Naschmarkt

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Der Naschmarkt vom Osten aus gesehen (1973)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Markt
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung Aschenmarkt
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 4, 5, 6
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 15153
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 24.04.2015 durch WIEN1.lanm08swa
Bildname Naschmarkt.jpg
Bildunterschrift Der Naschmarkt vom Osten aus gesehen (1973)
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48° 11' 52.63" N, 16° 21' 44.54" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Naschmarkt (eigentlich Aschenmarkt [von Asch = Milcheimer]).

1) Volkstümlicher Name für den offenen Obst- und Grünwarenmarkt vor dem Freihaus. Stadtwärts stand das 1529 vor der Türkenbelagerung niedergelegte Heiligengeistspital. Die Gegend blieb, da sie in den späteren Fortifikationsrayon fiel, verödet. Erst 1774 wird hier ein Kleinmarkt, vorwiegend für Milch, erwähnt. Bald etablierten sich aber auch Bratelbrater und sogenannte Knödelhütten (Knödelköchin). Im Zuge der 1786-1790 erfolgten Renovierung des Freihauses und der Regulierung des dortigen Mühlbachs ebnete man den Platz ein; 1793 wurde angeordnet, dass alles auf Wagen nach Wien zugeführte Obst und Gemüse auf den Naschmarkt zum Verkauf zu gelangen habe (wogegen das mit Donauschiffen einlangende Obst auf den Markt beim Schanzel kam). Die sehr gesuchten "Verkaufsstände" wurden seitens der Händler oft teuer erworben und blieben dann meist durch Generationen in einer Familie. Die eigentliche Bedeutung des Naschmarkts als Approvisionierungsmarkt für Wien begann jedoch erst 1819.

2) Im Verlauf der Wienflussregulierung erfolgte um die Jahrhundertwende die "provisorische" Verlegung des Naschmarkts auf das durch die Wienflussüberwölbung (etappenweise 1895-1901, das Teilstück zwischen Rüdiger- und Schleifmühlgasse erst 1915/1916) gewonnene Areal zwischen der Linken und Rechten Wienzeile (Detailmarkt [überwiegend für Obst und Gemüse] zwischen Getreidemarkt und Kettenbrückengasse, Großmarkt westlich der Kettenbrückengasse). Ab 1902 kam es zur Errichtung der in drei parallelen Zeilen angeordneten Marktpavillons; die Mittelzeile wurde blockweise durchgehend verdacht und erhielt rundbogige Durchgänge. Den Abschluss bildeten das Marktamtsgebäude bei der Kettenbrückengasse, erbaut 1915/1916 nach Plänen von Friedrich Jäckel (der auch den gesamten neuen Naschmarkt konzipierte), und die Naschmarktkapelle (ehemals Johannes-Nepomuk-Kapelle von etwa 1817, war Vorbau der Rosalienkapelle im Freihaus auf der Wieden; Maria geweiht). 1919 kam es zu einer "Marktregulierung", wobei auch die Magdalenenbrücke entfernt wurde (Pilgrambrücke). In den 1980er Jahren wurde der Naschmarkt modernisiert; anschließend, an den weiterhin bestehenden Detailmarkt wird auf dem Areal des aufgelassenen Großmarkts (Übersiedlung nach Inzersdorf) ein Flohmarkt abgehalten. Ateliertheater am Naschmarkt.

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 197
  • August Aichhorn [u.a.]: Die Wieden. Wien: Gerlach & Wiedling 1913, S. 48 ff.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 249
  • Hermine Cloeter: Geist und Geister aus dem alten Wien. Bilder und Gestalten. Wien: Schroll 1922, S. 92 ff.
  • Felix Czeike: Naschmarkt oder Aschenmarkt? In: Wien aktuell 30/1973, S. 27 ff.
  • Felix Czeike: VI. Mariahilf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 6), S. 55 (Flohmarkt)
  • Karl Fajkmajer: Skizzen aus Alt-Wien. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1914, S. 41 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 127
  • Carl Hofbauer: Die Wieden mit den Edelsitzen Conradswerd, Mühlfeld, Schaumburgerhof und dem Freigrunde Hungerbrunn. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der Vorstädte Wiens. Wien: Gorischek 1864, S. 252 ff.
  • Karlsplatz, Stadtlandschaft am Wienfluß. März - Juli 1970. Wien: Selbstverlag 1970 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 27)
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Band 3. Cosenza: Brenner 1967, S. 37 ff.
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1958, S. 602
  • Der Wienfluß. Historisches Museum der Stadt Wien, Karlsplatz, 10. April bis 1. Juni 1980. Wien: Selbstverlag 1980 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 65)
  • Mit großem Bauchweh. In: Faler, 18.03.2015, S. 39 - 43