Lina Loos: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
 
(32 dazwischenliegende Versionen von 12 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:
 
|Abweichende Namensform=Loos, Karoline; Obertimpfler, Karoline; Lind, Lina; Vetter, Lina; Lind, Carry; Loos, Karolina
 
|Abweichende Namensform=Loos, Karoline; Obertimpfler, Karoline; Lind, Lina; Vetter, Lina; Lind, Carry; Loos, Karolina
 
|Geschlecht=weiblich
 
|Geschlecht=weiblich
|GND=119201046
+
|Geburtsdatum=09.10.1882
|Geburtsdatum=1882/10/09
 
 
|Geburtsort=Wien
 
|Geburtsort=Wien
|Sterbedatum=1950/06/06
+
|Sterbedatum=06.06.1950
 
|Sterbedatum unbekannt=Nein
 
|Sterbedatum unbekannt=Nein
 
|Sterbeort=Wien
 
|Sterbeort=Wien
 +
|Beruf=Schauspielerin; Schriftstellerin
 +
|Objektbezug=Adolf Loos (Portal); Von der Casa piccola zur Oper. Wege der Frauen an der Ringstraße, Teil 2; Theater; Kabarett; Film; Fledermaus (1, Kärntner Straße 33); Nachtlicht; Raimundtheater (Institution); Deutsches Volkstheater; Volkstheater; Scala; Schauspielerin; Schriftstellerin; Neues Wiener Journal; Neues Wiener Tagblatt
 +
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien; Gedenktage; Gedenktage-GW
 
|Begräbnisdatum=1950/06/10
 
|Begräbnisdatum=1950/06/10
|Friedhof=Friedhof Sievering;
+
|Friedhof=Friedhof Sievering
 
|Grabstelle=Abteilung 2, Gruppe 12, Reihe 3, Nummer 15
 
|Grabstelle=Abteilung 2, Gruppe 12, Reihe 3, Nummer 15
|Beruf=Schauspielerin
+
|Grabstelle aufgelassen=Nein
|Nachlass=Wienbibliothek im Rathaus / Handschriftensammlung;
+
|Ehrengrab=ehrenhalber gewidmetes Grab
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien; Gedenktage; Gedenktage-GW
+
|Nachlass=Wienbibliothek im Rathaus / Handschriftensammlung
 +
|WikidataID=Q88725
 +
|GND=119201046
 +
|GND Geburtsort=4066009-6
 +
|GND Sterbeort=4066009-6
 +
|Familiäre Beziehung={{Familie
 +
|Verwandtschaftsgrad=ist verheiratet oder verpartnert mit
 +
|Name=Adolf Loos
 +
}}{{Familie
 +
|Verwandtschaftsgrad=ist Geschwister von
 +
|Name=Karl Forest
 +
}}{{Familie
 +
|Verwandtschaftsgrad=ist Kind von
 +
|Name=Carl Obertimpfler
 +
}}{{Familie
 +
|Verwandtschaftsgrad=ist Geschwister von
 +
|Name=Helene Dülberg
 +
}}
 +
|Berufliche Beziehung={{Berufliche Beziehung
 +
|Berufliche Beziehung=ist in beruflicher Beziehung zu
 +
|Name=Rudolf Beer (Regisseur)
 +
}}
 +
|Bekanntschaft={{Beziehung
 +
|Beziehung=ist bekannt mit
 +
|Name=Bessie Bruce
 +
}}{{Beziehung
 +
|Beziehung=ist bekannt mit
 +
|Name=Karl Kraus
 +
}}{{Beziehung
 +
|Beziehung=ist befreundet mit
 +
|Name=Peter Altenberg
 +
}}{{Beziehung
 +
|Beziehung=ist befreundet mit
 +
|Name=Egon Friedell
 +
}}{{Beziehung
 +
|Beziehung=ist befreundet mit
 +
|Name=Franz Theodor Csokor
 +
}}{{Beziehung
 +
|Beziehung=ist bekannt mit
 +
|Name=Alma Mahler-Werfel
 +
}}{{Beziehung
 +
|Beziehung=ist bekannt mit
 +
|Name=Berta Zuckerkandl
 +
}}{{Beziehung
 +
|Beziehung=ist bekannt mit
 +
|Name=Grete Wiesenthal
 +
}}
 +
|Bildname=Lina Loos.jpg
 +
|Bildunterschrift=Lina Loos, um 1920
 +
|Bildquelle=Wienbibliothek im Rathaus
 +
|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0
 
