Stiftgasse
48° 12' 8.01" N, 16° 21' 17.05" E zur Karte im Wien Kulturgut
Stiftgasse (7, St. Ulrich, Spittelberg, Mariahilf), benannt (1862) nach dem Stiftungshaus des Hofkammerrats Johann Konrad Richthausen Freiherr von Chaos (Chaossche Stiftung); vorher (1577) Mordgassel, dann Pelikangasse beziehungsweise teilweise Große Stiftgasse (im Gegensatz zur Kleinen Stiftgasse: Siebensterngasse). Die Stiftgasse wurde ab dem vierten Viertel des 17. Jahrhunderts verbaut und weist im Spittelbergbereich noch heute teilweise Vorstadthäuser auf, die weitgehend restauriert und revitalisiert wurden.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1-21: Pfarre Mariahilf; ONr. 2: Pfarre Laimgrube; ungerade ONr. ab 23 und gerade ONr. ab 4: Pfarre St. Ulrich
Gebäude
- Nummer 1 (Mariahilfer Straße 26-30): Warenhaus Herzmansky
- Nummer 2-2A: Stiftkaserne.
- Nummer 3: Seitentrakt des Kaufhauses Herzmansky, erbaute 1898 von Maximilian Katscher; infolge des angewendeten Ständerbausystems ist die Fassade weitgehend in Glas aufgelöst, doch wurde das Stützungssystem durch eine vorgeblendete Pilasterordnung verkleidet.
- Nummer 4 (Siebensterngasse 18): Wohnhaus "Zu den sieben Kurfürsten", erbaut 1870.
- Nummer 6 (Schrankgasse 2): Wohnhaus "Zur goldenen Schale", erbaut 1870.
- Nummer 8: Amerlinghaus ("Zu den drei Herzen"), Bezirksmuseum Neubau.
- Nummer 10 (Schrankgasse 3): Wohnhaus "Zum Hl. Vinzenz" (erste Hälfte des 18. Jahrhunderts, proportionierte Barockfassade, quadratischer Innenhof mit atriumartigem Eindruck, Pawlatschengang, Portal mit Emblemen von Minerva und Herkules über dem geschwungenen Giebel).
- Nummer 11 (Lindengasse 1): Geburtshaus von Jakob Matthias Schmutzer
- Nummer 27: Wohnhaus von Georg Trakl (1913/1914).
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 317 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Andreas Lehne: Jugendstil in Wien. Architekturführer. Wien: J & V Ed. ²1990, S. 90
- Wolfgang Mayer: VII. Neubau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 7), S. 45 ff., 10
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 248 f.