Ringturm

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Der Ringturm (1960)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1953
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Ringstraße
Einlagezahl
Architekt Erich Boltenstern
Prominente Bewohner
PageID 26933
GND 4522871-1
WikidataID Q1168344
Objektbezug 1945 bis heute, Stadtplanung
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 27.10.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Ringturm.jpg
Bildunterschrift Der Ringturm (1960)
  • 1., Schottenring 30
  • 1., Franz-Josefs-Kai 61

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48° 13' 1.26" N, 16° 22' 11.73" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ringturm (1., Schottenring 30, Franz-Josefs-Kai 61), Bürohochhaus mit 23 Geschoßen, errichtet (1953-1955) im Auftrag der (1898 gegründeten und ab 1. November 1898 zunächst in einem kleinen Büro des zuvor an dieser Stelle befindlichen Bürgerspitalfondshauses [Schottenring 30, Zelinkagasse 11, erbaut von Carl Tietz ] untergebrachten) Wiener Städtischen Versicherungsanstalt nach Plänen von Erich Boltenstern. Ab 1904 befand sich die Versicherung in einem an der Stelle des Einkehrgasthofs „Roter Igel", 1., Brandstätte 9, erbauten Haus, dann kaufte man das Schönbrunnerhaus (1., Tuchlauben 8).

Planung und Bau

Die Ringstraße hatte, städtebaulich gesehen, seit ihrer Anlage bei der Einmündung in den Franz-Josefs-Kai keinen Abschluss erhalten, sodass man sich eine Zeitlang sogar mit dem Gedanken trug, entweder in ihrer Verlängerung eine Brücke zu bauen oder sie durch ein quergestelltes Gebäude abzuschließen. Nunmehr wurde durch den Ringturm eine Akzentuierung an dieser städtebaulich exponierten Stelle gefunden. Im Ringturm wurde auch die Generaldirektion der Wiener Stadtwerke untergebracht. Das Gebäude wird von einem Wetterleuchtturm um 20 Meter überragt, der aufgrund von Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik mittels Lichtzeichen eine Wettervorhersage gibt.

Die Errichtung des 71 Meter hohen Ringturms durch die Wiener Städtische Versicherung war von großer symbolischer Bedeutung. Das damals zu den höchsten Häusern Europas zählende Bauwerk war ein Symbol der Orientierung an den USA und der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Gleichzeitig fiel die Eröffnung im Jahr 1955 auf das Ende der Besatzungszeit und der wiedererlangten Souveränität Österreichs. Der Ringturm wurde somit gleichfalls zum Symbol für den beendeten Wiederaufbau und den Aufstieg Wiens zur Weltstadt.

Der Ringturm auf einem Straßenbahnplakat (1955)

In den folgenden Jahren wurde die Ringturmkreuzung umgestaltet, wobei insbesondere die Endstationen der damaligen Straßenbahnlinien 132 und 331 (die sich in der Eßlinggasse befanden; später Linien 31 [ehemals 331] und 32 [ehemals 132], die bei der U4- beziehungsweise U2-Station in einer Umkehrschleife endeten) verlegt wurden und für den Individualverkehr auf dem Franz-Josefs-Kai eine neue Straßenbrücke über die Stadtbahn errichtet wurde. Die Kreuzung wurde am 20. August 1958 eröffnet. Im Zuge des U-Bahn-Baus wurde die Brücke wieder abgetragen. Seit der Verlängerung der U-Bahn-Linie U2, 2008, verkehrt hier, über die Augartenbrücke kommend, nur mehr die Straßenbahnlinie 31.

Die umgebaute Ringturmkreuzung (1958)
Schrägluftaufnahme von Ringturm und Donaukanal (August 1959)

Vom Umbau in den 1990er Jahren bis heute

Die 1953 von Erich Boltenstern erbaute Konzernzentrale der Wiener Städtischen Versicherung (in die 1977 eine von Hans Hollein gestaltete Filiale des Österreichischen Verkehrsbüros integriert wurde) mit ihrem etwa 73 Meter hohen Turm bedurfte nach dreieinhalb Jahrzehnten einer gründlichen Renovierung. Die wesentlichsten Veränderungen waren die Fassadenrenovierung und der Umbau der Repräsentationsräume im 19. und 20. Stock, ausgeführt 1988-1993 von Dr. Vana Architekten (nachträgliche Adaption von Boris Podrecca). 1995-1998 erfolgte der Umbau des Erdgeschoßes (Unterbringung von Ausstellungsräumen, in denen unter dem Titel „Architektur im Ringturm" Präsentationen gezeigt werden).

Der Ringturm hinter der Augartenbrücke (1958)

In einem der Räume im 20. Stock präsentierte Helmut Zilk nach seinem 1994 erfolgten Rücktritt als Bürgermeister von 1995 bis zu seinem Tod 2008 vier bis fünf Mal pro Jahr die ORF-Talkshow „Lebenskünstler“, an der Gäste von Peter Ustinov und Toni Sailer bis zu Senta Berger und Hugo Portisch teilnahmen.

Videos

Ringturm-Kreuzung und Südtiroler-Platz (1958), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 392 (Ausschnitt)

Literatur

  • Städtische Versicherung (Hg.): Ringturm. 1955
  • Ringturm. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Wien: Compress / Jugend & Volk 1946-1988. Juni 1955
  • Erich Seltenstem: Das Bürohaus der Städtischen Versicherung. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Wien: Compress / Jugend & Volk 1946-1988. Band 10. 1955, S. 214 ff.
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 22
  • Zur Baugeschichte des Ringturms. In: Wiener Geschichtsblätter 35. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1980, S. XXXII f., S. XLVII
  • August Sarnitz: Wien. Neue Architektur 1975-2005. Wien / New York 2003, S. 41