Sergius Pauser

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Sergius Pauser (1955)
Daten zur Person
Personenname Pauser, Sergius
Abweichende Namensform Sergius Karl Hermann Pauser
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 5937
GND 118592254
Wikidata
Geburtsdatum 28. Dezember 1896
Geburtsort Wien
Sterbedatum 16. März 1970
Sterbeort Klosterneuburg
Beruf Maler, Graphiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 16.06.2020 durch WIEN1.lanm09mur
Begräbnisdatum 20. März 1970
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Nummer 8
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
Bildname Sergiuspauser.jpg
Bildunterschrift Sergius Pauser (1955)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Georg Schicht-Preis (Verleihung: 1928)
  • Ehrenpreis der Stadt Wien für Graphik (Verleihung: 1931)
  • Österreichischer Staatspreis (Verleihung: 1932)
  • Carnegie-Preis (Verleihung: 1935)
  • Große Goldene Ehrenmedaille der Stadt Budapest (Verleihung: 1935)
  • Preis der Stadt Wien für Malerei und Grafik (Verleihung: 1955)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (Verleihung: 1957)
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Bildende Kunst (Verleihung: 1965)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 21. November 1966)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 16. Dezember 1966)


Ausstellungsankündigung der Akademie der bildenden Künste (1957)
Eigenhändiger Lebenslauf von Sergius Pauser, nach 1960 für Hans Ankwicz-Kleehoven
Parte von Sergius Pauser (1970)
Gedenktafel für Sergius Pauser in Waidhofen/Ybbs, Oberer Stadtplatz 5 (2020)

  • Leiter der Meisterschule für Bildnismalerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien (1943)
  • Ordendlicher Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien (1947 bis 1966)

Pauser Sergius, * 28. Dezember 1896 Wien, † 16. März 1970 Klosterneuburg, Maler

Biografie

Die frühe Kindheit verbrachte Pauser nach dem plötzlichen Tod der Mutter bei seiner Großmutter in Wien, verlebte seine Jugendjahre jedoch nach der Wiederverehelichung des Vaters, eines Zahnarztes, in Waidhofen/Ybbs bei seiner Stiefmutter Johanna Kien. Zwischen 1919 und 1924 studierte Sergius Pauser an der Münchener Kunstakademie, nachdem vor und während des Ersten Weltkrieges erste Aquarelle entstanden waren, die eine künstlerische Neigung erkennen ließen.

Mitte der 1920er Jahre, Pauser war aus München nach Waidhofen zurückgekehrt, entstanden Stillleben und Portraits im Stil der Neuen Sachlichkeit. 1926 übersiedelte der Maler mit seiner Frau Marie, geb. Schrey nach Mariahilf in eine Atelierwohnung im Haus Rechte Wienzeile 85, er begann ein Studium an der Akademie der bildenden Künste bei Karl Sterrer, bereits 1927 erfolgte die Aufnahme in die Wiener Secession, wo er sich regelmäßig an Kunstausstellungen beteiligte. 1928 bezog Sergius Pauser das ehemalige Atelier von Albert Paris Gütersloh in der Vorgartenstraße 140-142 (Heizmannhof), wo er gemeinsam mit Josef Dobrowsky Ernst Huber und Franz von Zülow Atelierausstellungen gestaltete.

Zwei Mal, 1934 und 1936 konnte Sergius Pauser auf der Biennale in Venedig ausstellen. 1937 waren Werke Sergius‘ Pausers auch bei der Eröffnungsausstellung des Hauses der Deutschen Kunst in München zu sehen, wobei es zu einem Eklat kam, als Adolf Hitler die Werke Pausers abhängen ließ, da er sie zu sehr in der Nähe der verpönten „Entarteten Kunst“ sah. In Folge dieser Ereignisse stürzte Pauser in eine schwere Depression und Schaffenskrise, zudem belastet durch ein drohendes Berufsverbot als „entarteter Künstler“ durch die Reichskulturkammer. Der Kriegsbeginn brachte Pauser einen kurzen Fronteinsatz, 1943 wurde er mit der Leitung der Meisterklasse für Bildnismalerei an der Akademie der bildenden Künste betraut. Nach Kriegsende zog sich Pauser, der 1944 als politisch unzuverlässig wieder aus seinem Amt entfernt worden war, erneut nach Waidhofen/Ybbs zurück, wo er in russische Kriegsgefangenschaft geriet.

