Alser Straße

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Skodagasse 27 / Alser Straße 35, 1907
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit 1862
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung vicus Alsaerstrâzze, Alserstrazz vor Schottentor, auf der Alstergassen, Alstergasse, Große Gasse
Benannt nach Als
Bezirk 8, 9
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 20695
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 2.02.2017 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname HMW_033213.jpg
Bildunterschrift Skodagasse 27 / Alser Straße 35, 1907

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48° 12' 54.81" N, 16° 20' 54.16" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Alser Straße (8, 9), benannt (1862) nach der Als.

Geschichte

Kommt schon 1211 als "vicus Alsaerstrâzze" (Gegend vor dem Schottentor) vor (Monumenta Boica 29/2, Seite 70), 1342 als "Alserstrazz vor Schottentor" (Quellen I/3, 188), in der Folge mehrfach unter ähnlichen Bezeichnungen (1628 "auf der Alstergassen"). Bis zur Zweiten Türkenbelagerung gab es keine geschlossene Häuserreihe. Einzelne Häusergruppen reichten bis zum Wallgraben des Schottentors; zwei Zauntore (das äußere und das innere Alser Tor) verbanden die Alser Straße mit dem Dorf Siechenals.

1647 begann die Verbauung oberhalb der Schlösselgasse; zu dieser Zeit wurde die Alser Straße auch "reguliert" (sie hatte sich bis dahin ziemlich unregelmäßig zwischen den Weingärten hingezogen). Die eigentliche Anlage der Alser Straße begann 1684, inmitten schöner Gärten entstand eine Anzahl adeliger Lustsitze, denen das um 1740 errichtete Großarmenhaus (Allgemeines Krankenhaus), die Landschaftsakademie, die Trinitarierkirche und so weiter folgten.

Seit 1771 erfolgte die Verbauung zwischen Skodagasse und Feldgasse; die Vorgärten der Häuser fielen 1865 der Anlage der Pferdetramway, der ersten in Wien, zum Opfer.

Bis zur Zeit Josephs II. war bei der Alser Straße (im Volksmund "Alstergasse" genannt), etwa an der Stelle, wo heute das Landesgericht steht, ein großer Gottesacker, der "neue Stephansfreithof. Hier befand sich auch die bürgerliche Schießstätte, gegenüber die Alser Kaserne. Die daselbst 1733 errichtete Kapelle "Vom Abendmahle des Herrn" wurde 1784 entweiht und eine Zeitlang als Zeugstadel benutzt. 1700 taucht die Bezeichnung "In der vordern gassen" auf ("In der hintern gassen" nannte man die Mariannengasse), 1766 heißt es erstmals "In der vordern Alster gassen".

Bis 1778 wurde die Alser Straße abwechselnd Alstergasse und Große Gasse genannt, 1779-1862 hieß sie bis zur Feldgasse beziehungsweise Hauptgasse Alsergrund-Hauptstraße, von dort bis zur Hernalser Linie Hernalser Linienstraße. 1905 wurde der innerhalb des Gürtels liegende Teil der Ottakringer Straße einbezogen.

Bezirkszugehörigkeit

Die Gebäude mit ungeraden Hausnummern zählen seit 1862 zum 8. Bezirk, Josefstadt, die Gebäude mit geraden Hausnummern zum 9. Bezirk (Alsergrund). 1850 bis 1862 hatten auch die Häuser südlich der Straße zum 9. Bezirk gezählt; die Bezirksgrenze bildete bis dahin die Florianigasse.

Pfarrzugehörigkeit

Öffentlicher Verkehr

Die Alser Straße wird von der Straßenbahnlinie 44 befahren, großteils (bis zur Kinderspitalgasse) auch von der Linie 43.

Alser Straße ist weiters der Name einer 1898 nahe der Straße auf dem Hernalser Gürtel eröffneten Stadtbahnstation, heute U-Bahn-Station (Linie U6).

Gebäude:

Wickenburggasse 26 / Alserstrasse 9, 1908
  • Nummer 2: Alser Kaserne (abgerissen), siehe Frankhplatz.
  • Nummer 4: Altes Allgemeines Krankenhaus, heute Universitätscampus.
  • Nummer 9: "Zur goldenen Sonne", Besitzer 1761-1785 Johann Georg Schwaiger (Gastwirt, Äußerer Rat, 1764-1772 Richter in der Alservorstadt), 1785-1913 Mitglieder der Fleischhauerfamilie Weißhappel.
  • Nummer 13: "Zum Löwen" (das alte Haus mit seinem weitläufigen Garten erstreckte sich auf dem Areal Wickenburggasse 18-23).
  • Nummer 15: "Zur weißen Taube" (1787 demoliert, danach Grundstück parzelliert).
  • Nummer 17: Minoritenkonvent.
  • Bei Nummer 17: Alser Kirche (Trinitarierkirche).
  • Nummer 20: Hier wohnten Johann Peter Frank (1797-1822), dessen Salon ein Mittelpunkt des musikalischen Lebens Wiens war (Beethoven), und Theodor Billroth (1876-1889), der hier Hausmusikabende veranstaltete (Brahms).
  • Nummer 22: "Zur Elster".
  • Nummer 23: k. k. Findelanstalt (1787-1910; Findelhaus).
  • Nummer 24: "Salzer-Hof" (vorher "Zum Pelikan").
  • Nummer 25: Besitz der Hofratsfamilie von Greiner (1802 Karoline von Greiner, Hofratswitwe, 1816-1846 Karoline Pichler, geborene Greiner), ab 1856 Johann Oppolzer (sein Sohn Theodor Oppolzer richtete sich hier eine Privatsternwarte ein).
  • Nummer 33: Gasthaus "Zum goldenen Hirschen" (neben dem Gasthaus "Zur Elster" [Nummer 22] das älteste der Alser Straße).
  • Nummer 37: Alserhof.
  • Nummer 38: (Kinderspitalgasse 1): Dreilauferhaus (Geburtshaus Ludwig Anzengrubers).
  • Nummer 49 (Feldgasse 12-14): Besitzer (1771-1779) Baumeister Peter Mollner.

Literatur

  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Hans Pemmer: Die Alser Straße in kulturgeschichtlicher Betrachtung. In: Hans Pemmer: Schriften zur Heimatkunde Wiens. Festgabe zum 80. Geburtstag. Hg. von Hubert Kaut. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1969 (Wiener Schriften, 29), S. 61 ff.
  • Alfred Wolf: Alser Straße. In: Heimatmuseum Alsergrund, Nummer 60/1974
  • Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien: Selbstverlag 1981, Register
  • Adolf Wolf: Alsergrunder Verkehrsflächenverzeichnis. In: Heimatmuseum Alsergrund 72 (1977). Wien: Museumsverein Alsergrund 1960 - lfd.
  • Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 5 ff.
  • Felix Czeike: IX. Alsergrund. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 9), S. 2 ff.
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, Register
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 95 ff.
  • Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 18
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Band 1. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964, S. 35
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 265