Nachtlicht
48° 12' 22.18" N, 16° 22' 24.04" E zur Karte im Wien Kulturgut
Nachtlicht (1, Ballgasse 6), Künstlerkabarett, gegründet am 5. Jänner 1906 von Marc Henry, der die übriggebliebenen Mitglieder der Münchner avantgardistischen Gruppe „Elf Scharfrichter" nach Wien engagierte; die Gruppe hatte sich 1901 in München gefunden und setzte sich aus Malern, Dichtern, Musikern, Journalisten und Architekten zusammen, in ihrer Mitte Frank Wedekind. Die Inneneinrichtung entwarf Oskar Laske in Zusammenarbeit mit dem Maler Huck. Hier traten Egon Friedell (ab der Eröffnungsvorstellung), Roda Roda (ab 1. Jänner 1906), die Chansonette Marya Delvard, Carl Leopold Hollitzer (der sich in seinen alten Uniformen als Karikaturist und Bänkelsänger produzierte), Benedikt Fred Dolbin, Felix Dörmann unter anderem auf. Noch vor Jahresende 1907 schloss das Nachtlicht seine Pforten. Die neuentstandene Fledermaus, nun Heimstätte des klassischen Wiener Kabaretts, hatte Marc Henry und viele andere bereits in ihren Bann gezogen. In den 20er Jahren erlebte das Nachtlich eine Wiedergeburt (am Flügel Bela Laszky, als Sängerin Annemarie Hegner [die Nachfolgerin von Laszkys Frau Mella Mars], als Conferencier der deutsche Humorist Hans Reimann). Im November 1923 traten hier vier Wochen Karl Valentin und Liesl Karlstadt auf.
Literatur
- Hans Veigl: Lachen im Keller. 1986, S. 23 ff., S. 85