Viktor Matejka holte Pauser nach Wien zurück, da er sich bemühte, politisch unbelastete Künstler in den akademischen Lehrbetrieb zu bringen. Er konnte in den späten 1940er und 1950er Jahren zu einem überaus geschätzten Lehrenden an Akademie der bildenden Künste avancieren. Gemeinsam mit Albert Paris-Gütersloh war er am Unterricht der Protagonisten der späteren Wiener Schule des phantastischen Realismus, Arik Brauer, Ernst Fuchs, Anton Lehmden, Wolfgang Hutter und Rudolf Hausner beteiligt. Seine dortige Lehrtätigkeit übte er bis 1966 aus.

Sein Schaffen umfasste Porträts (unter anderem Grete Wiesenthal 1929, Lisl Goldarbeiter 1929, Charlotte Bühler, 1932, Karl Renner, 1947, Ernst Fischer, Hans Rizzi, beide 1950, Josef Hoffmann, 1951; Rektoren Karl Fellinger, 1966, Minister, Schauspieler ([[Leopold Rudolf, Judith Holzmeister, Luis Trenker, Architekten Clemens Holzmeister. Für die Bürgermeistergalerie, portraitierte er Karl Seitz, Theodor Körner und Bruno Marek). Von Pauser stammen aber auch Panoramabilder (beispielsweise Wien am Abend vom Aufstieg zum Leopoldsberg, 1946), Praterbilder und Bilder der Umgebung Wiens (Donaulandschaft, Wienerwald). 1929 schuf Pauser ein Gemälde der Rudolfsbrücke. Zahlreiche dieser Personenportraits und Gemälde mit Wienbezug werden im Wien Museum aufbewahrt. In die Wiener Akademiejahre fällt ein bemerkenswerter Staatsauftrag: 1955 wurde Sergius Pauser durch die Österreichische Bundesregierung auserwählt, den Festakt im Marmorsaal des Oberen Belvedere in einem Ölgemälde festzuhalten. Bundeskanzler Julius Raab lehnte jedoch die erste Fassung ebenso wie eine zweite und dritte Version, die von der Stadt Wien und dem Niederösterreichischen Landesmuseum in Auftrag gegeben worden waren ab, da ihm die Arbeit zu wenig realistisch erschien. An Pausers Stelle trat der Maler Robert Fuchs, dessen Fassung sich durchsetzte.

Ebenfalls in das Jahr 1955 fiel die zweite Eheschließung Pausers. Nach der Scheidung von Marie heiratete der Künstler die junge Publizistik- und Schauspielstudentin Angela Müller, mit welcher er nach Kritzendorf zog und bis zu seinem Lebensende in einem von Walter Loos errichteten Haus lebte.

Der Schriftsteller Thomas Bernhard, der mit Sergius Pauser persönlich bekannt geworden war, nachdem sich der Maler 1962 in Traunkirchen im oberösterreichischen Alpenvorland einen alten Bauernhof gekauft hatte, ganz in der Nähe von Bernhards Hof in Ohlsdorf, setzte Pauser in der 1968 veröffentlichten Erzählung Ungenach ein literarisches Denkmal. Darin wird besonders die Liebe Pausers zum Schriftsteller und Malerkollegen Adalbert Stifter (auch Pauser verfasste gelegentlich Lyrik und Prosa) nachgezeichnet. In diese Periode fallen neben die Bekanntschaft mit Bernhard tiefergehende Freundschaften mit den Architekten Johannes Spalt und Viktor Hufnagl sowie dem Schriftsteller Alexander Lernet-Holenia.

Sergius Pauser erhielt für sein mehr als 700 Werke zählendes Oeuvre zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Österreichischen Staatspreis (1932 sowie 1965), das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (1957), sowie das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1966)

Quellen

Meldezettel von Sergius Pauser

Links

Literatur

  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. 6 Bände. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1953-1962
  • Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1905-1958
  • Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler der Geburtsjahrgänge 1881-1900. Band 2: M-Z. Wien: Selbstverlag 1977
  • Rudolf Haybach: Sergius Pauser. Wien: Selbstverl. d. Vereinigung bildender Künstler "Wiener Secession" 1949
  • Rupert Feuchtmüller: Sergius Pauser. Wien: Tusch 1977
  • Erwin Mitsch: Sergius Pauser (1896 - 1970). Aquarelle. 27. März 1980 - 27. April 1980. Wien: Selbstverlag d. Albertina 1980 (Ausstellung / Graphische Sammlung Albertina, 274)
  • Sergius Pauser. Retrospektive. Ausstellung im Frauenbad, Baden bei Wien, 6.9. - 26.10.86. Wien: Gerin 1986
  • Klaus Schröder: Neue Sachlichkeit. Österreich 1918–1938. Wien: Kunstforum Bank Austria 1995, S. 158 ff.
  • Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963, S. 184
  • Renata Kassal-Mikula: Wiener Landschaften. Wien: Eigenverl. d. Museen d. Stadt Wien. (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 173), S. 25