Karmeliten: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Karmeliten''' (eigentlich Orden der Brüder Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel; Karmeliterorden), katholischer Männerorden. Auf dem Berg Karmel in Palästina, auf dem der Prophet Elias gewirkt haben soll, entstand um 500 nach Christus eine Einsiedelei, die um 1155 vom heiligen Berthold von Limoges zu einem Kloster ausgebaut wurde. Die um 1210 entstandene Regel wurde am 30. Jänner 1226 von Papst Honorius III. bestätigt (nachdem er bereits 1216 den Dominikaner- und 1223 endgültig den Franziskanerorden bestätigt hatte). 1253 erhielten die Karmeliter den Status eines Bettelordens. Ordensziel ist die Verehrung der Gottesmutter; die Karmeliter leben in Armut und Askese. Da die Regel allmählich gemildert wurde, entstand auf Betreiben der heiligen Therese von Avila (1515-1582) 1580 ein strengerer Zweig des Ordens, die „unbeschuhten" Karmeliter, die 1600 endgültig vom älteren Zweig,  den „beschuhten" Karmeliter, getrennt wurden; dies galt auch für die Frauenklöster (Karmelitinnen).
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'''Karmeliten''' (eigentlich Orden der Brüder Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel; Karmeliterorden), katholischer Männerorden. Auf dem Berg Karmel in Palästina, auf dem der Prophet Elias gewirkt haben soll, entstand um 500 nach Christus eine Einsiedelei, die um 1155 vom heiligen Berthold von Limoges zu einem Kloster ausgebaut wurde. Die um 1210 entstandene Regel wurde am 30. Jänner 1226 von Papst Honorius III. bestätigt (nachdem er bereits 1216 den [[Dominikaner]]- und 1223 endgültig den [[Franziskaner]]orden bestätigt hatte). 1253 erhielten die Karmeliter den Status eines [[Bettelorden]]s. Ordensziel ist die Verehrung der Gottesmutter; die Karmeliter leben in Armut und Askese. Da die Regel allmählich gemildert wurde, entstand auf Betreiben der heiligen Therese von Avila (1515-1582) 1580 ein strengerer Zweig des Ordens, die „unbeschuhten" Karmeliter, die 1600 endgültig vom älteren Zweig,  den „beschuhten" Karmeliter, getrennt wurden; dies galt auch für die Frauenklöster (Karmelitinnen).
  
'''Beschuhte Karmeliter''': Sie wurden 1360 in der Vorstadt vor dem Werdertor (Gegend des heutigen Rudolfsplatzes [1]) ansässig; da dieses Kloster bereits 1361 abbrannte, übersiedelten die Karmeliter (zunächst provisorisch) in das herzogliche Münzhaus [[Am Hof]], das ihnen jedoch 1386 mit einer Reihe angrenzender Häuser geschenkt wurde. Das auf dem Areal bis 1418 entstandene Kloster samt Kirche (1, Am Hof 1-2 [alt 17], Bognergasse 4-6, Seitzergasse 1-3, Schulhof 1) wurde nach der Auflösung des Konvents (1554) den [[Jesuiten]] übergeben. 1662-1797 besaßen die Karmeliter das Kloster St. Josef auf der Laimgrube (6, Mariahilfer Straße 27); seit 1916 wirkt dieser Ordenszweig im Kloster Unserer Lieben Frau (10, Stefan-Fadinger-Platz 2).
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'''Beschuhte Karmeliter''': Sie wurden 1360 in der [[Vorstädte|Vorstadt]] vor dem [[Werdertor]] (Gegend des heutigen [[Rudolfsplatz]]es [ [[1]]] ) ansässig; da dieses [[Klöster|Kloster]] bereits 1361 [[Brand|abbrannte]], übersiedelten die Karmeliter (zunächst provisorisch) in das [[herzog]]liche [[Münzstätte|Münzhaus]] [[Am Hof]], das ihnen jedoch 1386 mit einer Reihe angrenzender Häuser geschenkt wurde. Das auf dem Areal bis 1418 entstandene Kloster samt Kirche (1., Am Hof 1-2 [alt 17], [[Bognergasse]] 4-6, [[Seitzergasse]] 1-3, [[Schulhof]] 1) wurde nach der Auflösung des Konvents (1554) den [[Jesuiten]] übergeben. 1662-1797 besaßen die Karmeliter das [[Laimgrubenkirche|Kloster St. Josef]] auf der [[Laimgrube (Vorstadt)|Laimgrube]] ([[6]]., [[Mariahilfer Straße]] 27); seit 1916 wirkt dieser Ordenszweig im Kloster Unserer Lieben Frau ([[10]]., [[Stefan-Fadinger-Platz]] 2).
  
