Ulrichskirche

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Kirche St. Ulrich (1903)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum von 1211
Datum bis
Andere Bezeichnung Pfarrkirche "Zum heiligen Ulrich" und "Maria Trost"
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Sankt Ulrich
Einlagezahl
Architekt Baumeister Joseph Reymund
Prominente Bewohner
PageID 711
GND
WikidataID
Objektbezug Frühe Neuzeit, Kirchen, Sakralbauten, Erzdiözese Wien, Friedhof St. Ulrich, Kirchenmappe
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Stulrichkirche.jpg
Bildunterschrift Kirche St. Ulrich (1903)
  • 7., St.-Ulrichs-Platz

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48° 12' 16.49" N, 16° 21' 9.08" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ulrichskirche (7., Sankt-Ulrichs-Platz; Pfarrkirche "Zum heiligen Ulrich" und "Maria Trost").

Geschichte

Am ehemaligen rechten Steilufer des Ottakringer Bachs (Neustiftgasse) erbaute der Wiener Bürger Dietrich im Dorf Zeismannsbrunn 1211 eine durch Bischof Mangold von Passau zu Ehren des heiligen Ulrich geweihte kleine Kirche. An ihrer Stelle ließ 1408 Schottenabt Thomas II. ein Gotteshaus errichten, das 1474 durch einen Sturm beschädigt, 1529 zerstört und 1574 abgetragen, jedoch 1589/1590 (eintürmig) wiederaufgebaut wurde. Ab 1651 wurden Chor und Turm, von 1670 bis 1672 das Langhaus erneuert.

1683 neuerlich zerstört (die Kirche war osmanisches Munitionsdepot, der Turm ein Beobachtungspunkt Kara Mustafas), wurde die Kirche 1694 wiederhergestellt. Die fromme Bruderschaft "Zu Maria Trost" erwarb sich um die Erhaltung der Kirche (die zwar dem heiligen Ulrich geweiht war, jedoch, nachdem der Steirer Franz von Conduzi dem Gotteshaus eine Kopie des berühmten Grazer Gnadenbilds "Maria Trost" geschenkt hatte [über dem Tabernakel], im Volksmund nach diesem benannt wurde) besondere Verdienste. Am 21. April 1721 ließ Schottenabt Karl Fetzer den Grundstein zum heutigen zweitürmigen Bau legen, der durch Baumeister Joseph Reymund bis 1724 vollendet wurde (Türme 1752-1771). 1834 wurde die Ulrichskirche unter Abt Sigmund Schultes renoviert. Die jüngste Außenrestaurierung wurde 1995 abgeschlossen.

Ehemaliger Friedhof

Im Jahr 1590 wurde ein neuer Friedhof außerhalb von St. Ulrich nahe Mariahilf eingerichtet. Das Areal des Friedhofs umfasste etwa den Bereich der heutigen Mondscheingasse, Zollergasse und Siebensterngasse. 1658 wurde eine Kapelle gestiftet. Durch Kaiser Joseph II. wurden 1784 die Friedhöfe innerhalb des Linienwalls geschlossen und somit auch der Friedhof von St. Ulrich aufgelassen. 1790 wurde das brach liegende Gelände des ehemaligen Friedhofs an den Seidenfärber Lorenz Vinier verkauft, der es parzellierte und bis 1803 Zinshäuser errichtete.

Ulrichskirche (1767)

Inneres

Einschiffig, dreijochig, platzlgewölbter Saalbau mit Rachnischen zwischen halb eingezogenen Strebepfeilern. Das Hochaltarbild "Vision des heiligen Ulrich in der Schlacht auf dem Lechfeld" schuf Paul Troger (bezeichnet 1750), den Judas-Thaddäus-Altar Franz Anton Maulbertsch (um 1750); die Seitenaltäre sind gleichartige einfache Retabelaltäre. An der künstlerischen Ausstattung der Ulrichskirche waren Josef Ignaz Mildorfer ("Abschied des Apostels Petrus von Paulus", vor 1756) und Franz Seegen (heiliger Ulrich; weiß gefasste Figuren an Altären) beteiligt. Der Innenraum wurde 1975-1983 restauriert; barocke Altarbilder, die zu einem früheren Zeitpunkt aus der Ulrichskirche entfernt worden waren, wurden rückgeführt.

Vor der Kirche

Vor der Kirche steht eine Dreifaltigkeitssäule; am Ende der hohen zum Portal der Ulrichskirche führenden Freitreppe stehen (auf in das Steingeländer eingebundenen Steinsockeln) vier Heiligenstatuen (von links nach rechts: Benedikt von Nursia, Ulrich [als Bischof im Ornat], Aloisius von Gonzaga, Johannes Nepomuk) von Franz Seegen, über dem Haupttor ebenfalls der Heilige Ulrich. Dass sich rund um die Ulrichskirche ein Friedhof befunden hat, ist unwahrscheinlich (der älteste Friedhof der Vorstadt wurde 1590 anlässlich der Pfarrerhebung auf dem Areal Siebensterngasse 33-37, Zollergasse 24-26 [Kapelle], Mondscheingasse 2-12 angelegt und 1784 aufgelassen).

Quellen

Weblinks

Literatur

  • Ursprung des Gnadenbildes Maria Trost bey St. Ulrich nebst Gebethern und Lobgesang. 1799
  • Maximilian Aschinger: Geschichte der Pfarre St. Ulrich (Maria Trost) in Wien-Neubau. 1920
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 160 f.
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976 , S. 171
  • Elfriede Faber: Neubau. Geschichte des 7. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1995 (Wiener Heimatkunde, 7), S. 62 ff.
  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1955, S. 67 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956 , S. 246 ff.
  • Heike Krause / Constance Litschauer / Christine Ranseder / Michaela Binder / Karl Großschmidt: Zu Erden bestattet. Sechs vergessene Wiener Friedhöfe. Wien: Stadtarchäologie 2013, S. 23-25
  • Wolfgang Mayer: VII. Neubau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 7), S. 47 f.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 152 f.
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990 , S. 113 f.
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien[u.a.]: Jugend & Volk 1925, S. 131 ff.
  • Arthur Sauger: Rückführung barocker Altarbilder nach Sankt Ulrich in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Horn/Wien: Berger / Wien/München: Schroll 1985, 139, S. 123 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs) 2-9, S. 284 ff.
  • Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung (Hg.): Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien, Bd. 1. Wien 1992, S. 54