Bezirkswappen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 14. Juli 2020, 11:25 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von 1904
Datum bis
Objektbezug Wiener Wappen
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 14.07.2020 durch WIEN1.lanm08mic

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Die Idee zu Territorialwappen für die Wiener Bezirke entstand im Zuge der Ausstattung der Kirche des 1904 eröffneten Lainzer Versorgungsheimes. Auf Vermittlung von Eduard Gaston von Pettenegg engagierte die Stadt Wien dafür 1903 den renommierten Heraldiker Hugo Gerard Ströhl. Der Stadtrat beschloss am 5. August 1903, die Fassade der Versorgungsheimkirche mit dem großen Wappen der Stadt Wien und neu zu schaffenden Bezirkswappen in Majolikatechnik zu schmücken und Ströhl mit den Entwürfen zu beauftragen.[1] Treibende Kraft hinter dem Projekt war der beim Magistrat für das Bauprojekt zuständige Beamte, Dr. Jakob Dont (ab 1904 Leiter der Magistratsabteilung XIb). Als Vorbild für das Ausstattungsprogramm diente der erste Gemeinderatssitzungssaal im Alten Rathaus (1851-1853) in der Wipplingerstraße, wo unter anderem die Zeichen der Innungen (Deckenschmuck) und Grundgerichtssiegel der Vorstädte (Fenster) Verwendung fanden.

Innere StadtJägerzeileLeopoldstadtLandstraßeErdbergWeißgerberWiedenSchaumburgergrundHungelbrunnMargaretenNikolsdorfMatzleinsdorfLaurenzergrundReinprechtsdorfHundsturmLaimgrubeWindmühleMagdalenengrundGumpendorfMariahilfBrigittenauZwischenbrückenStroehl 1904 Gesamtwappen.jpg
Über dieses Bild
Hugo Gerard Ströhl legte 1904 ein Gesamtwappen der Stadt Wien vor, in dem er alle von ihm ausgearbeiteten Bezirkswappen vereinte.

Da im Inneren der Versorgungsheimkirche wegen der Menge der dort angebrachten Innungszeichen (Holzschilde nach Skizzen von Ströhl durch Wappenmaler Hans Steidler) für Territorialwappen kein Platz mehr war, waren diese für den Außenschmuck vorgesehen. Mit den Stadterweiterungen 1850 und 1890/1892 war die Anzahl der ehemaligen Vorstädte und Vororte auf über 70 angewachsen. Zunächst war daran gedacht, deren Wappen (echte Wappen lagen nur von wenigen vor) beziehungsweise Siegelbilder einzeln zu verwenden. Durch deren große Anzahl entstand die Idee, diese analog zu dynastisch-staatlichen Territorialwappen zu 20 Bezirkswappen zusammenzufassen. Verschmolzen bei großen Gesamtwappen die Wappen der einzelnen Länder und Territorien, so sollten sich die Bezirkswappen aus den Zeichen der Vorstädte und Vororte zusammensetzen. Jener Teil, der dem Bezirk seinen Namen gab, sollte dabei die heraldisch prominenteste Stelle erhalten.[2] Da die Grundsiegel keine Farbe hatten und nur in wenigen Fällen eine traditionelle Farbgebung der Vorlagen vorhanden war, legte Ströhl diese in den Bezirkswappen nach heraldischen Gesichtspunkten fest. Leider stellte sich bei einer Probe vor Ort heraus, dass die von Ströhl entworfenen Wappen auf Grund ihrer Kleinteiligkeit als Fassadenschmuck ungeeignet waren. Daher beschloss der Stadtrat am 4. September 1903, für die Wappen auf der Kirchenfassade nur jene der Namen gebenden Territorien zu verwenden.[3] Von Ströhl 1904 angefertigte Aquarelle dieser ersten Fassung der Bezirkswappen gelangten an das städtische Museum.[4] Die Verbreitung erfolgte vor allem durch zwei Publikationen von Jakob Dont 1904[5] und 1910 (ergänzt um das Bezirkswappen des Ende 1904 eingemeindeten Floridsdorf und eine Beschreibung sämtlicher Siegel durch den städtischen Archivar Gustav Andreas Ressel).[6] Ströhl hat aus den Bezirkswappen 1904 ein Wiener Gesamtwappen geschaffen.[7] Kleine Unterschiede in der Zusammensetzung der einzelnen Wappenfelder zwischen Gesamtwappen und den Bezirkswappen dürften teilweise darin begründet sein, dass Ströhl das Gesamtwappen nicht nach Abschluss der Arbeiten an den Bezirkswappen anfertigte, sondern noch währenddessen, und er bei den Bezirkswappen noch Änderungen und Korrekturen vornahm.

