St. Marxer Friedhof
Der St. Marxer Friedhof (3., Leberstraße 6-8, St. Marx) ist der einzige der fünf von Joseph II. außerhalb des Linienwalls begründeten "communalen Leichenhöfe" (Kommunalfriedhöfe), der bis heute erhalten ist. Bestattungen am St. Marxer Friedhof wurden zwischen 1784 und 1874 durchgeführt. Der Friedhof wird erstmals am 17. Mai 1784 im Sterberegister der Pfarre Maria Geburt erwähnt. 1820 enthält eine Verordnung der niederösterreichischen Regierung den Hinweis, dass die griechisch-nicht unierte Gemeinde ihre Toten in St. Marx begraben. 1837 wird der Ankauf eines Grundstücks durch die griechisch-nicht unierte Gemeinde "Zur Hl. Dreifaltigkeit" genehmigt.
Als der Gemeinderat am 3. November 1863 die Errichtung des Zentralfriedhofs beschloss und dieser am 1. November 1874 eröffnet wurde, stellte man die Bestattungen auf den Kommunalfriedhöfen ein. Über ein halbes Jahrhundert führte der Friedhof ein Dornröschendasein, bewahrte jedoch (da sich zahlreiche Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten des Vormärz erhalten haben) im Wesentlichen den Charakter eines Biedermeierfriedhofs. Den Bemühungen von Hans Pemmer ist es zu danken, dass der Friedhof in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten blieb. Er wurde 1936/1937 unter der Leitung von Architekt Waldhauser instand gesetzt und am 22. Oktober 1937 als eine Verbindung von Friedhof und Parkanlage geöffnet. Nach Beschuss im Zweiten Weltkrieg wurde er unter der Leitung Pemmers wiederhergestellt (Wiedereröffnung 21. Oktober 1945). Der Bau der Süd-Ost-Tangente beeinträchtigte durch deren Nähe den ruhigen Gesamteindruck des Friedhofs.
Der St. Marxer Friedhof war Begräbnisstätte folgender prominenter Personen (teilweise erfolgten später Exhumierung und Übertragung auf den Zentralfriedhof) :
- Johann Georg Albrechtsberger
- Christoph de Bach
- Alexander Moritz Baumann
- Ferdinand Bergmüller
- Johann Melchior von Birkenstock
- Basilio Calafati
- Georg Carabelli
- Philipp Johann Cobenzl
- Moritz Michael Daffinger
- Jakob Degen
- Anton Diabelli
- Heinrich Drasche
- Joseph Drechsler
- Leopold Ernst
- Peter Fendi
- Ernst von Feuchtersleben
- Franz Ficker
- Franz Anton de Paula Gaheis
- Johann Baptist Gänsbacher
- Anna Gottlieb
- Johann Baptist von Hagenauer
- Anton Hasenhut
- Theodor Georg von Karajan
- Josef Georg Kornhäusel
- Therese Krones
- Ludwig Lobmeyr
- Anton Lumpert
- Viktor Luntz
- Josef Madersperger
- Ludwig Joseph Montoyer
- Franz Morawetz
- Wolfgang Amadeus Mozart
- Franz Xaver Munsch
- Alois Negrelli
- Peter Nobile
- Maria Theresia Paradis
- Ida Pfeiffer
- Alois Pichl
- Adolf Martin Pleischl
- Joseph Preindl
- Ignaz Saal
- Karl von Saar
- Adolf von Sacken
- Franz Sartori
- Johann Anton Sartory
- Johann Baptist Schenk
- Johann Evangelist Schlager
- Johann Christian Schoeller
- Julius Seidlitz
- J. Freiherr von Smola (Smolagasse)
- Maximilian Stadler
- Anton Joseph Stein
- Josef Strauß
- Andreas Johann Streicher
- Johannes Georg Stuwer
- Michael Thonet
- Ludwig de Traux
- Johann Horzalka
- Franz Xaver Zenner (Zennerstraße)
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, St. Marxer Kommunalfriedhof
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, St. Marxer Kommunalfriedhof, B6 Begräbnisprotokoll Griechischer Teil (1838-1873)
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, St. Marxer Kommunalfriedhof, B7 Begräbnisprotokoll Griechischer Teil (1838-1873)
- Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zum St. Marxer Friedhof
Literatur
- Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, Band 2, S. 128 ff.
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 137
- Hans Pemmer: Der Friedhof zu St. Marx in W. Seine Toten - seine Grabdenkmäler. 1959
- Hans Pemmer: Der St. Marx Friedhof. Ein Aufruf für seinen Weiterbestand als Freilichtmuseums. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich. St. Pölten: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1928-1943, 4 (1931), H. 5, S. 148 ff.
- Hans Pemmer: Der Friedhof von St. Marx. Ein Wiener Freilichtmus., in: Der Samstag 23. 8. 1941; dsbe., Musikergräber im St. M. F., in: Wiener Figaro 15 (1946), H. 5 / 6
- Hans Pemmer: Schauspielergräber im St. M.arxer Friedhof. In: Wien und die Wiener 6 (1946)
- Hans Pemmer: Neu aufgestellte und renovierte Gr.mäler im St. M. F., in: Amtsblatt 23/1959, 3 f.; dsbe., Der gegenwärt. Zustand des St. M. F.s, in: Wiener Figaro 28 (1960), H. 3; *Hans Pemmer: Schicksale des St. Marxer Friedhofs. In: Mozartgemeinde Wien 1913-1963. 1964, S. 252 ff.
- Robert Messner: Die Landstrasse im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südöstlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1978 (Topographie von Alt-Wien, 5)
- Hans Pemmer: Schriften zur Heimatkunde Wiens. Festgabe zum 80. Geburtstag. Hg. von Hubert Kaut. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1969 (Wiener Schriften, 29), S. 274 ff.