Ringstraße: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 17: Zeile 17:
 
Zur Erlangung eines Verbauungsplans wurde am 31. Jänner 1858 ein Wettbewerb ausgeschrieben, am 31. Juli 1858 wurden 85 Projekte eingereicht, von denen die besten am 31. Dezember 1858 prämiert wurden. Der zukunftweisende Grundplan wurde unter Berücksichtigung eines weiteren, nunmehr im [[Innenministerium]] ausgearbeiteten Projekts erstellt und am 1. September 1859 vom [[Franz Joseph I.|Kaiser]] genehmigt. Der Abbruch der Befestigungen begann im März 1858 beim Rotenturmtor und war 1874 im wesentlichen abgeschlossen ([[Bastei|Basteien]]).  
 
Zur Erlangung eines Verbauungsplans wurde am 31. Jänner 1858 ein Wettbewerb ausgeschrieben, am 31. Juli 1858 wurden 85 Projekte eingereicht, von denen die besten am 31. Dezember 1858 prämiert wurden. Der zukunftweisende Grundplan wurde unter Berücksichtigung eines weiteren, nunmehr im [[Innenministerium]] ausgearbeiteten Projekts erstellt und am 1. September 1859 vom [[Franz Joseph I.|Kaiser]] genehmigt. Der Abbruch der Befestigungen begann im März 1858 beim Rotenturmtor und war 1874 im wesentlichen abgeschlossen ([[Bastei|Basteien]]).  
  
 +
Eröffnungsjahre: Die offizielle Eröffnung der Ringstraßentrasse erfolgte am 1. Mai 1865. Die Benennung der einzelnen Abschnitte erfolgte zwischen 1858 und 1870 (später mehrfach Umbenennungen).
 +
 +
==Die Ausdehnung der Ringstraße==
 
Die Ringstraße, eine der hervorragendsten Schöpfungen des [[Historismus]], die einem Zeitraum ("[[Ringstraßenära]]") und einem Gebiet ("[[Ringstraßenzone]]") ihren Namen gab, umgibt in mehreren Abschnitten die Innenstadt in einer Länge von rund vier Kilometer (ihre Endpunkte am Donaukanal werden durch den [[Franz-Josefs-Kai]] verbunden). Sie ist 57 Meter breit und wird auf weite Strecken beiderseits von Doppelalleen gesäumt (die auch Platz für Reitwege boten, die ursprüngliche die Verbindung zwischen den beiden Ringstraßenkasernen, der [[Franz-Joseph-Kaserne]] und der [[Roßauer Kaserne|Kronprinz-Rudolf-Kaserne]] ([[Roßauer Kaserne]]) bildeten. Die zuletzt verbauten (weil am längsten in militärischer Nutzung verbliebenen) Areale waren der [[Exerzier- und Paradeplatz]] (Freigabe 1870) und die [[Franz-Joseph-Kaserne]] samt ihrem Vorfeld (Freigabe 1900, danach bis 1902 Abbruch). Der [[Stubenring]] ist daher der einzige Teil der Ringstraße, bei dem teilweise auch der secessionistische Baustil Verwendung fand.  
 
Die Ringstraße, eine der hervorragendsten Schöpfungen des [[Historismus]], die einem Zeitraum ("[[Ringstraßenära]]") und einem Gebiet ("[[Ringstraßenzone]]") ihren Namen gab, umgibt in mehreren Abschnitten die Innenstadt in einer Länge von rund vier Kilometer (ihre Endpunkte am Donaukanal werden durch den [[Franz-Josefs-Kai]] verbunden). Sie ist 57 Meter breit und wird auf weite Strecken beiderseits von Doppelalleen gesäumt (die auch Platz für Reitwege boten, die ursprüngliche die Verbindung zwischen den beiden Ringstraßenkasernen, der [[Franz-Joseph-Kaserne]] und der [[Roßauer Kaserne|Kronprinz-Rudolf-Kaserne]] ([[Roßauer Kaserne]]) bildeten. Die zuletzt verbauten (weil am längsten in militärischer Nutzung verbliebenen) Areale waren der [[Exerzier- und Paradeplatz]] (Freigabe 1870) und die [[Franz-Joseph-Kaserne]] samt ihrem Vorfeld (Freigabe 1900, danach bis 1902 Abbruch). Der [[Stubenring]] ist daher der einzige Teil der Ringstraße, bei dem teilweise auch der secessionistische Baustil Verwendung fand.  
  
