Luftbild

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Luftbild 1938, Rathaus, Burgtheater und Parlament
Daten zum Begriff
Art des Begriffs Quellenkunde
Andere Bezeichnung Orthofoto
Frühere Bezeichnung
Nachweisbar von
Nachweisbar bis
Objektbezug Karten, Kartographische Quellen
Quelle
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Letzte Änderung am 21.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Luftbild 1938.jpeg
Bildunterschrift Luftbild 1938, Rathaus, Burgtheater und Parlament

Auswertungsgerät Luftbilder (1957).

Luftbilder sind Fotografien der Erdoberfläche aus Luftfahrzeugen. Die Aufnahmen erfolgen in einem sogenannten Bildflug, in dem meist ein klar definiertes Gebiet abgeflogen und systematisch fotografiert wird.

Man unterscheidet terminologisch zwischen folgenden Formen von Luftbildern:

Luftbild

Bei Luftbildern handelt es sich im Regelfall um Senkrechtaufnahme der Erdoberfläche. Objekte der Erdoberfläche werden im Grundriss dargestellt. Luftbilder dienen vor allem zu kartographischen Zwecken und zur photogrammetrischen Vermessung.

Bei einer Luftbildaufnahme entstehen Verzerrungen einer fotografischen Zentralprojektion sowie Verzerrungen durch Höhenunterschiede des Geländes und bei Satellitenbildern Verzerrungen durch die Erdkrümmung. Das nicht entzerrte Luftbild besitzt im Unterschied zum Orthofoto keinen einheitlichen Maßstab.

Orthofoto

Durch Entzerrung eines Luftbilds (Umwandlung einer Zentral- in eine Parallelprojektion und der Einbeziehung des Geländemodells) entsteht ein Orthofoto. Während beim eigentlichen Luftbild nur der direkt unter der Kamera befindliche Punkt lagegenau ist, trifft das beim Ortofoto auf das ganze Bild zu. Das Bild wird so entzerrt, dass die Geometrie überall der einer Karte vorgegebenen Maßstabs in orthogonaler Grundrissprojektion entspricht.

Analoge Bilder lassen sich durch optische Projektionsmethoden (Orthofotoprojektor) orthorektifizieren. Digitalaufnahmen werden anhand von digitalen Geländemodellen neu berechnet und anhand von Punkten mit bekannten Koordinaten georeferenziert.

Schrägluftbild

Schrägluftbilder werden im Unterschied zu Luftbildern nicht senkrecht zur Erdoberfläche aufgenommen, sondern in schrägem Winkel. So können sie Objekte der Erdoberfläche auch zum Teil im Aufriss abbilden. Bei einer Geneigtaufnahme von 5–15° Kameraneigung gegenüber dem Lot spricht man von einer Steilaufnahme, bis 60° von einem Schrägbild und bis 90° von einem Flachbild, wobei diese meist den Horizont zeigen.

Einzelne Schrägluftbilder sind im Unterschied zu senkrecht aufgenommenen Luftbildern nicht zu geometrischen Berechnungen geeignet. Über die Verschneidung von mehreren digital aufgenommenen Schrägluftbildern können jedoch mittels Photogrammetrie auch 3D-Bilder für dreidimensionale Stadtpläne und für Geländemodelle erzeugt werden.

Historische Luftbildaufnahmen der Stadt Wien

Die ersten Luftbilder entstanden ab dem späten 19. Jahrhundert im Rahmen militärischer oder ziviler Nutzung nach Bedarf. Als Kameraträger kamen Ballons, Flugzeuge, Luftschiffe und sogar Brieftauben zum Einsatz.

Der erste das gesamte Stadtgebiet abdeckende Luftbildplan wurde im Oktober und November 1938 von der Hansa Luftbild – Zweigstelle München, eine Tochtergesellschaft der Lufthansa, durchgeführt. Der Plan im Maßstab 1:5000, für den der gesamten Reichsgau Wien beflogen wurde, diente sowohl als Grundlage für die Stadtvermessung und Stadtplanung, aber auch für militärische Zwecke. So wurden etwa kriegswichtige Industriegebiete, wie der Hafen Freudenau, das Gaswerk und die Gasometer kaschiert.

1943 wurde vom Luftgaukommando XVII, Luftgaubildstelle ein Luftbild Wien und Luftbilder Lobau, Siebenhirten, Großjedlersdorf, Simmering, Wiener Neudorf im Maßstab 1:10.000 aufgenommen, das die Industriegebiete im Gau Groß-Wien dokumentieren sollte. Strategisch bedeutsame Gebiete, wie der Hafen und das Gaswerk Simmering wurden auch hier ausgeschwärzt.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden von der Royal Air Force Luftbilder von Wien erstellt. Die Bilder, die vermutlich in den Jahren 1943/44 aufgenommen wurden, dienten zur Identifizierung kriegswichtiger Industrien und Ziele und wurden zu Vorbereitung auf den Luftkrieg erstellt. In den Bildern finden sich bereits Krater von Bombeneinschlägen.

Ab 1956 wurden von der Stadt Wien systematisch Bildflüge durchgeführt, die als Grundlage der Stadtkarte Wien 1:2000 dienten.

Von 1958 bis 1978 und dann wieder ab 1985 wurden von der Landesbildstelle (ab 2000: media wien) Schrägluftbilder vor allem im Auftrag der Magistratsabteilung 18 - Stadtentwicklung und Stadtplanung hergestellt, wobei der Schwerpunkt auf Stadterweiterungsgebieten und Dokumentation des Wiener U-Bahn-Baus lag. Der letzte Bildflug von media wien fand im September 2010 statt.

Bilder

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Weblinks

Quellen