Benedikt Fred Dolbin

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Dolbin, Benedikt Fred
Abweichende Namensform Pollack, Benedikt Fred; Ben Bindol
Titel Dipl.Ing.
Geschlecht männlich
PageID 5911
GND 118526502
Wikidata Q15450182
Geburtsdatum 1. August 1883
Geburtsort Wien
Sterbedatum 31. März 1971
Sterbeort Jackson Height, USA
Beruf Ingenieur, Illustrator, Karikaturist, Journalist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund
Objektbezug Adolf Loos (Portal)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 4.12.2023 durch DYN.gzemann
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Benedikt Fred Dolbin (eigentlich Pollack; Pseudonym Ben Bindol), * 1. August 1883 Wien, † 31. März 1971 Jackson Height, USA, Ingenieur, Illustrator, Karikaturist sowie Journalist.

Biografie

Er studierte 1902-1910 an der Technischen Hochschule Wien (1910 Dipl.-Ing.), trat während des Studiums an Wiener Cabarets auf ("Nachtlichter") und begann 1917 in Literatencafes, Theatern und Konzertsälen mit der Zeichnung von Köpfen (erste Ausstellung 1918); Von 1908 bis 1909 studierte er zudem bei Arnold Schönberg Komposition. Dolbins Schwester Isabella war die Opernsängerin Bella Paalen.

Als Zeichner porträtierte er die bedeutendsten Persönlichkeiten seiner Zeit (u.a. Adolf Loos, Karl Kraus, Josef Hoffmann) stellte vielfach aus und lieferte zahlreiche Bildniskarikaturen für Bücher.

Die wichtigsten Ausstellungen in Wien waren:

  • 1918 Künstlergruppe Bewegung
  • 1921 Künstlerbund Hagen
  • 1925 Der Tanz in der Karikatur, Graphisches Kabinett Bukum
  • 1925 Tanz, Galerie Würthle
  • 1926 Buchhandlung Perles
  • 1932 Der Tanz, Künstlerbund Hagen


Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete Dolbin als Kunstsachverständiger an der 1919 von Adolf Loos herausgegebenen und überwiegend von ihm verfassten Schrift "Richtlinien für ein Kunstamt" beteiligt. Dolbin, der sich auch für Architekturtheorie interessierte, verfasste Texte zum Werk von Adolf Loos

Für das von Karl Kraus 1928 verfasste Theaterstück "Die Unüberwindlichen", das ein Jahr später aufgeführt wurde, entwarf Dolbin das Bühnenbild.

Bis 1927 lebte Dolbin in Wien, dann übersiedelte er nach Berlin (Mitarbeiter des „Querschnitt", des „Berliner Tagblatt" und der „Literarischen Welt"), von wo er 1935 (Arbeitsverbot) über Wien nach New York emigrierte (zahlreiche „Kopfstenogramme" in der Emigrantenzeitschrift „Aufbau" und über 20 Ausstellungen in New York). In Zusammenhang mit Dolbins Emigration in die USA entstand auch das bekannteste Portrait Dolbins, das ihn im Verein mit prominenten Emigranten in Arthur Kaufmanns zwischen 1939 und 1964 entstandenen Triptychon "Die geistige Emigration" zeigt. Benedikt Fred Dolbin war Angehöriger der Künstlergruppe "Die Bewegung".

Dolbin war insgesamt dreimal verheiratet: Von 1912-1917 war er mit der Musikwissenschafterin Else Rethi verheiratet, 1918 erfolgte die Eheschließung mit Ninon Ausländer (die Kunsthistorikerin wurde später Ehefrau von Hermann Hesse), 1932 heiratete er die Schauspielerin Ellen Herz, mit welcher er auch ins Exil ging.

Die Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus bewahrt Korrespondenzstücke von Benedikt Fred Dolbin sowie seiner zweiten Ehefrau Ninon an Felix Braun, Oskar Maurus Fontana und Franz Theodor Csokor.

Der schriftliche Nachlass von Benedikt Fred Dolbin gelangte 1971 über Vermittlung von Dolbins Nachlassverwalter Will Schaber an das Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund.

Quellen


Literatur

  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. München: Saur 1980
  • Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Tusch 1974-1980
  • Will Schaber: B. F. Dolbin: Der Zeichner als Reporter. München: Verlag Dokumentation 1976
  • Illustrierte Neue Welt August/September 1988, S. 36
  • Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes: Mitteilungen. Folge 86a. Wien: Dokumentationsarchiv 1988
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982