Peter Nobile

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Peter Nobile (1774–1854)
Daten zur Person
Personenname Nobile, Peter
Abweichende Namensform Nobile, Pietro
Titel Hofbaurat
Geschlecht männlich
PageID 21457
GND 121066215
Wikidata Q330997
Geburtsdatum 11. Oktober 1774
Geburtsort Tesserete bei Campestro, Tessin, Schweiz
Sterbedatum 7. November 1854
Sterbeort Wien
Beruf Architekt, Hofbaurat
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 12. Dezember 1935
Friedhof St. Marxer Friedhof; Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14A, Nummer 46A
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Pietro_Nobile.jpg
Bildunterschrift Peter Nobile (1774–1854)
  • 1., Franziskanerplatz 1 (Sterbeadresse)
  • 1., Weihburggasse 17 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Leiter der Architekturabteilung der Kunstakademie (1818)
  • Städtischer Baudirektor in Triest (1807)

  • Orden der Eisernen Krone 3. Klasse (Verleihung: 1845)
  • Ritter des kaiserlich russischen St. Stanislaus-Ordens dritter Klasse
  • Ritter des kaiserlich russischen St. Wladimir-Ordens 4. Klasse

Der Theseustempel im Volksgarten, 1820
Peter Nobile nach Friedrich Rehberg, um 1820

Peter (Pietro) Nobile, * 11. Oktober 1774 Tesserete bei Campestro, Tessin, Schweiz, † 7. November 1854 Wien, (ursprünglich St. Marxer Friedhof; Zentralfriedhof, Ehrengrab Gr. 14A, Nr. 46A), Architekt

Biografie

Nobile lernte in Triest das Maurerhandwerk und studierte anschließend an der Scuola Matematica e Nautica in Triest. Wegen seines Studienerfolgs erhielt er ein mehrjähriges Stipendium des Magistrats der Stadt Triest. Die Jahre 1801 bis 1805 verbrachte er in Rom, musste jedoch den Aufenthalt wegen eines Augenleidens (an dem er beinahe erblindete) abbrechen. Zur Ausheilung nach Wien gekommen, wurde er hier hofbauamtlicher Praktikant bei dem Architekten Ludwig Joseph Montoyer.

Ab 1807 arbeitete Nobile in der küstenländischen Landesbaudirektion Triest, der er ab 1813 als Provisorischer Direktor und ab 1817 als Oberbaudirektor vorstand (insbesondere Brücken- und Straßenbau sowie Ausbau des Triestiner Hafens). In dieser Zeit entstanden in Triest die Antoniuskirche, das Gebäude der nautischen Akademie und ein bemerkenswerter Leuchtturm in Gestalt einer monumentalen Säule.

1819 wurde er als Nachfolger Hetzendorfs von Hohenberg zum Direktor der Abteilung für Architektur an die Akademie der bildenden Künste nach Wien bestellt (Pensionierung 1849). In Wien vollendete Peter Nobile das nach einem Entwurf von Luigi Cagnola begonnene (äußere) Burgtor (1821–1824). Im Zuge dieses Baus entstanden nach seinem Entwurf im Volksgarten auch der dem Athener Theseion nachempfundene Theseustempel (1820–1823) und das Cortische Kaffeehaus. 1825 fertigte Nobile einen Sockel zur Skulptur "Schwarze Muttergottes" im Konventhof des Schottenstifts (1., Freyung 6; Gusseisenstatue von Johann Nepomuk Schaller; ursprünglich Standort am Glacis).

Die folgenden Jahre wirkte Nobile außerhalb Wiens, unter anderem für Metternich in Königswart und Johannisberg. 1835 erweiterte er nach Plänen von Johann Romano und August Schwendenwein das 1815 erbaute Metternichpalais (3.), 1836/1837 gestaltete er den zwei Stockwerke hohen Festsaal der Technischen Hochschule. Es ist wahrscheinlich, dass das zwischen 1831 und 1839 erbaute Landesgerichtsgebäude I unter dem Einfluss von Nobiles Entwürfen entstanden ist. Nobile entwarf auch den Kupfersarg für Franz I. (Kapuzinergruft; 1824) und den Altar in der Schlosskapelle Persenbeug.

Nobile wurde zum Hofbaurat ernannt, war Mitglied vieler Kunstakademien und Träger zahlreicher Auszeichnungen. Nach dem Architekten wurde die Nobilegasse im 14. und 15. Wiener Gemeindebezirk benannt.

Bei Pietro Nobile studierten unter anderen Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg. Seine neoklassizistische Architekturauffassung, die er an der Akademie vermittelte, basierte auf einer strengen Rezeption der architekturtheoretischen Arbeiten Vitruvs und Palladios.

Die Wienbibliothek im Rathaus bewahrt im Nachlass August Sicard von Sicardsburgs Dokumente von Peter Nobile auf.


Literatur

  • Katharina Schoeller: Die Architekturbildung an der Akademie der Bildenden Künste in Wien unter Peter Nobile (1818–1849). Wien: Hochschulschrift, eingereicht am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien 2006
  • Gino Pavan [Hg.]: Lettere da Vienna di Pietro Nobile. Triest: Edito dalla Società di Minerva 2002.
  • Gino Pavan: Pietro Nobile. Architetto. Studi e documenti. Triest: Istituto Giuliano di Storia, Cultura e Documentazione 1998
  • Walter Killy / Rudolf Vierhaus [Hg.]: Deutsche Biographische Enzyklopädie. München: Saur 1998, Bd. 7, S. 429
  • Mario Schwarz: Zur Baugeschichte des Festsaales der Technischen Hochschule in Wien. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt 27 (1973), S. 29 ff.
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1970, S. 240
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), Register
  • Irmgard Hauser-Köchert: Peter Nobile. Sein Werdegang und seine Entwicklung mit besonderer Berücksichtigung seines Wiener Schaffens. Diss. Univ. Wien. Wien 1951
  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. Band 52. Leipzig: Duncker & Humblot 1906
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 1. Wien: Gerlach & Wiedling 1905, S. 59 f., S. 357
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 109, S. 497
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954–lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907–1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856–1891


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