Stephansplatz

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit 1792
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Stephansdom, Bischofshof, Mesnerhaus (1), Maria-Magdalena-Kapelle, Virgilkapelle (1), Barleiherhaus (1, Stephansplatz), Zur Weltkugel, Deutschordenshaus, Churhaus, Bauernfeindsches Haus, Zwettlhof, Erzbischöfliches Dom- und Diözesanmuseum, Theodor-Innitzer-Hof, Rothbergers Warenhaus
PageID 17613
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 4.12.2015 durch WIEN1.lanm08swa

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48° 12' 29.18" N, 16° 22' 22.49" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Stephansplatz (1). Aufgrund des Tauschvertrags von Mautern behielt der Passauer Bischof vom Ausstattungsgut der Wiener Pfarre ein vor der Mauer gelegenes Areal (curtiloci, ubi stabula sunt contracta [Hofstätten, wo Ställe gebaut sind]), auf dem die älteste Stephanskirche errichtet wurde (Weihe 1147; Stephansdom (1)); daneben entstanden der Pfarrhof (1, Stephansplatz 7; später Bischofshof, seit 1723 Erzbischöflichen Palais) und weitere Gebäude sowie ein Friedhof (erwähnt 1255; Stephansfreithof).

Kirche und Friedhof waren von Häusern umgeben (deren Grenzlinien an drei Seiten [heutige Nummer 3-7] unverändert geblieben sind) und durch vier Tore abschließbar; nur die schon im 15. Jahrhundert zwischen der (unverändert romanisch verbliebenen, jedoch durch gotische Seitenkapellen verbreiterten) Westfassade und der Brandstätte nachweisbare Häuserzeile wurde (nachdem der Heilthumstuhl bereits 1700 demoliert worden war) 1792-1803 abgebrochen. Von Norden nach Süden waren dies: das Mesnerhaus (durch das Mesnertor mit dem Pfarrhof verbunden), der Heilthumstuhl (mit dem westlich liegenden Gebäude [heute vor 1, Stephansplatz 8A] verbunden), das Barleiherhaus (abgebrochen 1792), Kirchenschließerhaus (1792 abgebrochen) und die Domkantorei (abgebrochen 1803; zwischen den beiden letztgenannten Gebäuden stand das Zinnertor). Östlich der Domkantorei stand die Maria-Magdalena-Kapelle (1781 abgebrannt und die Baureste danach abgebrochen) mit dem darunterliegenden Neuen Karner (Virgilkapelle), östlich standen zwei Bürgerhäuser (Joachimsburgersches Haus [abgebrochen 1803] und Fruckenbergsches Haus [abgebrochen 1792]). Ab 1732 wurde der Stephansfreithof nicht mehr belegt, 1783 wurden die Gräber geräumt, 1788-1792 die Friedhoftore abgetragen).

Die älteste Nennung als Stephansplatz findet sich interessanterweise bereits 1385 („auf sand Stephannsplacz"; Quellen 3/1, 106), allerdings nur für die dem Riesentor gegenüberliegenden Häuser (Nummer 8-10). Dem Bau des Churhauses (1738-1740) fielen das Gebäude der Bürgerschule, ein Bürgerhaus und die Steinhütte (Dombauhütte) zum Opfer, außerdem ein Teil des Raubergäßchens. Bevor Franz II. 1792, von seiner Krönungreise nach Frankfurt am Main zurückkehrend, in Wien einzog, beschlossen Magistrat und Rat der Stadt Wien, das Friedhofareal einer baulich Umgestaltung zu unterziehen; das Geld, das zum Aufbau von Triumphbögen und Ehrenpforten für den einziehenden Monarchen vorgesehen war, wurde über dessen Wunsch zur Regulierung des Platzes verwendet. Seit dieser Zeit führt dieser den Namen Stephansplatz. Durch die Demolierung der erwähnten Häuserzeile verlor der Stock-im-Eisen-Platz seine bauliche Trennung vom Stephansplatz; analog kam es zu einer solchen Entwicklung auch in Richtung Graben, als Ende der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts auch dort die beiden trennenden Häusergruppen (teils aus Verkehrsrücksichten, teils um den Blick auf den Stephansturm zu ermöglichen) abgerissen wurden. Der Stephansplatz ist (entgegen der in Wien üblichen Art der Numerierung von Plätzen) gegen den Uhrzeigersinn nummeriert.


Gebäude

Literatur

  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 87
  • Walther Brauneis: Zur Topographie des Stephansplatzes. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 26 (1971), S. 161 ff.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22), S. 71 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 181 ff.
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 109 ff.
  • Albert von Camesina: Die Häuser am St. Stephansplatz. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Gerold 11 (1870), S. 255 ff.
  • F. Juraschek: Alt-Wien 1 (1933), S. 80
  • Th. F. Meisels: Bummel durch Alt-Wien (1936), S. 19 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 89
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 86 f.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 95 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 54 ff.
  • Bergauer: Klingendes Wien. S. 17 f., S. 26, S. 30, S. 69
  • Franz Schuster: Die Neugestaltung des Stephansplatzes in Wien. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Wien: Compress / Jugend & Volk 2 (1947), S. 235

ff.

  • Die Regulierung des Stphansplatzes und des Grabens. In: Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 77 (1963), S. 330 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 484 f.