Fledermaus (1, Kärntner Straße 33)

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Theater
Datum von 1907
Datum bis 1913
Benannt nach
Prominente Personen Leo Ascher, Egon Friedell, Alfred Polgar, Gustav Meyrink, Helmut Qualtinger, Peter Wehle, Gerhard Bronner
PageID 20629
GND
WikidataID
Objektbezug Theater, Fledermaus (1, Spiegelgasse 2), Femina
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
  • 1., Kärntner Straße 33
  • 1., Johannesgasse 1
  • Femina (1913, bis: 1941)
  • Oskar Kokoschka (Student, 1904-1909, Künstler, Professor, 1919-, Künstler)

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48° 12' 19.39" N, 16° 22' 16.60" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Kabarett "Die Fledermaus" existierte von 1907 bis 1913 an der Adresse (1., Kärntner Straße 33, Ecke Johannesgasse 1. Ein ebenfalls "Fledermaus" genanntes Kabarett bestand von 1945 bis 1989 an der Adresse 1., Spiegelgasse 2.

Das Kabarett-Unternehmen nahm am 19. Oktober 1907 in Form einer "Generalprobe" den Spielbetrieb auf. Die Wiener Fledermaus stand in der Traditionen der Pariser "Chat Noir" und des Münchener Kabaretts "Elf Scharfrichter" und entwickelte sich rasch zu einem wesentlichen Faktor des Wiener Gesellschaftslebens. Der Saal bot an Tischen und in Logen Platz für 300 Personen. Das Interieur stammte aus der Wiener Werkstätte; den Theaterraum entwarf der Mitbegründer der Secession, Josef Hoffmann, der hier ein "Kabarett im Secessionsstil" entstehen ließ: Der Eingang wurde aus schwarzem und weißem Marmor gestaltet, die Garderobe und der dem Theatersaal vorgelagerte Barraum waren mit 7.000 teils plastischen, teils reliefartigen oder gravierten Majolikaplatten verkleidet, der Zuschauerraum in reinem Weiß gehalten. Mitarbeiter bei der Gestaltung des im Souterrain des Hauses gelegenen Vergnügungsetablissements waren unter anderem Gustav Klimt und Oskar Kokoschka. Die Einrichtung wurde von Ludwig Hevesi genau beschrieben und von Peter Altenberg hoch gelobt. Kostüme und Textilien für die Innenausstattung wurden fast durchwegs von Künstlern der Wiener Werkstätte geschaffen; mit der Erzeugung der Stoffe war die Firma Backhausen beauftragt.

Star des Eröffnungsabends war Marya Delvard. Den Prolog schrieb Peter Altenberg. Künstlerischer Leiter war zunächst Marc Henry (Modernes Cabaret; Nachtlicht), von 1908 bis 1910 folgte ihm Egon Friedell. 1908 wurden in einer Nachmittagsmatinée Kokoschkas Erstlingsdramen aufgeführt. 1909 übernahm Hugo Stein die Direktion, die musikalische Leitung fiel an Leo Ascher und Béla Laszky. Bis 1910 verfasste Alfred Polgar (zum Teil mit Friedell gemeinsam, sodass das Scherzwort vom Autor "Polfried" die Runde machte) Texte für die Programme; besonders erfolgreich war der (von beiden gemeinsam erarbeitete) Sketch "Goethe", der jahrzehntelang immer wieder gespielt wurde. Unter den Autoren und Mitwirkenden (beispielsweise Altenberg und Gustav Meyrink) finden sich von Anbeginn große Namen. Das literarische Programm wurde vom Publikum gut aufgenommen.

Ende und Neueröffnung als Femina

Im Herbst 1913 wurde der Betrieb unter dem Namen "Femina" als Revuetheater eröffnet. Die Firma Backhausen (die im Parterre des Hauses ihr Verkaufsgeschäft hat) gestaltete im Tiefparterre eine Erinnerungsstätte (mit kleiner Ausstellung).

Wiederaufleben des Kabaretts "Fledermaus"

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Fledermaus am neuen Standort 1., Spiegelgasse 2 einen Wiederbeginn unter Gerhard Bronner.

Schauspielerinnen und Schauspieler

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 3 Einträge von Personen, die in der Fledermaus (1, Kärntner Straße 33) engagiert waren.

BildNameBerufGeburtsdatumSterbedatum
Lina Loos.jpgLina LoosSchauspielerin
Schriftstellerin
9 Oktober 18826 Juni 1950
Kurt NachmannSchauspieler
Regisseur
Schriftsteller
13 Mai 19154 März 1984
Robert NästlbergerSchauspieler
Librettist
Regisseur
Tänzer
Sänger
9 Dezember 18869 Juni 1942

Quellen

Literatur

  • Tino Erben [Red.]: Traum und Wirklichkeit. Wien 1870–1930. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1985 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 93), S. 78 ff.
  • Hans Veigl: Lachen im Keller. Kabarett und Kleinkunst in Wien 1900 bis 1945. Graz: Österreichisches Kabarettarchiv 2013, S. 91 ff.
  • Hans Veigl: Lachen im Keller. Von den Budapestern zum Wiener Werkel. Kabarett und Kleinkunst in Wien. Wien: Löcker 1986, S. 28 ff.
  • Backhausen (Firmenbroschüre)

Weblinks