}}
 
}}
 
{{Adresse
 
{{Adresse
Zeile 20: Zeile 72:
 
|Bezirk=19
 
|Bezirk=19
 
|Straße=Sieveringer Straße
 
|Straße=Sieveringer Straße
|Hausnummer=107
+
|Hausnummer=107/11
 
|von Objekt=Person
 
|von Objekt=Person
 
}}
 
}}
Zeile 29: Zeile 81:
 
|Hausnummer=3
 
|Hausnummer=3
 
|von Objekt=Person
 
|von Objekt=Person
}}
 
{{Familie
 
|Name=Adolf Loos
 
|Verwandtschaftsgrad=1. Gatte
 
}}
 
{{Familie
 
|Name=Karl Forest
 
|Verwandtschaftsgrad=Bruder
 
}}
 
{{Familie
 
|Name=Carl Obertimpfler
 
|Verwandtschaftsgrad=Vater
 
}}
 
{{Familie
 
|Name=Helene Dülberg
 
|Verwandtschaftsgrad=Schwester
 
 
}}
 
}}
 
Lina Loos, * 9. Oktober 1882 Wien, † 6. Juni 1950 Wien, Schauspielerin, Schriftstellerin.
 
Lina Loos, * 9. Oktober 1882 Wien, † 6. Juni 1950 Wien, Schauspielerin, Schriftstellerin.
  
 
==Biografie==
 
==Biografie==
Lina (Karoline) Loos, geborene Obertimpfler, kam als jüngstes Kind von [[Carl Obertimpfler]] und dessen Frau Caroline, geborene Ockermüller, auf die Welt. Ihre Eltern waren in der Gastronomie tätig und betrieben unter anderem das Café [[Casa piccola]]. Ihr Bruder war der Schauspieler und Regisseur [[Karl Forest]], der 1944 Opfer eines Euthanasieprogrammes im [[Pflegeheim Lainz|Versorgungsheim Lainz]] wurde. Ihre Schwester, die Schriftstellerin Helene Dülberg, verschwand 1908 spurlos, nachdem sie ihren Suizid angekündigt hatte.
+
Lina (Karoline) Loos, geborene Obertimpfler, kam als jüngstes Kind von [[Carl Obertimpfler]] und dessen Frau Caroline, geborene Ockermüller, auf die Welt. Ihre Eltern arbeiteten in der Gastronomie und betrieben unter anderem das Café [[Casa piccola]]. Ihr Bruder war der Schauspieler und Regisseur [[Karl Forest]], der 1944 Opfer eines Euthanasieprogrammes im [[Pflegeheim Lainz|Versorgungsheim Lainz]] wurde. Ihre Schwester, die Schriftstellerin Helene Dülberg, verschwand 1908 spurlos, nachdem sie ihren Suizid angekündigt hatte.
  
Lina Obertimpfler besuchte das Konservatorium und nahm an der Musikakademie Schauspielunterricht. Am 21. Juli 1902 heiratete sie in Mähren den um zwölf Jahre älteren Architekten [[Adolf Loos]]. Das junge Ehepaar wurde von den Brauteltern finanziell stark unterstützt, was nötig war, da der Architekt einen äußerst aufwendigen Lebensstil pflegte. Die Ehe war nicht von langer Dauer. Bereits ein Jahr nach der Hochzeit ging Lina Loos eine Beziehung mit dem Gymnasiasten Heinz Lang, Sohn der Frauenrechtlerin [[Marie Lang]] ein. Der junge Mann erschoss sich 1904, nachdem Lina Loos ihm einen Abschiedsbrief geschrieben hatte. Kurze Zeit nach dieser Tragödie trennte sie sich von ihrem Mann, die Scheidung erfolgte im Juni 1905.
+
Lina Obertimpfler besuchte das Konservatorium und nahm an der Musikakademie Schauspielunterricht. Am 21. Juli 1902 heiratete sie in Mähren den um zwölf Jahre älteren Architekten [[Adolf Loos]]. Das junge Ehepaar wurde von den Brauteltern finanziell stark unterstützt, was sich nötig erwies, da der Architekt einen äußerst aufwendigen Lebensstil pflegte. Die Ehe war nicht von langer Dauer. Bereits ein Jahr nach der Hochzeit ging Lina Loos eine Beziehung mit dem Gymnasiasten Heinz Lang, Sohn der Frauenrechtlerin [[Marie Lang]] ein. Der junge Mann erschoss sich im August 1904, nachdem Lina Loos ihm einen Abschiedsbrief geschrieben hatte. Kurze Zeit nach dieser Tragödie trennte sie sich von ihrem Mann, die Scheidung erfolgte im Juni 1905.
  
