Secession (Institution)

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Josef Olbrich
Prominente Bewohner
PageID 15328
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 14.04.2014 durch WIEN1.lanm09mai
  • 1., Friedrichstraße 12

Frühere Adressierung

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Secession (1, Friedrichstraße 12 [ursprünglich entsprach dies der Adresse Linke Wienzeile 2])

Gebäude

Ausstellungsgebäude der Künstlervereinigung „Secession" (vergleiche Künstlerhaus; die erste Ausstellung der Secessionisten fand am 25. März 1898 im Gartenbaugebäude statt), erbaut 1897/1898 nach Plänen von Josef Maria Olbrich und am 15. November 1898 eröffnet. Die Baukosten wurden von Kunstfreunden aufgebracht. Über der viereckige Tornische (darüber die Inschrift „Der Zeit ihre Kunst - der Kunst ihre Freiheit" von Ludwig Hevesi) erhebt sich die Kuppel, eine Lorbeerlaube aus vergoldetem Eisen (im Volksmund alsbald „goldenes Krauthappl" genannt). In der Vorhalle befanden sich vergoldete Stuckreliefs von Adolf Böhm. An der Rückseite des Gebäudes war anfänglich ein später beseitigter Fries Kolo Mosers („Kranzträgerinnen") angebracht. Den Beethovenfries schuf Gustav Klimt 1902 für die XIV. Secessionsausstellung (1975-1985 nach Ankauf durch die Republik Österreich restauriert). An der Ostseite des Gebäudes steht in einer kleinen Anlage die Marc-Anton-Gruppe von Artur Strasser.

Während des Zweiten Weltkriegs mußten (nach 1941) Räume der Secession den Saurerwerken für Einlagerungszwecke überlassen werden. Durch Bombenangriffe erlitt das Gebäude so schwere Schäden, daß die Ausstellungsräume nicht mehr verwendet werden konnten; 1945 wurde die Secession zudem geplündert. Bald nach Kriegsende begann der Wiederaufbau (im Inneren nach Plänen von Josef Hoffmann) und (zunächst provisorisch) der Ausstellungsbetrieb. Der gründlich renovierte Bau wurde schließlich am 5. Juni 1964 mit der großen Ausstellung „Wien um 1900" wiedereröffnet. 1985 wurde die Secession generalsaniert (Eröffnung im Jänner 1986 mit der Ausstellung „Weltbilder - sieben Hinweise"); die Gestaltung der Inneneinrichtung wurde von Mitgliedern der Secession konzipiert.

Institution

Die Gründung der „Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession" erfolgte anläßlich des Austritts von Genossenschaftsmitgliedernn auf einer außerordentlichen Generalversammlung des Künstlerhauses am 22. Mai 1897. Nachdem die „Jungen" bei einer Wahlversammlung der Künstlergenossenschaft unterlegen waren (1896), besprach sich Josef Anton Engelhart mit Carl Moll und Gustav Klimt. Am 27. März 1897 berichtete Hevesi von einer „Vereinigung bildender Künstler Österreichs - Wiener Secession". Sie wandten sich dezidiert gegen die herrschende Tendenz des Historismus und verlangten neue ästhetische, dem modernen Leben adäquate Ausdrucksformen. Am 3. April meldete Klimt dem Künstlerhaus die Gründung. Nach der turbulenten außerordentlichen Generalversammlung des Künstlerhauses (22. Mai) teilte Klimt am 24. Mai schriftlichen den Austritt mit (Engelhart, Moll, Kolo Moser, Ernst Stöhr, Josef Maria Olbrich, Wilhelm Bernatzik, später noch Rudolf Bacher, Max Kurzweil und Rudolf Jettmar, zuletzt [am 11. Oktober 1899] Otto Wagner). Den Ehrenvorsitz übernahm Rudolf von Alt.

Am 21. Juni fand die erste Generalversammlung der Secession statt, in der man Klimt, Josef Hoffmann und Moll zu Ausstellungsverantwortlichen bestimmte und zudem die Herausgabe einer eigenen Zeitschrift „Ver sacrum" beschloß. Klimt, der 1898-1903 die Illustrationen für die Zeitschrift lieferte und 1903 in der Secession seine erste Kollektivausstellung zeigte (Eröffnung am 14. November 1903), wurde zum Wortführer und ersten Präsidenten gewählt. Die Vereinigung der Secession sollte ursprünglich nur zehn Jahre bestehen. Nach der Gründung der Wiener Werkstätte am 1. Mai 1903 durch Hoffmann, Moser und Fritz Wärndorfer löste vor allem die Gestaltung der Weltausstellung in St. Louis (1904) Differenzen in der Secession aus; um diese gescheiterte Ausstellung kam es innerhalb der Vereinigung zu heftigen Gegnerschaften. Im Zuge einer Abstimmung über die Zukunft der Galerie Miethke löste sich schließlich 1905 die „Klimt-Gruppe" (unter anderem Moser, Wilhelm List und Wagner) aus Protest gegen den „naturalistischen Flügel" (dem unter anderem Engelhart angehörte) aus dem Verband der Secession, worauf diese rasch an Bedeutung verlor. Bis zur Präsentation der Werke Egon Schieles und einiger Künstler der jüngeren Generation (1918) fehlte es an bedeutenden Ereignissen. In den zwanziger und dreißiger Jahren fanden erstmals wieder Ausstellungen der Kunst des Auslands in der Secession statt (1921 Münchner Secession).

