Maria Cebotari
Maria Cebotari (eigentlich Cebotaru), * 10. Februar 1910 Kischinew (heute Chișinău), Moldawien, † 9. Juni 1949 Wien, Opernsängerin.
Biografie
Cebotari wurde als Tochter eines Lehrers geboren und hatte elf Geschwister. Im Alter von sechs Jahren wurde sie Mitglied im Kirchenchor. Sie besuchte ab 1924 das Konservatorium in Kischinew, wo sie Gesang studierte, und wurde 1926 Mitglied des Moskauer Künstlertheaters und trat in New York in der Metropolitan Opera auf.
1928 ging sie mit dem Ensemble des Moskauer Künstlertheaters nach Paris. Nach Fortsetzung ihres Gesangsstudiums bei Oskar Daniel und Erlernen der deutschen Sprache in Berlin debütierte sie am 15. April 1931 in Dresden mit großem Erfolg als "Mimi".
Im selben Jahr verpflichtete sie Bruno Walter für die Salzburger Festspiele, denen sie seither als ständiges Mitglied angehörte. Von 1931 bis 1935 war sie Ensemble-Mitglied der Staatsoper Dresden. In den 1930er Jahren entschied Cebotari sich für eine Karriere in Deutschland. 1934 wurde ihr von der Dresdner Oper der Titel "Kammersängerin" verliehen. Von 1935 bis 1945 war sie Mitglied der Staatsoper Berlin, wo sie unter der Schirmherrschaft Hermann Görings Erfolge feierte und erste Filmrollen in Joseph Goebbels Filmimperium übernahm.
Cebotari trat zwar nicht aktiv der NSDAP bei, sie diente dem NS-Regime aber dennoch entscheidend: "Durch ihre künstlerische Tätigkeit stabilisiert sie einerseits die NS-Herrschaft und verschafft ihm andererseits Ansehen im In- und Ausland."[1] Im Frühjahr 1945 kehrt Maria Cebotari mit ihrem Mann nach Österreich zurück. Ihre Rolle im NS-Kulturbetrieb war zwar bekannt, da sie jedoch kein Parteimitglied war und auch nicht als überzeugte Nationalsozialistin galt, erlaubte ihr die US-amerikanische Besatzungsbehörde bereits im Sommer 1945 wieder bei den Salzburger Festspielen aufzutreten. Vom 1. Jänner 1947 bis zu ihrem Tod war sie als Sängerin Mitglied der Wiener Staatsoper.
Ihre bedeutendsten Rollen waren unter anderen Manon, Carmen, Salome, Turandot, Butterfly, Konstanze. Sie sang auch Oratorien, gab Gastspiele in aller Welt und wirkte in Filmen mit.
Cebotaris erster Ehemann war der Theaterleiter Alexander Graf Wiruboff, in zweiter Ehe war sie ab 19. August 1938 mit dem Filmschauspieler Gustav Diessl verheiratet. 1948, kurz vor ihrem Tod, trat sie unter der Leitung von Herbert von Karajan bei den Salzburger Festspielen auf.
Am 27. März 1949 trat sie zum letzten Mal auf, bevor sie an Krebs verstarb. Ihre beiden Söhne sollten laut ihrem Testament bei deren langjähriger Erzieherin Hedwig Cettarius bleiben, da das Künstlerehepaar Clifford Curzon und Lucille Wallace Curzon eine Adoption anstrebte und Cettarius Suizid begann, wurde die Adoption durch das Ehepaar Curzon in die Wege geleitet.
Sie wurde am Döblinger Friedhof neben ihrem Mann Gustav Diessl beigesetzt.
Einzelnachweise
- ↑ Horst Schreiber [Hg.]: Nationalsozialismus in den österreichischen Bundesländern. Band 5: Nationalsozialismus in Salzburg, S. 90.
Quellen
Literatur
- Horst Schreiber [Hg.]: Nationalsozialismus in den österreichischen Bundesländern. Band 5: Nationalsozialismus in Salzburg. Opfer, Täter, Gegner. Innsbruck/Wien/Bozen: Studien-Verlag 2016, S. 89-91.
- Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Reg.
- Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier d. Wiener Staatsoper 1969, S. 206
- Döblinger Museumsblätter 14/15 (1968), S. 15
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951.
- Anton Mingotti: Maria Cebotari. Das Leben einer Sängerin. Salzburg: Hellbrunn-Verlag 1950.
Maria Cebotari im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.
Weblinks
- Wikipedia: Maria Cebotari [Stand: 27.11.2024]
- Österreichisches Musiklexikon: Maria Cebotari [Stand: 27.11.2024]
- Österreichisches Biographisches Lexikon: Maria Cebotari [Stand: 27.11.2024]
- steffi-line: Maria Cebotari [Stand: 27.11.2024]
- imdb: Maria Cebotari [Stand: 27.11.2024]
- Cyranos: Maria Cebotari [Stand: 27.11.2024]
- Virtual history: Maria Cebotari [Stand: 27.11.2024]