'''Unbeschuhte Karmeliter''': Das erste Wiener Kloster der Unbeschuhten Karmeliter bestand 1622-1782 in der Leopoldstadt (2, Karmeliterplatz); seit 1898 besitzt dieser Ordenszweig das Kloster „Zur heiligen Familie" (19, Silbergasse 35).
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'''Unbeschuhte Karmeliter''': Das erste Wiener Kloster der Unbeschuhten Karmeliter bestand 1622-1782 in der [[Leopoldstadt (Vorstadt)|Leopoldstadt]] ([[2]]., [[Karmeliterplatz]]); seit 1898 besitzt dieser Ordenszweig das Kloster „[[Zur heiligen Familie (19, Silbergasse)|Zur heiligen Familie]]" ([[19]]., [[Silbergasse]] 35).
  
'''Karmelitinnen''': Von ihnen wurde nur der unbeschuhte Zweig in Wien ansässig. Das erste Kloster St. Josef (nach einem Hausschild Siebenbüchnerkloster genannt) befand sich 1629-1782 auf dem Areal 1, Vorlaufstraße-Marc-Aurel-Straße 1879-1977 bestand ein Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen in Penzing (14, Linzer Straße 216); es wurde 1977 ins vormalige [[Faniteum]] (13, Hanschweg 1) verlegt.
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'''Karmelitinnen''': Von ihnen wurde nur der unbeschuhte Zweig in Wien ansässig. Das erste Kloster St. Josef (nach einem [[Hausschilder|Hausschild]] [[Siebenbüchnerinnenkloster]] genannt) befand sich 1629-1782 auf dem Areal 1., [[Vorlaufstraße]]-[[Marc-Aurel-Straße]]. 1879-1977 bestand ein Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen in [[Penzing (Vorort)|Penzing]] ([[14]]., [[Linzer Straße]] 216); es wurde 1977 ins vormalige [[Faniteum]] ([[13]]., [[Hanschweg]] 1) verlegt.
  
Von Klöstern der Unbeschuhten Karmeliter außerhalb Wiens ist vor allem jenes in Mayerling (Gemeinde Alland, Bezirk Baden, Niederösterreich), erbaut 1889 anstelle des kaiserlichen Jagdschlosses, in dem Kronprinz Rudolf Selbstmord verübt hatte, bekannt geworden.
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Von Klöstern der Unbeschuhten Karmeliter außerhalb Wiens ist vor allem jenes in Mayerling (Gemeinde Alland, Bezirk Baden, [[Niederösterreich]]), erbaut 1889 anstelle des kaiserlichen Jagdschlosses, in dem [[Rudolf (Kronprinz von Österreich-Ungarn)|Kronprinz Rudolf]] Selbstmord verübt hatte, bekannt geworden.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
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*Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 258
 
*Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 258
  
==Links==
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==Weblinks==
 
* [http://wien.karmel.at/ Karmelitenkonvent Wien]
 
* [http://wien.karmel.at/ Karmelitenkonvent Wien]
 
* [http://www.karmel.at/wien-schwestern/ Website der Karmelitinnen Wien]
 
* [http://www.karmel.at/wien-schwestern/ Website der Karmelitinnen Wien]

Aktuelle Version vom 3. November 2023, 13:09 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1210 JL
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 26598
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert, Erzdiözese Wien, Katholische Kirche, Kapelle, Sakralbau, Katholiken
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
  • 10., Stefan-Fadinger-Platz 2

Frühere Adressierung
  • Orden der Brüder Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel (1210 JL)

Es wurden noch keine Personen erfasst.