Eröffnungsjahre: Die offizielle Eröffnung der Ringstraßentrasse erfolgte am 1. Mai 1865. Die Benennung der einzelnen Abschnitte erfolgte zwischen 1858 und 1870 (später mehrfach Umbenennungen).
+
 
  
  

Version vom 9. Dezember 2014, 10:42 Uhr

Die Ringstraßen Wiens. Der Opern- und Kärntnerring
Daten zum Objekt
Art des Objekts Straße„Straße“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 26893
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 9.12.2014 durch DYN.elwu
Bildname Ringstraße.jpg
Bildunterschrift Die Ringstraßen Wiens. Der Opern- und Kärntnerring
Hier befindet / befand sich:

Die Karte wird geladen …

48° 12' 19.54" N, 16° 21' 42.27" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Vorgeschichte

Das Handbillet Franz Josephs I. vom 20. Dezember 1857, das die Schleifung der Festungsmauer (Basteien, Kurtinen), die bauliche Verbindung der Stadt mit den (1850 eingemeindeten) Vorstädten und damit auch die Verbauung des Glacis (ausgenommen den Exerzier- und Paradeplatz am Josefstädter Glacis und das Vorfeld der Franz-Joseph-Kaserne) anordnete, wurden umfassende Pläne für die Gestaltung der freien Fläche entworfen. Dazu gehörte die Anlage einer die Stadt polygonartigen umschließenden Straße, an der bedeutende öffentliche Gebäude errichtet werden sollten. Die Grundstücke, die bisher dem kaiserlich-königlichen Militärärar gehört hatten, wurden zunächst dem kaiserlich-königlichen Zivilärar und mit Entscheidung vom 14. Mai 1859 dem beim Innenministerium eingerichteten Stadterweiterungsfonds zugewiesen (ausgenommen jene Parzellen, die sich das Hofärar für eigene Bauwerke vorbehielt), der die Parzellierung des Areals und den Verkauf der Grundstücke besorgte (aus den Verkaufserlösen wurden der Bau der neuen ärarischen Gebäude finanziert). Die Gemeinde Wien hatte sich zuvor erfolglos bemüht, die Abwicklung der Transaktionen selbst in die Hand zu nehmen.


Die Durchführung des Verbauungsplans der Ringstraße

Zur Erlangung eines Verbauungsplans wurde am 31. Jänner 1858 ein Wettbewerb ausgeschrieben, am 31. Juli 1858 wurden 85 Projekte eingereicht, von denen die besten am 31. Dezember 1858 prämiert wurden. Der zukunftweisende Grundplan wurde unter Berücksichtigung eines weiteren, nunmehr im Innenministerium ausgearbeiteten Projekts erstellt und am 1. September 1859 vom Kaiser genehmigt. Der Abbruch der Befestigungen begann im März 1858 beim Rotenturmtor und war 1874 im wesentlichen abgeschlossen (Basteien).

Eröffnungsjahre: Die offizielle Eröffnung der Ringstraßentrasse erfolgte am 1. Mai 1865. Die Benennung der einzelnen Abschnitte erfolgte zwischen 1858 und 1870 (später mehrfach Umbenennungen).

Die Ausdehnung der Ringstraße

Die Ringstraße, eine der hervorragendsten Schöpfungen des Historismus, die einem Zeitraum ("Ringstraßenära") und einem Gebiet ("Ringstraßenzone") ihren Namen gab, umgibt in mehreren Abschnitten die Innenstadt in einer Länge von rund vier Kilometer (ihre Endpunkte am Donaukanal werden durch den Franz-Josefs-Kai verbunden). Sie ist 57 Meter breit und wird auf weite Strecken beiderseits von Doppelalleen gesäumt (die auch Platz für Reitwege boten, die ursprüngliche die Verbindung zwischen den beiden Ringstraßenkasernen, der Franz-Joseph-Kaserne und der Kronprinz-Rudolf-Kaserne (Roßauer Kaserne) bildeten. Die zuletzt verbauten (weil am längsten in militärischer Nutzung verbliebenen) Areale waren der Exerzier- und Paradeplatz (Freigabe 1870) und die Franz-Joseph-Kaserne samt ihrem Vorfeld (Freigabe 1900, danach bis 1902 Abbruch). Der Stubenring ist daher der einzige Teil der Ringstraße, bei dem teilweise auch der secessionistische Baustil Verwendung fand.




Gebäude und Grünanlagen

(Auswahl im Uhrzeigersinn, einschließlich Neubauten nach dem Zweiten Weltkrieg):

An der äußeren Seite

An der inneren Seite

Die Ringstraße wurde am 12. Juli 1972 Einbahnstraße und besitzt einen in den 1990er Jahren ausgebauten Radweg.

