Gerhard Bronner

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Daten zur Person
Personenname Bronner, Gerhard
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 38655
GND 119271524
Wikidata Q45365
Geburtsdatum 23. Oktober 1922
Geburtsort Wien
Sterbedatum 19. Jänner 2007
Sterbeort Wien
Beruf Schauspieler, Kabarettist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Österreichische Nationalbibliothek
Objektbezug 1945 bis heute, Popgeschichte, Theater, Schauspieler, Kabarett, Simpl, Intimes Theater (Liliengasse 3), Neues Theater am Kärntnertor, Rundfunk, Fernsehen, Der Würfel (1, Himmelpfortgasse 27), Gerhard-Bronner-Straße
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 16.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 26. Jänner 2007
Friedhof Alter Israelitischer Friedhof
Grabstelle Gruppe 6, Reihe 0, Grab 2
Ehrengrab Ehrengrab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Musikalischer Leiter des NDR (1953, bis: 1955)

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 1978)
  • Johann-Nestroy-Ring (Übernahme: 21. Februar 1979)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 23. Oktober 2003)
  • Deutscher Kleinkunstpreis (Verleihung: 2005)

Gerhard Bronner, * 23. Oktober 1922 Wien, † 19. Jänner 2007 Wien, Schauspieler, Kabarettist.

Biografie

Gerhard Bronner besuchte in Wien die Schule. Mitten in der kaufmännischen Ausbildung verlor er seinen Lehrplatz bei einem Schaufensterdekorateur und flüchtete vor dem NS-Terror nach Brünn und später nach Palästina.

Auf sich allein gestellt, schlug er sich als Plantagenarbeiter und Barpianist in Nachtlokalen durch. 1948 nach Wien zurückgekehrt, arbeitete er als Pianist, der bereits eigene Chansons und Kompositionen, vornehmlich in der Marietta-Bar, vortrug. Ebenso trat er als Gast im Simpl auf und stieß 1950 auf Helmut Qualtinger, Michael Kehlmann und Carl Merz, zu deren satirischer Parodie "Reigen 51" er die Musik und vom Klavier aus die gesungenen Conferencen beisteuerte.

Im Herbst 1952 war Bronner maßgeblich am ersten reinen Kabarettprogramm des Ensembles, das sich nie einen Namen gab, als Komponist, Texter und Darsteller beteiligt. Legendär aus diesem Programm unter dem Titel "Brettl vorm Kopf" blieb das von Helmut Qualtinger gesungene Chanson "Der g'schupfte Ferdl". Anschließend war Bronner von 1953 bis 1955 als musikalischer Leiter in Hamburg beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) tätig. Nach seiner Rückkehr nach Wien mietete er die Marietta-Bar und trat dort auch gemeinsam mit Peter Wehle und Georg Kreisler auf. Louise Martini schloss sich 1956 als einzige Frau der Gruppe an. Im Sommer desselben Jahres pachtete Bronner das "Intime Theater" in der Liliengasse und brachte dort mit Qualtinger, Wehle, Merz sowie anderen seine berühmten Kabarettprogramme "Blattl vorm Mund", "Glasl vorm Aug'" und "Spiegel vorm G'sicht" heraus. 1959 übernahm Bronner das Neue Theater am Kärntnertor, an dem die Programme "Dachl überm Kopf" und "Hackl vorm Kreuz" gezeigt wurden.

Das Ensemble um Bronner und Qualtinger löste sich 1961 auf und Bronner arbeitete mit dem "Würfel-Ensemble" weiter, für das er zahlreiche, später zur Berühmtheit gelangende Künstler wie Herwig Seeböck, Lore Krainer oder Marianne Mendt engagierte. Im gleichen Zeitraum betreute und gestaltete er auch Rundfunk- und Fernsehsendungen wie "Das Zeitventil", "Showfenster", "Guglhupf", "Die große Glocke" und "Schlager für Fortgeschrittene".

1970 schrieb Bronner den Text zu Marianne Mendts Lied "Wie a Glock'n" (Musik: Hans Salomon), das den Beginn des Austropop darstellt. Die Melodie wurde die Signation von Bronners Satiresendung "Die große Glocke". Zwischen 1971 und 1976 übersetzte und bearbeitete er bekannte amerikanische Musicals wie "Cabaret", "Alexis Sorbas" und "Promises, Promises" und erstellte von "My Fair Lady" eine österreichische Fassung. Ab 1973 trat er mit Elfriede Ott in Duoprogrammen in Wien, München, Salzburg und ab 1979 im Kabarett "Die Fledermaus" wieder in Wien auf. Darüber hinaus übersetzte Bronner Satiren von Ephraim Kishon und bearbeitete alte Operettenlibretti, etwa "Walzertraum" und "Im weißen Rößl".

Als Kurt Waldheim 1986 zum Bundespräsidenten gewählt wurde, verlegte Bronner seinen Wohnsitz in die USA. Nachdem Freunde, Kollegen und Fans seine Steuerschulden bezahlt hatten, kehrte der Kabarettist 1993 nach Wien zurück. In der Folge trat er allein oder mit Elfriede Ott und Lore Krainer immer wieder in Unterhaltungs- und Kabarettprogrammen auf, in denen er vor allem die goldene Zeit des österreichischen Kabaretts der 1950er Jahre wieder aufleben ließ. Er starb im Jänner 2007 in Wien an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde in der alten Israelitischen Abteilung des Zentralfriedhofs in einem Ehrengrab neben den Literaten Arthur Schnitzler und Friedrich Torberg beigesetzt.

2009 wurde in Wien Favoriten beim neuen, 2015 fertiggestellten Hauptbahnhof die Gerhard-Bronner-Straße nach dem Kabarettisten benannt.

Quellen

Literatur

  • Gerhard Bronner: Spiegel vorm Gesicht. Erinnerungen. München: Deutsche Verlags-Anstalt 2004
  • Gerhard Bronner: Meine Jahre mit Qualtinger. Anekdoten, Texte und Erinnerungen. Wien: Amalthea-Signum-Verlag 2003
  • Gerhard Bronner: Die goldene Zeit des Wiener Cabarets. St. Andrä-Wördern: Hannibal 1995
  • Filmportal: Filmographie Gerhard Bronner [Stand: 19.07.2016]
  • Ulrike Leitner [Hg.]: Schau'n Sie sich das an! Höhepunkte des österreichischen Kabaretts [Karl Farkas, Hermann Leopoldi, Hans Moser, Helmut Qualtinger, Fritz Grünbaum, Gerhard Bronner, Hugo Wiener u. v. m.]. Wien: Amalthea-Signum-Verlag 2009


Literatur von und über Gerhard Bronner finden Sie im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks