Schanzel

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Schanzel (1763)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Grätzel
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Schanze mit Tor an der Gonzaga- oder Wasserschanzbastei
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 3552
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 9.02.2023 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname schanzel.jpg
Bildunterschrift Schanzel (1763)

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48° 12' 49.10" N, 16° 22' 29.81" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Schanzel hieß eine Uferstrecke längs des Donaukanals, ursprünglich eine Schanze mit Tor an der Gonzaga- oder Wasserschanzbastei, hinter der sich das Fischertor befand, durch das ein Weg aus der Stadt über den Wasserravelin ("Schanzel" genannt) an die Donau führte. Hier befand sich das Schanzeltor. Das Schanzel war gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine Art Hafen Wiens, wo Menschen und die verschiedensten Frachten auf dem Wasserweg ankamen. Ein kaiserliches Mauthaus diente der Zollrevision. Der Schanzelmarkt übersiedelte im 19. Jahrhundert auf das Areal vor dem heutigen Ringturm (U-Bahn-Station Schottenring). Durch den Bau der Stadtbahnlinie, die dort vorher fuhr, wurde er an das linke Donaukanalufer (Obere Donaustraße) ein Stück stromaufwärts versetzt, an die Stelle des aufgelassenen Kopfbahnhofs der Dampftramway. 1864 wurde ein provisorisches Marktaufsichtsgebäude errichtet. Der Schanzelmarkt verschwand um die Jahrhundertwende. Im Liebermannhof wurde 1964 ein Restaurant "Am Schanzel" eröffnet.

Schanzelmarkt

Schanzelmarkt

Am Schanzel (ursprünglich Gegend vor dem Rotenturmtor am rechten Kanalufer) befand sich viele Jahre der bedeutendste Obstmarkt Wiens; hier landeten die auf der Donau ankommenden Obstzillen, die Ware wurde gleich verkauft.

Im mittelalterlichen Wien hatten sich nicht nur auf Plätzen innerhalb der Stadtmauern, sondern auch außerhalb der Befestigungsanlagen Märkte entwickelt. Einer dieser Märkte war "am Schanzl" entstanden. So wurde wurde der Uferstreifen des Donauarmes unterhalb der Befestigung zwischen dem Rotenturm-Tor und der Kirche "Maria am Gestade" genannt.

Die Bedeutung dieses Marktes für die Versorgung der Stadtbevölkerung wuchs rasch. Dort durften die von außerhalb der Stadt kommenden Verkäuferinnen und Verkäufer ihr Obst und Gemüse - im Gegensatz zu den Märkten innerhalb der Stadtmauern - täglich zum Verkauf anbieten.

Der Schanzelmarkt war der bedeutendste Obst- und Gemüseumschlagplatz für auf Schiffen gelieferte Ware. Er dehnte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Ferdinandsbrücke (heute Schwedenbrücke) bis zur Maria-Theresien-Brücke (heute Augartenbrücke) aus.

Die unüberschaubar gewordene Zahl von Händlerinnen und Händlern machte es schließlich erforderlich, den Verkaufsbereich zu gliedern. Im Jahr 1839 wurde eine "Allgemeine Dienstordnung" erlassen. Darin wurde festgelegt, dass am rechten Ufer des Donauarms die Obst- und Viktualienschiffe liegen dürfen. Am linken Ufer lagen Schiffe, die Erdäpfel, Kraut und Rüben geladen hatten. An beiden Ufern durfte die Ladung nur auf dem Schiff verkauft werden. Am rechten Ufer war zusätzlich ein Platz vorgesehen, auf dem ausgeladenes Gut verkauft werden durfte.

Wegen des Baues der Wiener Stadtbahn musste der Markt im Jahr 1893 abgesiedelt werden. Er wurde zwischenzeitlich an jener Stelle des 2. Bezirks}} abgehalten, an der sich heute der Wettsteinpark}} erstreckt, am linken Ufer des Donaukanals flußaufwärts der Augartenbrücke.

Im November 1903 kehrte der Schanzelmarkt an die rechte Uferseite des Donaukanals nahe der Maria-Theresien-Brücke, zwischen Maria-Theresien-Straße und Schottenring, zurück. Hier existierte er bis zum Jahr 1933.

Siehe auch: Magistratsabteilung 59 - Marktamt

Quellen

Literatur

  • Die Leopoldstadt. Ein Heimatbuch. Wien: Lehrer-Arbeitsgemeinschaft 1937, S. 197
  • Anton Wildgans: Musik der Kindheit und andere autobiographische Skizzen. Wien: Kremayr & Scheriau 1953, S. 114 ff.
  • Rudolf Till: Geschichte des Wiener Marktwesens. Wien: Geitner 1939, S. 31, S. 53
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 479