Judenplatz: Unterschied zwischen den Versionen

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Judenplatz ([[1]]). Er bildete unter dem Namen "[[Schulhof (1)|Schulhof]]" (erstmals erwähnt 1294) bis 1421 den Mittelpunkt der damaligen [[Judenstadt (1)|Judenstadt]]. Hier befanden sich das [[Judenspital]] (Nummer 10), die (namengebende) [[Judenschule]] ([[Synagoge]]; freistehendes Gebäude an der Nordwest-Ecke des Judenplatzes zwischen der späteren [[Jordangasse|Jordan]]- und [[Kurrentgasse]], 1421 abgebrochen; das Baumaterial fand bei der Errichtung der [[Alte Universität|alten Universität]] Verwendung), die Badestube und das Haus des Rabbiners. Der vergrößerte Platz wurde für den Verkauf von verschiedenen Waren, unter anderem Holzwaren, verwendet. Ab 1423 wird der Judenplatz als "Neuer Platz in der Judengassen" bezeichnet, ab 1437 als Judenplatz. (doch blieb der Name Schulhof daneben in Gebrauch [bis 1547]).
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Der Judenplatz ([[1]]) bildete unter dem Namen "[[Schulhof (1)|Schulhof]]" (erstmals erwähnt 1294) bis 1421 den Mittelpunkt der damaligen [[Judenstadt (1)|Judenstadt]]. Hier befanden sich das [[Judenspital]] (Nummer 10), die (namengebende) [[Judenschule]] ([[Synagoge]]; freistehendes Gebäude an der Nordwest-Ecke des Judenplatzes zwischen der späteren [[Jordangasse|Jordan]]- und [[Kurrentgasse]], 1421 abgebrochen; das Baumaterial fand bei der Errichtung der [[Alte Universität|alten Universität]] Verwendung), die Badestube und das Haus des Rabbiners. Der vergrößerte Platz wurde für den Verkauf von verschiedenen Waren, unter anderem Holzwaren, verwendet. Ab 1423 wird der Judenplatz als "Neuer Platz in der Judengassen" bezeichnet, ab 1437 als Judenplatz (doch blieb der Name Schulhof daneben bis 1547 in Gebrauch).
  
 
Vom letzten Drittel des 17. Jahrhunderts bis 1716 gab es [[Spektakel- und Seiltänzerhütten]] auf dem Judenplatz. 1683 hatte die Kompanie des Ambrosius Frankh am Judenplatz ihren Versammlungsort.
 
Vom letzten Drittel des 17. Jahrhunderts bis 1716 gab es [[Spektakel- und Seiltänzerhütten]] auf dem Judenplatz. 1683 hatte die Kompanie des Ambrosius Frankh am Judenplatz ihren Versammlungsort.
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*Nummer 7: Wohnhaus "Zur kleinen Dreifaltigkeit", erbaut Ende 18. Jahrhundert, gut proportionierte Fassade, im Hof [[Arkade]]n.
 
*Nummer 7: Wohnhaus "Zur kleinen Dreifaltigkeit", erbaut Ende 18. Jahrhundert, gut proportionierte Fassade, im Hof [[Arkade]]n.
*Nummer 8: erbaut 1682 (Fassade mit schlichtem Portal und typischen Putzfeldern, erste Hälfte 18. Jahrhundert).
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*Nummer 8: [[Misrachihaus]], erbaut 1682 (Fassade mit schlichtem Portal und typischen Putzfeldern, erste Hälfte 18. Jahrhundert), mit Dependance des [[Jüdisches Museum|Jüdischen Museums]].
 
*Nummer 10: ([[Judenplatz 10|Fütterergasse 1, Wipplingerstraße 9]]): Haus der Genossenschaft der bürgerlichen Schneider, erbaut 1837/1838 von Ignaz Ram (im Giebel Innungszeichen mit Schere); ursprünglich standen hier drei Häuser, von denen eines bereits 1684 "Der bürgerlichen Schneider Zech- und Herbergshaus" war.
 
*Nummer 10: ([[Judenplatz 10|Fütterergasse 1, Wipplingerstraße 9]]): Haus der Genossenschaft der bürgerlichen Schneider, erbaut 1837/1838 von Ignaz Ram (im Giebel Innungszeichen mit Schere); ursprünglich standen hier drei Häuser, von denen eines bereits 1684 "Der bürgerlichen Schneider Zech- und Herbergshaus" war.
*Nummer 11: ([[Wipplingerstraße 7]]): ehemalige [[Böhmische Hofkanzlei]].
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*Nummer 11: ([[Wipplingerstraße 7]]): ehemalige [[Böhmische Hofkanzlei]], Sitz des [[Verwaltungsgerichtshof]]s, 1946-2012 auch des [[Verfassungsgerichtshof]]s.
  
Auf dem Judenplatz stehen das [[Lessingdenkmal]], [[Misrachihaus]], [[Schoa-Mahnmal]].
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Auf dem Judenplatz stehen das [[Schoa-Mahnmal]] und das [[Lessingdenkmal]].
  
  

Version vom 15. Dezember 2016, 21:21 Uhr

Der Judenplatz (1957)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit 1437
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Neuer Platz in der Judengassen, Schulhof
Benannt nach Judenstadt (1)
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 21561
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.12.2016 durch DYN.wolfgang j kraus
Bildname Judenplatz.jpg
Bildunterschrift Der Judenplatz (1957)
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48° 12' 41.65" N, 16° 22' 10.60" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Judenplatz (1) bildete unter dem Namen "Schulhof" (erstmals erwähnt 1294) bis 1421 den Mittelpunkt der damaligen Judenstadt. Hier befanden sich das Judenspital (Nummer 10), die (namengebende) Judenschule (Synagoge; freistehendes Gebäude an der Nordwest-Ecke des Judenplatzes zwischen der späteren Jordan- und Kurrentgasse, 1421 abgebrochen; das Baumaterial fand bei der Errichtung der alten Universität Verwendung), die Badestube und das Haus des Rabbiners. Der vergrößerte Platz wurde für den Verkauf von verschiedenen Waren, unter anderem Holzwaren, verwendet. Ab 1423 wird der Judenplatz als "Neuer Platz in der Judengassen" bezeichnet, ab 1437 als Judenplatz (doch blieb der Name Schulhof daneben bis 1547 in Gebrauch).

Vom letzten Drittel des 17. Jahrhunderts bis 1716 gab es Spektakel- und Seiltänzerhütten auf dem Judenplatz. 1683 hatte die Kompanie des Ambrosius Frankh am Judenplatz ihren Versammlungsort.

Am 13. März 1848 fand auf dem Judenplatz ein Handgemenge zwischen Studenten und Militär statt.

1., Judenplatz, um 1940
1., Judenplatz, um 1940

Gebäude

Auf dem Judenplatz stehen das Schoa-Mahnmal und das Lessingdenkmal.


Literatur

  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 88
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 283
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 463
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 65
  • Ignaz Schwarz: Das Wiener Ghetto, seine Häuser und seine Bewohner. 1909, S. 28 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 85 f.
  • Max Aschinger: Häuser aus dem alten Wien. 1928, S. 9 ff.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 438-440
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 60 f.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22*BKF l), S. 99 f.
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 57 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 501 ff.