Lina Loos galt als eine der schönsten Frauen Wiens und war in das kulturelle Leben stark involviert. Zu ihren engsten Freunden gehörten [[Peter Altenberg]], [[Franz Theodor Csokor]] und [[Egon Friedell]]. Ab 1904 veröffentlichte sie Texte, hauptsächlich Feuilletons und Essays, in verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen, darunter das "[[ Neues Wiener Journal|Neue Wiener Journal]]", das "[[ Neues Wiener Tagblatt|Neue Wiener Tagblatt]]" und "Die Dame".  
+
Lina Loos galt als eine der schönsten Frauen Wiens und war in das kulturelle Leben stark involviert. Zu ihren engsten Freunden gehörten [[Peter Altenberg]], [[Franz Theodor Csokor]] und [[Egon Friedell]]. Ab 1904 veröffentlichte sie Texte, hauptsächlich Feuilletons und Essays, in verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen, darunter das "[[Neues Wiener Journal|Neue Wiener Journal]]", das "[[Neues Wiener Tagblatt|Neue Wiener Tagblatt]]" und "Die Dame".  
  
Sie trat als Schauspielerin, Kabarettistin und Chansonette in Deutschland und Österreich auf. Im Jänner 1905, nach der Trennung von Loos, reiste sie in die USA, wo sie ein Engagement hatte. Sie kehrte jedoch bereits im Mai nach Europa zurück und spielte in Berlin, München und Wien, zunächst in den Kabaretts [[Fledermaus]] und [[Nachtlicht]], dann von 1920 bis 1922 im [[Raimundtheater|Raimund-]] beziehungsweise 1924 bis 1933 am deutschen [[Volkstheater]]. Bis 1938 war sie in den von [[Rudolf Beer (Regisseur)|Rudolf Beer]] geleiteten Theatern wie der [[Scala]] zu sehen, zumeist nur noch in kleinen Rollen. Als Schauspielerin trat sie unter den Künstlernamen "Carry Lind" (in den USA), "Lina Lind" oder "Lina Vetter" auf. Zudem führte sie ein in Wien von vielen Persönlichkeiten wie [[Alma Mahler-Werfel]], [[Berta Zuckerkandl]] oder [[Grete Wiesenthal]] gerne besuchtes Haus.  
+
Sie trat als Schauspielerin, Kabarettistin und Chansonette in Deutschland und Österreich auf. Im Jänner 1905, nach der Trennung von Loos, reiste sie in die USA, wo sie ein Engagement hatte. Sie kehrte jedoch bereits im Mai nach Europa zurück und spielte in Berlin, München und Wien, zunächst in den Kabaretts [[Fledermaus (1, Kärntner Straße 33)|Fledermaus]] und [[Nachtlicht]], dann von 1920 bis 1922 im [[Raimundtheater|Raimund-]] beziehungsweise 1924 bis 1933 am deutschen [[Volkstheater]]. Bis 1938 war sie in den von [[Rudolf Beer (Regisseur)|Rudolf Beer]] geleiteten Theatern wie der [[Scala]] zu sehen, zumeist nur noch in kleinen Rollen. Als Schauspielerin trat sie unter den Künstlernamen "Carry Lind" (in den USA), "Lina Lind" oder "Lina Vetter" auf. Zudem führte sie ein in Wien von vielen Persönlichkeiten wie [[Alma Mahler-Werfel]], [[Berta Zuckerkandl]] oder [[Grete Wiesenthal]] gerne besuchtes Haus.  
  
