Döblinger Friedhof: Unterschied zwischen den Versionen

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Der mit Bescheid der k. k. Bezirkshauptmannschaft Hernals vom 28. April 1880 den Gemeinden Ober- und Unterdöbling bewilligte Friedhof wurde am 10. Juni 1885 an der [[Türkenschanze (18)|Türkenschanze]] eingeweiht und stand allen Konfessionen offen. Er wurde zur bevorzugten Begräbnisstätte des Großbürgertums (Gruftwand mit prachtvollen Gruftanlagen; Grabtempel der Familie von Klimburg) sowie berühmter Künstler, Wissenschaftler, Industrieller und Politiker. Daneben gibt es auch eine Israelitische Abteilung (an der linken Seitenmauer; ab 1888, Erweiterung 1906) und eine Mohammedanische (muslimische) Abteilung (für die Soldaten jener bosnischen Regimenter, die in Wien ihre Garnison hatten; ab 1894, nachdem mit Erlass des k.u.k. Reichs-Kriegsministeriums vom 22. Dezember 1891 die Beerdigung der in der Garnison Wien verstorbenen Militärangehörigen islamischen Glaubens nach dem Ritus dieser Religion zu erfolgen hatte; Erweiterung 1900).  
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1899-1902 wurde der Friedhof erweitert, ebenso 1905 und 1911 (1917 wurde der [[Grinzinger Friedhof]] als Ersatz für den nicht mehr erweiterungsfähigen Döblinger Friedhof bestimmt). 1920 verzichtete das Staatsamt für Heereswesen auf weitere Grabstellen für Muslime. 1929-1931 kam es zu einer nochmaligen Erweiterung des Friedhofs.  
 
1899-1902 wurde der Friedhof erweitert, ebenso 1905 und 1911 (1917 wurde der [[Grinzinger Friedhof]] als Ersatz für den nicht mehr erweiterungsfähigen Döblinger Friedhof bestimmt). 1920 verzichtete das Staatsamt für Heereswesen auf weitere Grabstellen für Muslime. 1929-1931 kam es zu einer nochmaligen Erweiterung des Friedhofs.  
  
 
57 Gräber wurden ehrenhalber gewidmet, und entsprechend groß ist die Zahl bedeutender Persönlichkeiten, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.  
 
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1971/1972 wurde von [[Erich Boltenstern]] die Aufbahrungshalle umgestaltet; die Rückwand der Apsis, in der sich der Altar befindet, gestaltete Hermann Bauch.
  
 
== Gräber berühmter Persönlichkeiten ==
 
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* Schriftsteller [[Colerusgasse|Egmont Colerus]]
 
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* Schriftsteller [[Theodor Herzl]] (bis zur Überführung nach Israel)  
 
* Schriftsteller [[Theodor Herzl]] (bis zur Überführung nach Israel)  
* Unter den Patrizierfamilien sind Johann Kattus, die Gebrüder Jacobus, Adam und Carl Kunz sowie Johann Zacherl ([[Zacherlhaus]]) zu nennen.- 1971/1972 wurde von Erich Boltenstern die Aufbahrungshalle umgestaltet; die Rückwand der Apsis, in der sich der Altar befindet, gestaltete Hermann Bauch.
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* Unter den Patrizierfamilien sind Johann Kattus, die Gebrüder Jacobus, Adam und Carl Kunz sowie Johann Zacherl ([[Zacherlhaus]]) zu nennen.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Csöngei u. a.: Menschen - Schicksale - Monumente. 1990
 
 
* Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Wien: Falter-Verlag 1988, S. 158 ff.
 
* Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Wien: Falter-Verlag 1988, S. 158 ff.
* Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 567 f.
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* Csöngei u. a.: Menschen - Schicksale - Monumente. Wien 1990
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* Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien 1958, S. 567 f.
 
* Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Band 1. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992
 
* Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Band 1. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992
 
* Helmut Kretschmer: XIX. Döbling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 19), S. 31
 
* Helmut Kretschmer: XIX. Döbling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 19), S. 31
* Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Döblinger Friedhof. Seine Toten, seine Denkmäler. 1948
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* Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Döblinger Friedhof. Seine Toten, seine Denkmäler. Wien 1948

Version vom 3. Februar 2022, 13:20 Uhr

Döblinger Friedhof, Luftaufnahme von 1961.
Daten zum Objekt
Art des Objekts Friedhof
Datum von 1885
Datum bis
Name seit 1885
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 19
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 6843
GND
WikidataID
Objektbezug Friedhöfe, Döblinger Friedhöfe, Döblinger Pfarrfriedhof, Döblinger Ortsfriedhof
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.02.2022 durch WIEN1.lanm08pil
Bildname Döblinger Friedhof.jpg
Bildunterschrift Döblinger Friedhof, Luftaufnahme von 1961.

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48° 14' 18.85" N, 16° 19' 43.00" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Neuer Döblinger Friedhof (19., Hartäckerstraße 65).

Der mit Bescheid der k. k. Bezirkshauptmannschaft Hernals vom 28. April 1880 den Gemeinden Ober- und Unterdöbling bewilligte Friedhof wurde am 10. Juni 1885 an der Türkenschanze eingeweiht und stand allen Konfessionen offen. Er löste den bis 1885 belegten Döblinger Ortsfriedhof ab. Der neue Friedhof wurde zur bevorzugten Begräbnisstätte des Großbürgertums (Gruftwand mit prachtvollen Gruftanlagen; Grabtempel der Familie von Klimburg) sowie berühmter Künstler, Wissenschaftler, Industrieller und Politiker. Daneben gibt es auch eine Israelitische Abteilung (an der linken Seitenmauer; ab 1888, Erweiterung 1906) und eine Mohammedanische (muslimische) Abteilung (für die Soldaten jener bosnischen Regimenter, die in Wien ihre Garnison hatten; ab 1894, nachdem mit Erlass des k. u. k. Reichs-Kriegsministeriums vom 22. Dezember 1891 die Beerdigung der in der Garnison Wien verstorbenen Militärangehörigen islamischen Glaubens nach dem Ritus dieser Religion zu erfolgen hatte; Erweiterung 1900).

1899-1902 wurde der Friedhof erweitert, ebenso 1905 und 1911 (1917 wurde der Grinzinger Friedhof als Ersatz für den nicht mehr erweiterungsfähigen Döblinger Friedhof bestimmt). 1920 verzichtete das Staatsamt für Heereswesen auf weitere Grabstellen für Muslime. 1929-1931 kam es zu einer nochmaligen Erweiterung des Friedhofs.

57 Gräber wurden ehrenhalber gewidmet, und entsprechend groß ist die Zahl bedeutender Persönlichkeiten, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

1971/1972 wurde von Erich Boltenstern die Aufbahrungshalle umgestaltet; die Rückwand der Apsis, in der sich der Altar befindet, gestaltete Hermann Bauch.

Gräber berühmter Persönlichkeiten

Literatur

  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Wien: Falter-Verlag 1988, S. 158 ff.
  • Csöngei u. a.: Menschen - Schicksale - Monumente. Wien 1990
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien 1958, S. 567 f.
  • Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Band 1. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992
  • Helmut Kretschmer: XIX. Döbling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 19), S. 31
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Döblinger Friedhof. Seine Toten, seine Denkmäler. Wien 1948