Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung

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Wasserturm der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung am Währinger Gürtel, um 1905
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Wasserleitung
Datum von 1835
Datum bis 1907
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Ferdinand I. (Österreich)
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 23858
GND
WikidataID
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert, Wasser, Wasserversorgung, Brunnen, Erste Hochquellenleitung, Zweite Hochquellenleitung, Wasserleitungen
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 29.08.2023 durch WIEN1.lanm08son
Bildname HMW 030050.jpg
Bildunterschrift Wasserturm der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung am Währinger Gürtel, um 1905

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Die erste Wasserleitung, die das gesamte Stadtgebiet versorgen sollte, erhielt Wien unter Ferdinand I., der 1835 die ihm zugedachten Krönungsgeschenke (darunter 20.000 Gulden von der Stadt Wien) für den Bau einer neuen Wasserleitung widmete, die den Namen „Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung" tragen sollte. Erstmals gelang es, auch die Mehrzahl der Vorstädte in ausreichendem Maße in die Wasserversorgung einzubeziehen. Die Wasserleitung war notwendig geworden, da sich in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die Bevölkerungszahl um rund 40 Prozent erhöht hatte und die Choleraepidemie 1831/1832 die gesundheitlichen Gefahren deutlich gemacht hatte, die sich aus der schlechten Trinkwasserqualität ergaben. Hausbrunnen) waren nämlich durch Abwässer verunreinigt.

Anregung und Bau

Die Wasserleitung wurde vom Präsidenten der Niederösterreichischen Landesregierung, Johann Freiherr Talatzko von Gestieticz, angeregt, der sich bereits bei der Bekämpfung der Choleraepidemie Verdienste erworben hatte und dafür zum Ehrenbürger ernannt worden war. Die Wasserleitung konnte 1841 zum Teil in Betrieb genommen werden, doch ergaben sich finanzielle Schwierigkeiten, und die Vollendung des Werks war in Frage gestellt. 1843 wurde die Verantwortung für die Weiterführung der Arbeiten und die Aufbringung der Mittel dem Wiener Magistrat übertragen, dem es gelang, die Wasserleitung 1846 zu vollenden (aus diesem Anlass wurde eine Medaille geprägt). Das durch Schotterboden filtrierte Wasser wurde unweit der Nußdorfer Linie in der Spittelau mittels Saugkanälen dem Donaukanal entnommen.

Das Maschinenhaus der Wasserleitung stand an der Adresse 9., Wasserleitungsstraße (ab 1906 Materialdepot, 1965 anlässlich der Errichtung der städtischen Müllverbrennungsanlage abgetragen), ein Wasserturm gegenüber von Michelbeuern wurde 1836-1841 von Paul Sprenger am äußeren Gürtel bei der Antonigasse (18., Anton-Baumann-Park) errichtet, ein zweiter Wasserbehälter stand in Neulerchenfeld in der Nähe der Breitenfelder Kirche. Der dritte befand sich im Bereich des heutigen Urban-Loritz-Platzes. Das von diesen Behältern gespeiste Rohrnetz erreichte bis 1871 eine Länge von 90 Kilometern.

Erweiterungen

Wenige Jahre nach Vollendung der Wasserleitung erwies sie sich bereits als zu wenig ergiebig, sodass an Erweiterungen gedacht werden musste. Eine solche konnte durch eine Verlängerung der Saugkanäle auf 340 Meter erreicht werden. Als das Wasser in der Folge nicht nur in öffentliche Auslaufbrunnen, sondern auch in Häuser eingeleitet wurde, musste die Wasserleitung neuerlich erweitert werden. 1853/1854 wurde ein Filtrationsbecken errichtet, dessen Wasserqualität nur anfangs entsprach, sich aber später, da eine Regeneration des Filterkörpers nicht vorgesehen war, rapid verschlechterte. 1854 kam es zu einer neuerlich Choleraepidemie. 1859 wurde ein weiterer Saugkanal angelegt. Mit Hilfe einer Dampfmaschine konnte die Leistungsfähigkeit der gesamten Wasserleitung auf 10.000 m³/Tag erweitert werden. Damit war die Versorgung von 264 öffentlichen Brunnen, 831 Privathäusern und 57 Feuerlöschhydranten) möglich. 1870 standen (auf die Bevölkerung Wiens umgelegt) pro Kopf 16 Liter Wasser zur Verfügung. Die Wasserqualität verschlechterte sich allerdings in gesundheitsgefährdendem Ausmaß. 1873 kam es zu Beginn der Weltausstellung zu einer letzten Choleraepidemie . Eine endgültige Lösung wurde erst gefunden, als 1866 der Bau der Ersten Hochquellenleitung beschlossen wurde (Beschluss des Bauprojekts zur Ersten Hochquellenleitung).

1907 fixierte der Gemeinderat die Auflassung der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung.

Literatur