Stumpergasse
48° 11' 37.14" N, 16° 20' 41.27" E zur Karte im Wien Kulturgut
Stumpergasse (6, Gumpendorf), um 1770 auf dem teilweise verbauten Ried "In der Krennlacken" bekannt. 1811 wurde sie im Zuge der Parzellierung der Palmschen Realität (6, Gumpendorfer Straße 98-100) von der Mariahilfer Straße bis zur Gumpendorfer Straße geführt; benannt nach Anton Stumper (1740-1814). Die meisten Häuser der Stumpergasse stammen aus dem vierten Viertel des 19. Jahrhunderts und der Jahrhundertwende, doch haben sich auch einige ältere Gebäude erhalten; vorher Große Steingasse.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Gumpendorf
Gebäude
- Nummer 2: Nach dem Ersten Weltkrieg lebten hier die Stillebenmaler Josef Köpp, Karl Maria und Josef Schuster in einem gemeinsamen Atelier.
- Nummer 3: Biedermeierhaus, erbaut 1826 von Josef Klee (1989 restauriert); Rest der biedermeierlichen Vorstadtverbauung. Das Haus besaß der Maler Ignaz Spöttl (1834-1892), der seine Sammlung österreichischer Münzen der Stadt Wien vermachte.
- Nummer 10: erbaut 1822 (Hoftrakt 1824 von Josef Klee); ehemalige Schule, nach dem Zweiten Weltkrieg Depot des Wiener Stadt- und Landesarchivs, aufgelassen nach dem Bau des Zentraldepots.
- Nummer 13 (Liniengasse 19-21, Gumpendorfer Straße 108-110): Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern; Sterbehaus von Leopold Ungar.
- Nummer 15: erbaut von Jakob Hainz dem Älteren (1818) für den Fabrikanten Johann Garber, der hier eine Baumwoll- und Seidenzeugfirma gründete.
- Nummer 16: Sgraffito ("Linienkomposition") von Johann Fruhmann (1977).
- Nummer 42: ehemaliger Standort der Vereinssynagoge des Israelitischen Tempel- und Schulvereins (gegründet 1860); 1938 zerstört.
- Nummer 55: Geburtshaus von Franz Eybl.
- Nummer 56: Institut für Höhere Studien.
Literatur
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 287
- Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher)
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 270 f.
- Felix Czeike: VI. Mariahilf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 6), S. 60
- Elfriede Faber: Wien in alten Ansichtskarten: Mariahilf und Neubau (Zaltbommel 1989), S. 33
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 179 f.
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 399
- Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 106 f, 234 f.
- Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 92
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 215 f.