Instandhaltung der Bauten

Die Monumentalbauten entlang der Ringstraße erfordern eine stete bauliche Instandhaltung, deren Notwendigkeit sich in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts häufte. 2004 ergab sich folgende Situation:

  • Staatsoper: Restaurierung der Fassade (Fertigstellung 8. August 2004), der bis 2005 die übrigen Fronten folgen werden.
  • Palais Epstein: grundlegender Innenumbau des Palais, das (nach dem Auszug des Stadtschulrats) für Parlamentszwecke adaptiert wird (Fertigstellung 2005).
  • Parlament: Neben der Restaurierung der Quadrigen über den Eckpavillons des Parlaments (Mitte 2004 war die Sanierung der beiden an der Ringstraßenfront gelegenen abgeschlossen und es wurde an den hinteren gearbeitet) wurde eine Sanierung des Vorplatzes in Angriff genommen (Generalüberholung des Pallas-Athene-Brunnens, Sanierung der darunter liegenden Ziegelgewölbe, die eine Abtragung der Rampe erforderlich machte).
  • Rathaus: Einbau eines Tiefspeichers für die Wiener Stadt- und Landesbibliothek in Hof sechs des Rathauses.
  • Votivkirche: Restaurierung und Neueindeckung.
  • Börse: Aufstockung für Bürozwecke unter denkmalpflegerischen Auflagen (um von der Straße her den Gesamteindruck nicht zu verändern, wird der Aufbau zurückgesetzt).


Literatur

  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, Register
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, Register
  • Klaus Eggert: Die Ringstraße. 1971
  • Michael Gobi, Lorenz Mikoletzky (Redaktion): Architektur zwischen Kunst und Bürokratie – 125 Jahre Ringstraße. In: Publikationen des Österreichischen Staatsarchivs. Ausstellungskatalog 13. 1990
  • Bruno Grimschitz: Die Wiener Ringstraße. 1938
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 476 f.
  • Fred Hennings: Ringstraßensymphonie. 3 Bände. 1963 f.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1905. Band 1, 1905, S. 61 ff.
  • Reinhold Lorenz: Die Wiener Ringstraße. Ihre politische Geschichte. 1943
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 347 ff.
  • L. E. Petrovits, F. W. Bader: Die Wiener Ringstraße in ihrer Vollendung und der Franz-Josefs-Quai. 1873
  • Tamara Scheer: Die Ringstraßenfront – Österreich-Ungarn, das Kriegsüberwachungsamt und der Ausnahmezustand während des Ersten Weltkriegs. In: Schriftenreihe des Heeresgeschichtlichen Museums 15, Wien 2010
  • Michael Schmid: Die Wiener Ringstrasse. Der Kunst- und Kulturführer rund um den Ring. 3 Bände, Wien: Echomedia Verlag 2013
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 52 ff., S 117 f.
  • Veronika Viktoria Tóth: Die Rezeption des Bischofs Leopold von Kollonitsch in der Ringstraßenära. Dipl. Arb., Univ. Wien 2011
  • Wilhelm Treue: Unternehmerleistung beim Städtebau. Das Wiener Ringstrassen-Viertel. Wien 1981
  • Renate Wagner-Rieger (Hgin.): Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche, 11 Bände. 1965-1978:
  • Band I: Renate Wagner-Rieger: Das Kunstwerk im Bild. 1969
  • Band II: Elisabeth Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße. 1978
  • Band III: Rudolf Wurzer: Die Wiener Ringstraße. – Städtebauliche Planung und Verwirklichung. 1978
  • Band IV: Alois Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. 1972
  • Band V: Franz Baltzarek, Alfred Hoffmann, Hannes Stekl: Wirtschaft und Gesellschaft der Wiener Stadterweiterung. 1975
  • Band VI: Elisabeth Lichtenberger: Wirtschaftsfunktion und Sozialstruktur der Wiener Ringstraße. 1973
  • Band VII: Klaus Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße im Historismus 1855-1896. 1976
  • Band VIII: Die Bauten und ihre Architekten:
    • VIII/1: Hans Christoph Hoffmann, Walter Krause, Werner Kitlitschka: Das Wiener Opernhaus. 1972
    • VIII/2: Ulrike Planner-Steiner, Klaus Eggert, Friedrich von Schmidt, Gottfried Semper, Carl von Hasenauer. 1978
    • VIII/3: Norbert Wibiral, Renata Mikula, Heinrich von Ferstel. 1974
    • VIII/4: Renate Wagner-Rieger, Mara Reißberger, Theophil von Hansen. 1978
  • Band IX: Die Plastik der Wiener Ringstraße.
    • IX/1: Gerhardt Kapner, Walter Krause, Maria Malikova, Elisabeth Springer, Alfred Ziegler: Ringstraßendenkmäler. 1973
    • IX/2: Maria Pötzl-Malikova: Künstlerische Entwicklung 1890-1918. 1976
  • Band X: Werner Kitlitschka, Fritz Novotny: Die Wiener Ringstraße. – Die Malerei. 1978
  • Band XI: Manfred Wehdorn: Die Wiener Ringstraße. – Die Bautechnik. 1978
  • Georg Wacha: Um das Gesicht der Wiener Ringstraße. In: WGB11. 9 (1954), S. 62 ff.
  • Hans Wanzenböck: Die Ringstraße. Als Wien zur Weltstadt wurde. Wien, Freiburg, Basel: Herder Verlag 1988
  • Karl Weiß: Die bauliche Neugestaltung der Stadt Wien 1848-1888. Wien 1888, S. 227 ff.


Weitere Literatur bei den einzelnen Bauwerken