorstädte|Vorstadt]] [[Strozzigrund (Vorstadt)|Strozzigrund]] und Wohltäterin Maria Katharina Gräfin Strozzi (1633-1714); die Strozzigasse wurde 1771-1775 als Verlängerung der [[Neubaugasse]] unter der Bezeichnung Alleegasse aufgeschlossen. Gegen die [[Josefstädter Straße]] zu hat sich eine bemerkenswert geschlossene Reihe [[Josephinismus|josephinischer]] Vorstadthäuser erhalten. | + | Strozzigasse ([[8]]., [[Strozzigrund (Vorstadt)|Strozzigrund]]), benannt (1862) nach der Grundbesitzerin, Begründerin der späteren [[Vorstädte|Vorstadt]] [[Strozzigrund (Vorstadt)|Strozzigrund]] und Wohltäterin Maria Katharina Gräfin Strozzi (1633-1714); die Strozzigasse wurde 1771-1775 als Verlängerung der [[Neubaugasse]] unter der Bezeichnung Alleegasse aufgeschlossen. Gegen die [[Josefstädter Straße]] zu hat sich eine bemerkenswert geschlossene Reihe [[Josephinismus|josephinischer]] Vorstadthäuser erhalten. |
− | + | ||
==Gebäude== | ==Gebäude== | ||
*Nummer 1: [[Ginzelmayer-Hof]], erbaut 1904 von E. von Schnizer. | *Nummer 1: [[Ginzelmayer-Hof]], erbaut 1904 von E. von Schnizer. | ||
+ | *Nummer [[Strozzigasse 6|6]]: Das Gebäude wurde ab 1936 mit Hilfe des [[Wiener Assanierungsfonds]] für die [[Reichspost]] adaptiert. | ||
*Nummer 8: War 1791-1793 im Besitz von [[Joseph Schreyvogel]]. 1843-1884 befand sich hier die [[Trivialschule]] der [[Pfarre]] [[Maria Treu]] (bis 1849), dann die Pfarrhauptschule für Knaben (1850-1870) und schließlich eine allgemeine Knabenvolksschule, die 1884 bei gleichzeitiger Umwandlung in eine fünfklassige [[Volksschule]] ins Haus [[Piaristengasse]] 43 übersiedelte. Ab 1912 im Besitz der "[[Reichspost]]"; Verlags- und Druckereigebäude; Mitte der 1990er Jahre demoliert. | *Nummer 8: War 1791-1793 im Besitz von [[Joseph Schreyvogel]]. 1843-1884 befand sich hier die [[Trivialschule]] der [[Pfarre]] [[Maria Treu]] (bis 1849), dann die Pfarrhauptschule für Knaben (1850-1870) und schließlich eine allgemeine Knabenvolksschule, die 1884 bei gleichzeitiger Umwandlung in eine fünfklassige [[Volksschule]] ins Haus [[Piaristengasse]] 43 übersiedelte. Ab 1912 im Besitz der "[[Reichspost]]"; Verlags- und Druckereigebäude; Mitte der 1990er Jahre demoliert. | ||
*Nummer 12: Das färbige Mosaik von Karl Drexler an der Fassade des 1963-1965 erbauten Wohnhauses bezieht sich auf die [[Zweite Türkenbelagerung (1683)]]. | *Nummer 12: Das färbige Mosaik von Karl Drexler an der Fassade des 1963-1965 erbauten Wohnhauses bezieht sich auf die [[Zweite Türkenbelagerung (1683)]]. | ||
*Nummer 13: [[Sgraffiti]] von Karl Drexler zeigen Darstellungen, die an [[Altlerchenfeld (Vorstadt)|Altlerchenfeld]], den Strozzigrund und den Hausnamen "Zu den vier Bindern" anknüpfen. | *Nummer 13: [[Sgraffiti]] von Karl Drexler zeigen Darstellungen, die an [[Altlerchenfeld (Vorstadt)|Altlerchenfeld]], den Strozzigrund und den Hausnamen "Zu den vier Bindern" anknüpfen. | ||
− | *Nummer 22: Hier stand bis 1891 das Haus "Zur goldenen Sonne", das als Geburtshaus von [[Ferdinand Georg Waldmüller|Georg Ferdinand Waldmüller]] ausgegeben wird; nach den [[ | + | *Nummer 22: Hier stand bis 1891 das Haus "Zur goldenen Sonne", das als Geburtshaus von [[Ferdinand Georg Waldmüller|Georg Ferdinand Waldmüller]] ausgegeben wird; nach den [[Matriken]] der [[Gebärhaus|Gebäranstalt]] ist Waldmüller tatsächlich in diesem ([[Allgemeines Krankenhaus]]) geboren worden. |
*Nummer 36: Sterbehaus des Kupferstechers Anton Benedikt (* 1767, † 7. Juni 1848). | *Nummer 36: Sterbehaus des Kupferstechers Anton Benedikt (* 1767, † 7. Juni 1848). | ||
*Nummer 38: Sterbehaus des [[Oper]]nsängers [[Alois Pernerstorfer]]. | *Nummer 38: Sterbehaus des [[Oper]]nsängers [[Alois Pernerstorfer]]. | ||
Zeile 29: | Zeile 30: | ||
*Nummer 43: Ab 1885 Besitz des [[Hofbibliothek]]sdirektors [[Josef Donabaum]]. | *Nummer 43: Ab 1885 Besitz des [[Hofbibliothek]]sdirektors [[Josef Donabaum]]. | ||
*Nummer 49: Das Haus stand 1861-1895 im Besitz des bekannten Baumeisters Franz Ram (* 1813, † 7. April 1889), der in der Josefstadt zahlreiche Gebäude errichtete. Außerdem starb hier der Schauspieler Wilhelm Kunst (* 2. Februar 1799 Hamburg, † 17. November 1859). | *Nummer 49: Das Haus stand 1861-1895 im Besitz des bekannten Baumeisters Franz Ram (* 1813, † 7. April 1889), der in der Josefstadt zahlreiche Gebäude errichtete. Außerdem starb hier der Schauspieler Wilhelm Kunst (* 2. Februar 1799 Hamburg, † 17. November 1859). | ||