In der NS-Zeit zog sich Lina Loos weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück, vieler ihrer Freunde gingen ins Exil, andere nahmen sich, wie [[Egon Friedell]], das Leben. Bis 1943 publizierte Loos noch gelegentlich im "Neuen Wiener Tagblatt". Nach 1945 engagierte sich die erklärte Christin und Pazifistin in der KPÖ-nahen Frauen- und Friedensbewegung, wurde Vizepräsidentin des Bundes demokratischer Frauen sowie Mitglied des Österreichischen Friedensrates und veröffentlichte zwischen 1946 bis 1949 eine Reihe von Feuilletons in der kommunistischen Kulturzeitschrift "Österreichisches Tagebuch" und in "Stimme der Frau", der Frauenzeitung der Kommunistischen Partei. Lina Loos starb am 6. Juni 1950 im Allgemeinen Krankenhaus Wien.
+
In der NS-Zeit zog sich Lina Loos weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück, vieler ihrer Freunde gingen ins Exil, andere nahmen sich, wie [[Egon Friedell]], das Leben. Bis 1943 publizierte Loos noch gelegentlich im "Neuen Wiener Tagblatt". Nach 1945 engagierte sich die erklärte Christin und Pazifistin in der KPÖ-nahen Frauen- und Friedensbewegung, wurde Vizepräsidentin des Bundes demokratischer Frauen sowie Mitglied des Österreichischen Friedensrates und veröffentlichte zwischen 1946 bis 1949 eine Reihe von Feuilletons in der kommunistischen Kulturzeitschrift "Österreichisches Tagebuch" und in "Stimme der Frau", der Frauenzeitung der Kommunistischen Partei. Lina Loos starb am 6. Juni 1950 im Allgemeinen Krankenhaus Wien und wurde am Sieveringer Friedhof begraben. Am 10. März 2017 kam der österreichische Spielfilm "Lina" in die Kinos. Er erzählt eine fiktionale Geschichte rund um Lina Loos während ihrer Ehe mit Adolf Loos in den Jahren 1902 bis 1905.
 
 
Am 10. März 2017 kam der österreichische Spielfilm "Lina" in die Kinos. Er erzählt eine fiktionale Geschichte rund um Lina Loos während ihrer Ehe mit Adolf Loos in den Jahren 1902 bis 1905.
 
  
 
Die Handschriftensammlung der [[Wienbibliothek im Rathaus]] enthält einen 470 Inventarnummern umfassenden Teilnachlass von Lina Loos.
 
Die Handschriftensammlung der [[Wienbibliothek im Rathaus]] enthält einen 470 Inventarnummern umfassenden Teilnachlass von Lina Loos.
Zeile 72: Zeile 106:
 
* Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 03.06.1960
 
* Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 03.06.1960
 
*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwj&datum=19081018&query=%22helene%22+%22D%c3%bclberg%22&ref=anno-search&seite=6 ANNO: Vermisstenanzeige Helene Dülberg. In: Neues Wiener Journal, 18.10.1908, S. 6]
 
*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwj&datum=19081018&query=%22helene%22+%22D%c3%bclberg%22&ref=anno-search&seite=6 ANNO: Vermisstenanzeige Helene Dülberg. In: Neues Wiener Journal, 18.10.1908, S. 6]
*Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Loos, Lina, 2 Bände [Sign.: TP 029961]
+
*[https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?query=any,contains,TP%20029961&tab=defaul_tab&search_scope=default_scope&vid=WBR&offset=0 Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Loos, Lina, 2 Bände [Sign.: TP 029961<nowiki>]</nowiki>]
 +
* [https://digital.wienbibliothek.at/wbr/name/view/3244174 Wienbibliothek Digital: Lina Loos]
  
 
== Literatur ==  
 
== Literatur ==  
Zeile 81: Zeile 116:
 
* Beatrix Schiferer: Vorbilder. Kreative Frauen in Wien 1750−1950. Wien: Verband Wiener Volksbildung 1994, S. 109 ff.  
 
* Beatrix Schiferer: Vorbilder. Kreative Frauen in Wien 1750−1950. Wien: Verband Wiener Volksbildung 1994, S. 109 ff.  
 
* Gunther Martin: Damals in Döbling ... Gestalten und Schauplätze einer Wiener Stadtlandschaft. Wien: J & V Edition Wien / Dachs-Verlag 1993, S. 43  
 
* Gunther Martin: Damals in Döbling ... Gestalten und Schauplätze einer Wiener Stadtlandschaft. Wien: J & V Edition Wien / Dachs-Verlag 1993, S. 43  
* Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u. a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
+
* Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [u. a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
* Volksblatt-Magazin, 24.06.1988, S. 2 f.
 
