Hagenbund

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Portal des Ausstellungsgebäudes des Hagenbundes in der Zedlitzgasse, gestaltet 1901 von Joseph Urban
Daten zur Organisation
Art der Organisation Verein
Datum von 1899
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Gustav Bamberger, Andreas Streit, Rudolf Richly, Leopold Schölm, Rudolf Konopa, Franz Thiele, Heinrich Lefler, Ferdinand Schirnböck, Alexander Demetrius Goltz, Joseph Urban, Ludwig Ferdinand Graf, Alfred Keller, Karl Stemolak, Fritz Schwarz-Waldegg, Carry Hauser
PageID 1674
GND
WikidataID Q446557
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 17.09.2022 durch DYN.stefanuener
Bildname Hagenbund.jpg
Bildunterschrift Portal des Ausstellungsgebäudes des Hagenbundes in der Zedlitzgasse, gestaltet 1901 von Joseph Urban
  • 1., Zedlitzgasse 6

Frühere Adressierung
  • Künstlerbund Hagen der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (1899)

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 12' 24.67" N, 16° 22' 42.82" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hagenbund. Wurde 1899 von Mitgliedern der Haagengesellschaft als Tochtergesellschaft der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens, Künstlerhaus, gegründet und ursprünglich als „Künstlerbund Hagen der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens" mit Sitz im Künstlerhaus bezeichnet; die Statuten wurden von der Genossenschaft am 29. Jänner 1900 angenommen (es gab keinen Vorstand, sondern ein Dreierkomitee), die Konstituierung erfolgte am 3. Februar 1900 (etwas über 20 Mitglieder). In der Hauptversammlung vom 29. November 1900 ist der Hagenbund (im Zusammenhang mit der Tätigkeit von Joseph Urban an der Pariser Weltausstellung sowie nach der Wahl von Andreas Streit zum Vorstand der Genossenschaft) aus der Genossenschaft ausgetreten. Von den 22 ausgetretenen Mitgliedern waren noch im Dezember 1900 drei, 1901 zwei, 1905 sechs und 1907 fünf in die Genossenschaft zurückgekehrt. Im Jänner 1902 wurde in der Zedlitzhalle die erste Ausstellung des Hagenbunds eröffnet. Wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten (die zu Exekutionen führten) wurde der Mietvertrag für die Ausstellungsräume in der Zedlitzhalle von der Gemeinde Wien am 4. Juli 1911 mit Wirkung vom 31. August 1912 gekündigt.

1913 stellte der Hagenbund auf Einladung der Genossenschaft, die dafür die gesamten Kosten übernahm, wieder im Künstlerhaus aus. 1919 wurde die Halle von der Gemeinde renoviert und mit 1. Mai 1920 wieder dem Hagenbund zur Verfügung gestellt. Die finanziellen Probleme des Hagenbunds wurden jedoch noch viel drastischer als vor dem Krieg. 1931 führte Vizepräsident und Kunsthändler Dr. Otto Nirenstein (später Kallir) ein System ein, wonach der Käufer selbst den Kaufpreis des Kunstwerks bestimmen konnte.

Der Hagenbund stand als Gemeinschaft zwischen Künstlerhaus und Secession, ging eigenständige Wege und lehnte jede Form von Radikalismus ab. Am 15. November 1938 wurde der „Künstlerbund Hagen" aufgrund des Gesetzes über die Überleitung und Eingliederung von Vereinen, Organisationen und Verbänden in die „Gemeinschaft bildender Künstler" eingegliedert. Die Zedlitzhalle wurde in „Wiener Kunsthalle" umbenannt. Die alten Mitglieder des Hagenbunds konnten dort gemeinsam mit anderen Kollegen der „Gemeinschaft" bis zum Herbst 1944 regelmäßig ausstellen. Nach der Beschädigung durch Bomben (5. November 1944) fanden sie Unterkunft im Künstlerhaus, wo ihnen Eisenmenger fünf Ausstellungsräume und zwei Kanzleien im linken Trakt des Hauses überließ. 1946 übersiedelte die Kanzlei der Gemeinschaft ins Haus 1, Franziskanerplatz 4. In die „Kunsthalle" konnte man erst nach deren Wiederherstellung übersiedeln (erste Ausstellung am 25. Februar 1948). Um diese Zeit sammelte der bisherige Stellvertretende Präsident der „Gemeinschaft", Rudolf Richly, einige Mitglieder um sich, mit denen er aus der „Gemeinschaft" austrat und am 20. Juni 1948 die Künstlervereinigung „Neuer Hagenbund" gründete.

Präsident der „Gemeinschaft" (die ihre Herbstausstellung 1948 bereits ohne die Mitglieder des „Neuen Hagenbunds" veranstaltete) war der Maler Leopold Schölm.

Vorstände bzw. Präsidenten:

Gustav Bamberger, Rudolf Konopa und Franz Thiele („Dreierkomitee", 1900); Heinrich Lefler (1901/1902); Ferdinand Schirnböck (1903-05); Alexander Demetrius Goltz (1906/1907); Joseph Urban (1908); Ludwig Ferdinand Graf (1909); F. Schirnböck (um 1910); Alfred Keller (1913-1917); Karl Stemolak (1918/1919; er bekam wieder die Zedlitzhalle); L. F. Graf (1921/1922); K. Stemolak (1923-1925); Fritz Schwarz-Waldegg (1926/1927); Carry Hauser (1927/1928); K. Stemolak (1929-1938; letzter Präsident).

Literatur

  • Stefan Üner: Der Hagenbund. Die alternative Moderne, in: Hagenbund. Von der gemäßigten zur radikalen Moderne, hrsg. v. Hans-Peter Wipplinger, Ausst. Kat. Leopold Museum, Wien 16.09.2022–06.02.2023, Köln 2022, S. 10–35
  • Robert Waissenberger: Hagenbund 1900-1938. Geschichte der Wiener Künstlervereinigung, in: Mitteilungen der Österreichischen Galerie, Wien 1972, S. 54 ff.
  • Die verlorene Moderne (Katalog Halbturn, 1993)
  • Der Hagenbund (Katalog Historisches Museum 40; Kurzbiographie der Mitglieder: S. 29 ff. [Daten fehlerhaft])
  • Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Wien: Holzhausen 1897-1918 NR 7/2, S. 189