+ | |||
+ | {{:Diskussion:Pfarren }} | ||
+ | * ab 1863: [[Josefstadt (Pfarre)|Pfarre Josefstadt]] | ||
+ | |||
+ | ==Quellen== | ||
+ | * [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Ser+++++00004533ma8Invent#Ser_____00004533ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Bürgerschaft, B9 – Kommissionen: 3. Kuratorium für den Assanierungsfonds] | ||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
− | *Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 365 f. | + | * Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 365 f. |
− | *Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 278 ff. | + | * Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929 |
+ | *[https://www.vr-elibrary.de/doi/pdf/10.7767/9783205205852 Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017] | ||
+ | * Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 278 ff. |
Aktuelle Version vom 27. März 2024, 18:27 Uhr
Daten zum Objekt
48° 12' 28.06" N, 16° 20' 56.62" E zur Karte im Wien Kulturgut
Strozzigasse (8., Strozzigrund), benannt (1862) nach der Grundbesitzerin, Begründerin der späteren Vorstadt Strozzigrund und Wohltäterin Maria Katharina Gräfin Strozzi (1633-1714); die Strozzigasse wurde 1771-1775 als Verlängerung der Neubaugasse unter der Bezeichnung Alleegasse aufgeschlossen. Gegen die Josefstädter Straße zu hat sich eine bemerkenswert geschlossene Reihe josephinischer Vorstadthäuser erhalten.
Gebäude
- Nummer 1: Ginzelmayer-Hof, erbaut 1904 von E. von Schnizer.
- Nummer 6: Das Gebäude wurde ab 1936 mit Hilfe des Wiener Assanierungsfonds für die Reichspost adaptiert.
- Nummer 8: War 1791-1793 im Besitz von Joseph Schreyvogel. 1843-1884 befand sich hier die Trivialschule der Pfarre Maria Treu (bis 1849), dann die Pfarrhauptschule für Knaben (1850-1870) und schließlich eine allgemeine Knabenvolksschule, die 1884 bei gleichzeitiger Umwandlung in eine fünfklassige Volksschule ins Haus Piaristengasse 43 übersiedelte. Ab 1912 im Besitz der "Reichspost"; Verlags- und Druckereigebäude; Mitte der 1990er Jahre demoliert.
- Nummer 12: Das färbige Mosaik von Karl Drexler an der Fassade des 1963-1965 erbauten Wohnhauses bezieht sich auf die Zweite Türkenbelagerung (1683).
- Nummer 13: Sgraffiti von Karl Drexler zeigen Darstellungen, die an Altlerchenfeld, den Strozzigrund und den Hausnamen "Zu den vier Bindern" anknüpfen.
- Nummer 22: Hier stand bis 1891 das Haus "Zur goldenen Sonne", das als Geburtshaus von Georg Ferdinand Waldmüller ausgegeben wird; nach den Matriken der Gebäranstalt ist Waldmüller tatsächlich in diesem (Allgemeines Krankenhaus) geboren worden.
- Nummer 36: Sterbehaus des Kupferstechers Anton Benedikt (* 1767, † 7. Juni 1848).
- Nummer 38: Sterbehaus des Opernsängers Alois Pernerstorfer.
- Nummer 40: Zwischen den Fenstern des 1772 erbauten Hauses befinden sich an der völlig modernisierten Fassade Sgraffiti von Karl Reisenbichler (1930), die Bäcker bei verschiedenen Arbeiten zeigen; über dem Haustor zwei Löwen und eine Bretze.
- Nummer 41: Sterbehaus des Dramaturgen Wilhelm Vogel (* 24. September 1772 Mannheim, † 15. März 1843), der 1819 nach Wien kam und 1822-1825 das Theater an der Wien leitete.
- Nummer 42: Hier starb am 20. September 1852 der Erfinder der Klappentrompete, der k. k. Hoftrompeter Anton Weidinger(* 9. Juni 1766 Mödling, Niederösterreich). Im Haus befand sich 1830-1856 das Polizeibezirkskommissariat für die Josefstadt.
- Nummer 43: Ab 1885 Besitz des Hofbibliotheksdirektors Josef Donabaum.
- Nummer 49: Das Haus stand 1861-1895 im Besitz des bekannten Baumeisters Franz Ram (* 1813, † 7. April 1889), der in der Josefstadt zahlreiche Gebäude errichtete. Außerdem starb hier der Schauspieler Wilhelm Kunst (* 2. Februar 1799 Hamburg, † 17. November 1859).
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Josefstadt
Quellen
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 365 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 278 ff.