 
* Renate Wagner: Lina Loos. In: Frauenblatt, 04.06.1988  
 
* Renate Wagner: Lina Loos. In: Frauenblatt, 04.06.1988  
 
* Milan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés. Wien [u. a.]: Zsolnay 1985, S. 161 ff., 183
 
* Milan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés. Wien [u. a.]: Zsolnay 1985, S. 161 ff., 183
Zeile 89: Zeile 123:
 
*[http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/lina-loos Frauen-Biographieforschung: Lina Loos] [Stand: 04.07.2019]
 
*[http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/lina-loos Frauen-Biographieforschung: Lina Loos] [Stand: 04.07.2019]
  
==Links==
+
 
 +
Lina Loos im [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,119201046 Katalog der Wienbibliothek im Rathaus].
 +
 
 +
==Weblinks==
 
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Lina_Loos Wikipedia: Lina Loos]
 
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Lina_Loos Wikipedia: Lina Loos]
 
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Lina_(2017) Wikipedia: Lina (Film, 2017)]
 
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Lina_(2017) Wikipedia: Lina (Film, 2017)]

Aktuelle Version vom 7. März 2024, 09:32 Uhr

Lina Loos, um 1920
Daten zur Person
Personenname Loos, Lina
Abweichende Namensform Loos, Karoline; Obertimpfler, Karoline; Lind, Lina; Vetter, Lina; Lind, Carry; Loos, Karolina
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 18467
GND 119201046
Wikidata Q88725
Geburtsdatum 9. Oktober 1882
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 6. Juni 1950
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Schauspielerin, Schriftstellerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus / Handschriftensammlung
Objektbezug Adolf Loos (Portal), Von der Casa piccola zur Oper. Wege der Frauen an der Ringstraße, Teil 2, Theater, Kabarett, Film, Fledermaus (1, Kärntner Straße 33), Nachtlicht, Raimundtheater (Institution), Deutsches Volkstheater, Volkstheater, Scala, Schauspielerin, Schriftstellerin, Neues Wiener Journal, Neues Wiener Tagblatt
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 7.03.2024 durch WIEN1.lanm09kka
Begräbnisdatum 10. Juni 1950
Friedhof Friedhof Sievering
Grabstelle Abteilung 2, Gruppe 12, Reihe 3, Nummer 15
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Lina Loos.jpg
Bildunterschrift Lina Loos, um 1920
  • 19., Sieveringer Straße 107/11 (Wohnadresse)
  • 1., Giselastraße 3 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Lina Loos, * 9. Oktober 1882 Wien, † 6. Juni 1950 Wien, Schauspielerin, Schriftstellerin.

Biografie

Lina (Karoline) Loos, geborene Obertimpfler, kam als jüngstes Kind von Carl Obertimpfler und dessen Frau Caroline, geborene Ockermüller, auf die Welt. Ihre Eltern arbeiteten in der Gastronomie und betrieben unter anderem das Café Casa piccola. Ihr Bruder war der Schauspieler und Regisseur Karl Forest, der 1944 Opfer eines Euthanasieprogrammes im Versorgungsheim Lainz wurde. Ihre Schwester, die Schriftstellerin Helene Dülberg, verschwand 1908 spurlos, nachdem sie ihren Suizid angekündigt hatte.

Lina Obertimpfler besuchte das Konservatorium und nahm an der Musikakademie Schauspielunterricht. Am 21. Juli 1902 heiratete sie in Mähren den um zwölf Jahre älteren Architekten Adolf Loos. Das junge Ehepaar wurde von den Brauteltern finanziell stark unterstützt, was sich nötig erwies, da der Architekt einen äußerst aufwendigen Lebensstil pflegte. Die Ehe war nicht von langer Dauer. Bereits ein Jahr nach der Hochzeit ging Lina Loos eine Beziehung mit dem Gymnasiasten Heinz Lang, Sohn der Frauenrechtlerin Marie Lang ein. Der junge Mann erschoss sich im August 1904, nachdem Lina Loos ihm einen Abschiedsbrief geschrieben hatte. Kurze Zeit nach dieser Tragödie trennte sie sich von ihrem Mann, die Scheidung erfolgte im Juni 1905.

Lina Loos galt als eine der schönsten Frauen Wiens und war in das kulturelle Leben stark involviert. Zu ihren engsten Freunden gehörten Peter Altenberg, Franz Theodor Csokor und Egon Friedell. Ab 1904 veröffentlichte sie Texte, hauptsächlich Feuilletons und Essays, in verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen, darunter das "Neue Wiener Journal", das "Neue Wiener Tagblatt" und "Die Dame".