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48° 9' 56.87" N, 16° 21' 27.68" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Karmeliten (eigentlich Orden der Brüder Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel; Karmeliterorden), katholischer Männerorden. Auf dem Berg Karmel in Palästina, auf dem der Prophet Elias gewirkt haben soll, entstand um 500 nach Christus eine Einsiedelei, die um 1155 vom heiligen Berthold von Limoges zu einem Kloster ausgebaut wurde. Die um 1210 entstandene Regel wurde am 30. Jänner 1226 von Papst Honorius III. bestätigt (nachdem er bereits 1216 den Dominikaner- und 1223 endgültig den Franziskanerorden bestätigt hatte). 1253 erhielten die Karmeliter den Status eines Bettelordens. Ordensziel ist die Verehrung der Gottesmutter; die Karmeliter leben in Armut und Askese. Da die Regel allmählich gemildert wurde, entstand auf Betreiben der heiligen Therese von Avila (1515-1582) 1580 ein strengerer Zweig des Ordens, die „unbeschuhten" Karmeliter, die 1600 endgültig vom älteren Zweig, den „beschuhten" Karmeliter, getrennt wurden; dies galt auch für die Frauenklöster (Karmelitinnen).

Beschuhte Karmeliter: Sie wurden 1360 in der Vorstadt vor dem Werdertor (Gegend des heutigen Rudolfsplatzes [ 1] ) ansässig; da dieses Kloster bereits 1361 abbrannte, übersiedelten die Karmeliter (zunächst provisorisch) in das herzogliche Münzhaus Am Hof, das ihnen jedoch 1386 mit einer Reihe angrenzender Häuser geschenkt wurde. Das auf dem Areal bis 1418 entstandene Kloster samt Kirche (1., Am Hof 1-2 [alt 17], Bognergasse 4-6, Seitzergasse 1-3, Schulhof 1) wurde nach der Auflösung des Konvents (1554) den Jesuiten übergeben. 1662-1797 besaßen die Karmeliter das Kloster St. Josef auf der Laimgrube (6., Mariahilfer Straße 27); seit 1916 wirkt dieser Ordenszweig im Kloster Unserer Lieben Frau (10., Stefan-Fadinger-Platz 2).

Unbeschuhte Karmeliter: Das erste Wiener Kloster der Unbeschuhten Karmeliter bestand 1622-1782 in der Leopoldstadt (2., Karmeliterplatz); seit 1898 besitzt dieser Ordenszweig das Kloster „Zur heiligen Familie" (19., Silbergasse 35).

Karmelitinnen: Von ihnen wurde nur der unbeschuhte Zweig in Wien ansässig. Das erste Kloster St. Josef (nach einem Hausschild Siebenbüchnerinnenkloster genannt) befand sich 1629-1782 auf dem Areal 1., Vorlaufstraße-Marc-Aurel-Straße. 1879-1977 bestand ein Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen in Penzing (14., Linzer Straße 216); es wurde 1977 ins vormalige Faniteum (13., Hanschweg 1) verlegt.

Von Klöstern der Unbeschuhten Karmeliter außerhalb Wiens ist vor allem jenes in Mayerling (Gemeinde Alland, Bezirk Baden, Niederösterreich), erbaut 1889 anstelle des kaiserlichen Jagdschlosses, in dem Kronprinz Rudolf Selbstmord verübt hatte, bekannt geworden.

Literatur

  • Max Heimbucher: Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche. Paderborn: F. Schöningh 1934, S. 54 ff.
  • Karmel St. Josef (Hg.): Karmel in Wien 1629-1879-1977. 1979
  • Roswitha Rosa Reischl: Geschichte der Kongregation der Marienschwestern vom Karmel. Diss. Univ. Wien. Wien 1961
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 258

Weblinks