Maximilian Leidesdorf

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Daten zur Person
Personenname Leidesdorf, Maximilian
Abweichende Namensform Leidesdorf, Maximilian
Titel Dr. med. et chir., Dr. phil., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 8406
GND 117626546
Wikidata Q86834
Geburtsdatum 27. Juni 1818
Geburtsort Wien
Sterbedatum 9. Oktober 1889
Sterbeort Döbling
Beruf Psychiater, Mediziner
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 5.11.2022 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 20. Oktober 1889
Friedhof Döblinger Friedhof
Grabstelle Gruppe A, Nummer 19
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Leidesdorf Maximilian, * 27. Juni 1818 Wien, † 9. Oktober 1889 Döbling (Döblinger Friedhof), Psychiater.

Biografie

Nach Besuch des Gymnasiums in Wien studierte Leidesdorf in Pisa, Florenz und Bonn Philosophie und Medizin (Dr. med. et chir. 1837, Dr. phil. 1838 Florenz). 1848 ging er nach St. Petersburg, 1857 habilitierte er sich an der Universität Wien für Psychiatrie, und 1860 übernahm er gemeinsam mit Heinrich Obersteiner senior (ab 1872 mit dessen Sohn Heinrich Obersteiner junior) die Leitung der Privatirrenanstalt von Bruno Görgen in Döbling (Heniksteinvilla). Die Ernennung zum außerordentlichen Univ.-Professor für Psychiatrie (1866), zum Primararzt der "Irrenabteilung" im Allgemeinen Krankenhaus (1872), zum Vorstand der Psychiatrischen Klinik der niederösterreichischen Landesirrenanstalt (1875) waren die weiteren Stationen seines beruflichen Lebens.

Leidesdorf war der Begründer des systematischen psychiatrischen Unterrichts und ein Praktiker von Weltruf. Er untersuchte 1876 Sultan Murad V. in Konstantinopel und erstellte auch ein Gutachten über den Geisteszustand König Ludwigs II. von Bayern. Er verfasste eine Reihe wissenschaftlicher Werke, darunter 1860 die „Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten für Aerzte und Studierende...", 1865 das „Lehrbuch der psychischen Krankheiten" (2. Auflage). Im Obersten Sanitätsrat erstellte Leidesdorf 1889 ein Gutachten über die Errichtung von Trinkerasylen. Ab 1868 war er Mitglied des Vorstands des "Vereins für Psychiatrie und forensische Psychologie", den er mit Theodor Meynert und Joseph Gottfried Riedel begründet hatte. Außerdem war Leidesdorf Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, Odessa und St. Petersburg. Ab 1867 gab er gemeinsam mit Meynert die "Vierteljahresschrift für Psychiatrie" heraus, 1871-1878 redigierte er das "Psychiatrische Centralblatt". Zu seinen bedeutendsten Schülern gehörte Julius von Wagner-Jauregg.

Siehe auch: Leidesdorfgasse

Literatur

  • Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychiatrisch-gerichtliche Medizin 46 (1890), S. 713 ff.
  • Peter Berner / Walter Spiel / Hans Strotzka / Helmut Wyklicky: Zur Geschichte der Psychiatrie in Wien. Eine Bilddokumentation = Psychiatry in Vienna. Wien: Brandstätter 1983, S. 9 f., 50
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 193
  • Franz Englisch: Die Ober-Döblinger Privatirrenanstalt. In: Döblinger Heimatmuseum 1965, S. 12 ff.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 184
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Neue Freie Presse. Wien, 09.10.1889 und 10.10.1889
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Inge Podbrecky / Markus Kristan: Menschen - Schicksale - Monumente. Döblinger Friedhof. Wien: Csöngei 1990, S. 85 f.
  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Wiener medizinische Wochenschrift 39 (1889), S. 1583
  • Wiener klinische Wochenschrift 2 (1889), S. 815 f., 828 f.
  • Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923