Sie trat als Schauspielerin, Kabarettistin und Chansonette in Deutschland und Österreich auf. Im Jänner 1905, nach der Trennung von Loos, reiste sie in die USA, wo sie ein Engagement hatte. Sie kehrte jedoch bereits im Mai nach Europa zurück und spielte in Berlin, München und Wien, zunächst in den Kabaretts Fledermaus und Nachtlicht, dann von 1920 bis 1922 im Raimund- beziehungsweise 1924 bis 1933 am deutschen Volkstheater. Bis 1938 war sie in den von Rudolf Beer geleiteten Theatern wie der Scala zu sehen, zumeist nur noch in kleinen Rollen. Als Schauspielerin trat sie unter den Künstlernamen "Carry Lind" (in den USA), "Lina Lind" oder "Lina Vetter" auf. Zudem führte sie ein in Wien von vielen Persönlichkeiten wie Alma Mahler-Werfel, Berta Zuckerkandl oder Grete Wiesenthal gerne besuchtes Haus.

In der NS-Zeit zog sich Lina Loos weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück, vieler ihrer Freunde gingen ins Exil, andere nahmen sich, wie Egon Friedell, das Leben. Bis 1943 publizierte Loos noch gelegentlich im "Neuen Wiener Tagblatt". Nach 1945 engagierte sich die erklärte Christin und Pazifistin in der KPÖ-nahen Frauen- und Friedensbewegung, wurde Vizepräsidentin des Bundes demokratischer Frauen sowie Mitglied des Österreichischen Friedensrates und veröffentlichte zwischen 1946 bis 1949 eine Reihe von Feuilletons in der kommunistischen Kulturzeitschrift "Österreichisches Tagebuch" und in "Stimme der Frau", der Frauenzeitung der Kommunistischen Partei. Lina Loos starb am 6. Juni 1950 im Allgemeinen Krankenhaus Wien und wurde am Sieveringer Friedhof begraben. Am 10. März 2017 kam der österreichische Spielfilm "Lina" in die Kinos. Er erzählt eine fiktionale Geschichte rund um Lina Loos während ihrer Ehe mit Adolf Loos in den Jahren 1902 bis 1905.

Die Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus enthält einen 470 Inventarnummern umfassenden Teilnachlass von Lina Loos.

Werke (Auswahl)

  • Lina Loos: Mutter. Wien: Gloriette-Verlag 1921
  • Lina Loos: Das Buch ohne Titel. Erlebte Geschichten. Wien: Wiener Verlag 1947
  • Lina Loos: Du silberne Dame du. Briefe von und an Lina Loos. Posthum hg. von Franz Theodor Csokor / Leopoldine Rüther. Wien: Zsolnay 1966
  • Lina Loos: Wie man wird, was man ist. Lebens-Geschichten. Posthum hg. von Adolf Opel. Wien: Deuticke 1994

Quellen

Literatur

  • Lisa Fischer: Mit Frauen bauen. Das nützliche Beziehungsmuster eines antimodernen Ehemanns. In: Adolf Loos. Schriften, Briefe, Dokumente aus der Wienbibliothek im Rathaus. Hg. von Markus Kristan / Sylvia Mattl-Wurm / Gerhard Murauer. Wien: Metroverlag 2018, S. 233–242
  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 2. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 2019
  • Tanja Paar: Lina Loos: Die Vielgeliebte. In: diestandard.at: 26.04.2016 [Stand: 27.08.2018]
  • Lisa Fischer: Lina Loos oder Wenn die Muse sich selbst küsst. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2007
  • Beatrix Schiferer: Vorbilder. Kreative Frauen in Wien 1750−1950. Wien: Verband Wiener Volksbildung 1994, S. 109 ff.
  • Gunther Martin: Damals in Döbling ... Gestalten und Schauplätze einer Wiener Stadtlandschaft. Wien: J & V Edition Wien / Dachs-Verlag 1993, S. 43
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [u. a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Renate Wagner: Lina Loos. In: Frauenblatt, 04.06.1988
  • Milan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés. Wien [u. a.]: Zsolnay 1985, S. 161 ff., 183
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Österreichisches Biographisches Lexikon: Loos, Lina [Stand: 04.07.2019]
  • Frauen-Biographieforschung: Lina Loos [Stand: 04.07.2019]


Lina Loos im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks