Hernalser Wasserleitung

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Konsensbrief der Brüder Geyer von Osterberg für eine über ihren Grund führende Wasserleitung der Stadt Wien
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Wasserleitung
Datum von 1565
Datum bis 1879
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Hernals
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 11694
GND
WikidataID
Objektbezug Wasser, Wasserleitung, Wasserversorgung, Brunnen, Erste Hochquellenleitung, Zweite Hochquellenleitung
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 28.08.2023 durch WIEN1.lanm08son
Bildname Konsensbrief1565.jpg
Bildunterschrift Konsensbrief der Brüder Geyer von Osterberg für eine über ihren Grund führende Wasserleitung der Stadt Wien

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Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Die Hernalser Wasserleitung war die erste Wasserleitung in Wien und gewährleistete ausgehend von Quellen im Vorort Hernals die Versorgung mit Trink- und Löschwasser.

Anlass und Bau

Nach dem vom Cillierhof ausgehenden Stadtbrand von 1525 ordnete Erzherzog Ferdinand I. dem Stadtrat neben anderen Maßnahmen am 7. März 1526 an, ein Projekt zur Versorgung der Stadt mit Wasser auszuarbeiten. Das Ergebnis bestand darin, zur künftig wirksameren Bekämpfung von Feuersbrünsten ein fließendes Wasser durch die Stadt zu leiten und Brunnenrohrkästen, wie sie schon Maximilian I. eingerichtet hatte, einzuführen. Man entschloss sich, das Wasser aus Hernals herzuleiten.

Der Bau wurde durch die Erste Türkenbelagerung (1529) bzw. die Türkenkriege und den Neubau der Stadtbefestigung ab 1531 sowie den Ausbruch der Pest 1541 stark verzögert. Sowohl die Wasserleitung als auch die Stadtbrunnen wurden erst 1564/1565 errichtet.

Die Quellen aus der Einsattlung der Als zwischen Hernals und Dornbach wurden in einem Brunnenkasten in Hernals gesammelt, von hier in unterirdischen Holzrohren bis zum Stadtwall und von da in Bleirohren zum Brunnenhaus am Hohen Markt geleitet. Die Herren Adam und Simon Geyer von Osterberg hatten als die Grundherren für die über ihren Grund führende Wasserleitung der Stadt Wien einen Konsensbrief, datiert auf den 12. August 1565, ausgestellt; in der Urkunde wurde die Hernalser Wasserleitung zum ersten Mal erwähnt. 1565 konnte die älteste städtische Wasserleitung in Betrieb genommen werden.

Erweiterung

Trotzdem in der Folge immer weitere Quellen gefasst wurden, fand man mit der Quantität des zugeleiteten Wassers in der Stadt kein Auslangen. 1732 veranlasste der Stadtrat die Einleitung einer Hauptquelle des Alsbachs in die Wasserleitung. Diese Maßnahme sollte den Brunnen am Hohen Markt einen verstärkten Wasserzulauf ermöglichen. Durch die Ableitung de Alsbachs entzog man der lokalen Hernalser Mahlmühle mit Namen "Feierabend" soviel Wasser, dass deren Betrieb stark beeinträchtigt wurde, was sich in mehreren Beschwerden beim Stadtrat im Zeitraum von 1733 bis 1736 niederschlug.

Die Saugkanäle der Wasserleitung reichten bis auf Dornbacher Gebiet, von wo die Kanäle ab dem 18. Jahrhundert über einen gemauerten Kanal und über ein sechszölliges, gußeisernes Rohr in ein Reservoir außerhalb von Hernals geleitet und von dort in gußeisernen Rohren, die teilweise in gemauerten Kanälen verlegt waren, bis in die Stadt geführt wurden.

Versorgungsstellen der Hernalser Wasserleitung

  • Auslauf in der Alserstraße
  • Zwei Bassins Am Hof
  • Zwei Bassins am Hohen Markt
  • Auslauf im Gebäude des Hofkriegsrats Am Hof
  • Auslauf im Wiener Stadtbauamt Am Hof
  • Auslaufs im Bürgerlichen Zeughaus
  • Auslaufs im Alten Rathaus
  • Auslauf im Staatsministerialgebäude
  • Auslaufs im ehemaligen Schrannengebäude am Hohen Markt und im Polizeigebäude in der Sterngasse
  • Je ein Brunnen am Wildpretmarkt, im Fischhof und am Fischmarkt
  • Zwei Bassins am Universitätsplatz
  • Mehrere Privatgebäude in der Stadt (drei in der Wipplingerstraße (Nr. 2, 4 und 6), eines in der Rotenturmstraße (Nr. 25), eines am Hohen Markt (Nr. 2) und eines im Ledererhof (Nr. 3).

Fischbrunnen, Vermählungsbrunnen, Brunnen Am Hof (Schwengelpumpbrunnen (1, Am Hof 10) / Springbrunnen Ackerbau/Treue / Neptunbrunnen Mariensäule, Josefsbrunnen (1, Graben), Andromedabrunnen, Bellonabrunnen

Ertrag

Abhängig von den Witterungsverhältnissen schwankte die Lieferungsfähigkeit der Wasserleitung im Jahr 1861 zwischen 8.000 und 10.000 Eimern täglich, hat aber durch die Verbauung der Gründe im Einzugsgebiet der Saugkanäle und infolge von Abholzungen der Wälder auf 700-800 Eimer pro Tag abgenommen, dass die meisten der Ausläufe bereits vor 1873 von der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung dotiert werden mussten.

Siehe auch:

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: Das Feuerlöschwesen in Wien. In: Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 18 (1962), S. 97 f.
  • Richard Perger: Der Hohe Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 3), S. 62 f.
  • Josef Donner: Dich zu erquicken, mein geliebtes Wien ... Geschichte der Wiener Wasserversorgung von den Anfängen bis 1910. Wien: Norka-Verlag 1990, S. 14 ff.
  • Archivalien aus acht Jahrhunderten. Ausstellung des Archivs der Stadt Wien. Dezember 1964 - Februar 1965. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1965 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 15) , Nr. 69
  • Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 2A (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 142ff
  • Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873, Wien: Wiener Gemeinderat 1873.

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