Die Nationalsozialisten erwogen 1938, das Secessionsgebäude der Akademie der bildenden Künste als Ausstellungshalle zu überlassen, doch kam es zu keiner Einigung. Im Herbst 1939 forderte das städtische Kulturamt die Auflösung aller Künstlervereinigungen in Groß-Wien und den Zusammenschluß zu einer Vereinigung der bildenden Künstler Wiens, der ein einziger Leiter vorstehen sollte; ebenso sollte der gesamte Besitz der bestehenden Vereinigungen in die Verwaltung einer einzigen Leitung (Künstlerhaus) übergeben werden. In der letzten Vollversammlung am 10. November 1939 wurde von den Mitgliedern dem Fusionierungsvorschlag zugestimmt, worauf die Landesleitung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei Christian Ludwig Martin, Oswald Roux und Josef Hoffmann zu Liquidatoren ernannte; am 18. Dezember 1939 fand im Künstlerhaus eine Feier aus Anlaß der Vereinigung statt. Nach Kriegsende gründete man im Mai 1945 in Wien die Berufsvereinigung bildender Künstler Österreichs. Mit Bescheid vom 31. Oktober 1945 wurde die Secession unter der Bezeichnung „Vereinigung bildender Künstler Wiener Secession" neu gegründet (konstituierende Generalversammlung am 7. Dezember 1945, Wahl Oskar Kokoschkas zum Ehrenmitglied). Die erste Ausstellung fand im April/Mai 1946 statt; im Ausstellungsprogramm der beiden folgenden Jahrzehnte waren alle wesentlichen Tendenzen der österreichischen Kunst vertreten (so fand beispielsweise 1950 die erste große Ausstellung des Art-Club in der Secession statt). Hans Staudacher veranstaltete 1961 das Versteckspiel „Who is Who", eine Ausstellung, in der zahlreiche junge Leute erstmals auftraten (wie etwa später reüssierende Aktionisten). Auch an die Tradition der Künstlerfeste wurde wieder angeknüpft.

Präsidenten

(Lebensdaten nur bei nicht im Lexikon behandelten Persönlichkeilen) 1897-1899 Gustav Klimt, 1900 Josef Engelhart, 1901 Carl Moll, 1902 Alfred Roller, 1903 Wilhelm Bernatzik, 1904 Felician Freiherr von Myrbach-Rheinfeld, 1905-1906 Ferdinand Andri, 1907-1909 Franz Hohenberger, 1910 Josef Anton Engelhart, 1911 Robert Oerley, 1912-1914 Rudolf Bacher, 1915-1916 Ferdinand Schmutzer, 1917-1919 Richard Harflinger, 1920 Franz Messner, 1920-1925 Christian Ludwig Martin, 1926-1928 Ferdinand Kitt (1887-1961), 1929-1930 Othmar Schimkowitz, 1931-1935 Ch. L. Martin, 1936-1938 Alexander Popp (1891-1947), 1946-1947 Karl Stemolak, 1948-1949 Josef Hoffmann, 1950-1954 Albert Paris Gütersloh, 1955-1957 Paul Meissner, 1957-1960 Lois Pregartbauer, 1960-1965 P. Meissner, 1965-1968 Walter Eckert (* 1913), 1968-1972 Georg Eisler (* 1928), 1972-1977 P. Meissner, 1977-1983 Hermann J. Painilz (* 1938), 1983-1991 Edelbert Köb (* 1942), 1991-1995 Adolf Krischanitz (* 1946), ab 1995 Werner Würtinger (* 1941). Ehrenpräsidenten: 1897 Rudolf von Alt, 1953 Oskar Kokoschka.


Literatur

Ad 1:

  • Sabine Forsthuher: Die Wiener Secession. Das Ausstellungshaus und die Vereinigung bildender Künstler. Wien: Wiener Secession 1988
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 80
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 65 f.
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 21, S. 28, S. 117
  • Kitt, Ferdinand: Die Restaurierung des Gebäudes der "Secession". In: Der Aufbau 19 (1964), S. 165-171
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 28 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 424

Ad 2:

  • Robert Waissenberger: Die Wiener Secession. 1971
  • Christian Nebehay: Ver Sacrum 1898-1903. 1975
  • O. Kapfinger und andere: Die Wiener Secession. 2 Bände. 1986
  • Hermann Bahr: Secession. 1900
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