Neufassung in den 1980er Jahren

Wegen der 1938 und 1946/1954 entstandenen Änderungen und territorialen Verschiebungen bei den Bezirken entschloss sich die Stadt Wien für eine Neufassung der Bezirkswappen (Archivdirektor Felix Czeike im Einvernehmen mit Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk). 1986 legte das Wiener Stadt- und Landesarchiv Entwürfe (nicht kolorierte Umrißzeichnungen) vor, die bereits mit den Bezirken und den Bezirksmuseen abgestimmt waren. Bis 1987 wurden kolorierte Fassungen hergestellt. Zwar lag der Entwurf von Bezirkswappen und Gesetz vom 26. Februar bis 18. März 1988 in den Bezirksämtern zur Einsicht auf, doch unterblieb eine landesgesetzliche Regelung trotz mehrerer Anläufe. 1992 hat das Wiener Stadt- und Landesarchiv die Entwürfe in Gouachetechnik ausführen lassen.[8] Diese Fassung erlangte eine weite Verbreitung. 2015 wurden im Auftrag des Archivs den modernen Anforderungen entsprechende Vektorgrafiken der Bezirkswappen in Auftrag gegeben, welche die aktuelle Fassung der Bezirkswappen darstellt.[9] Die Metalle Gold und Silber wurden dabei durch Gelb und Weiß ersetzt.

Die Bezirkswappen haben im rechtlichen Sinne nie Wappenstatus erlangt. Sie stellen Traditionsgut dar und können als solches verwendet werden.

Motive

Die Wappenmotive gehen zumeist auf Vorlagen der Grundgerichtssiegel der ehemaligen Vorstädte und die Siegel der Vororte zurück. In einigen Fällen, wie Favoriten, standen keine Vorlagen zur Verfügung, sodass Ströhl das Wappenbild gänzlich neu schuf. Unter den Motiven finden sich häufig die Patrone der Ortskirchen oder deren Attribute, etwa der heilige Laurenzius (Währing, Penzing), der Erzengel Michael (Rudolfsheim-Fünfhaus, Döbling) oder Johannes Nepomuk (Leopoldstadt, Meidling). Ebenso finden sich Bestandteile von Wappen ehemaliger Grundherren (Ottakring) oder Symbole als redende Wappen, die besondere Charakteristika einzelner Ortschaften und Bezirke, wie den Weinbau (Hernals, Döbling ) oder die Donauschifffahrt (Brigittenau), anzeigen sollen.

Entwicklungen

Die von Ströhl entworfenen Wappen unterlagen unterschiedlich starken Veränderungen. Während es in einigen Fällen aufgrund der Verschiebung von Bezirksgrenzen im Laufe des 20. Jahrhunderts zur Umgruppierung einzelner Wappenbestandteile kam (etwa bei Penzing und Hietzing), sind, teils damit zusammenhängend, die Aufteilungen einzelner Wappen verändert (Beispiel) sowie Veränderungen bei den Tinkturen (Leopoldstadt) oder bei gemeinen Figuren und ihren Attributen vorgenommen worden. Für die im 20. Jahrhunderts neu entstandenen Bezirke Donaustadt und Liesing wurden in den 1980er Jahren gänzlich neue Wappen geschaffen, die sich ebenfalls an Siegeln der ehemals selbständigen Gemeinden orientierten.

Galerie der Bezirkswappen (Fassung 1992)

Zu detaillierten Informationen zu den einzelnen Bezirkswappen siehe den jeweiligen Artikel:

Quellen

Literatur

  • Michael Göbl: Die Wiener Bezirkswappen. Eine Nachlese. In: Adler 22 H. 4 (2003), S. 107–118
  • Peter Diem – Michael Göbl – Eva Saibel: Die Wiener Bezirke. Ihre Geschichte. Ihre Persönlichkeiten. Ihre Wappen, Wien 2002, S. 17
  • Wolfgang Mayer: Die Wiener Bezirkswappen. In: Wiener Stadt- und Landesarchiv (Hg.), Wappen und Siegel der Stadt Wien, Wien 1986 (= WGBl, Beiheft 1/1986), S. 10 f.,
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang von Gustav Andreas Ressel: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910
  • Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904
  • Hugo Gerard Ströhl: Wappen und Siegelbilder der von Wien. o.O. o.J. [1904]
  • Hugo Gerard Ströhl: Städtewappen von Österreich-Ungarn Wappenbuch. 2. Auflage. Wien: Anton Schroll & Co. 1904

Links

Einzelnachweise

  1. Ströhl sollte 30 Kronen pro Wappenschild bekommen, vgl. Wienbibliothek digital: Amtsblatt der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Nr. 67, Wien 1903, S. 1612, Nr. 10015
  2. Bei zweiteiligen Wappen oben, bei drei- und vierteiligen heraldisch links oben (vom Betrachter aus rechts), sonst der Herzschild
  3. Wienbibliothek digital: Amtsblatt, Nr. 76, Wien 1903, S. 11773 f., Nr. 10937.
  4. Wien Museum, Inv.Nr. 36963/1-21
  5. Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Gedenkschrift zur Eröffnung im Auftrage der Gemeinde Wien, Wien 1904, bes. 44, (Allgemeines), 45–53 (Beschreibung der einzelnen Teile der Bezirkswappen).
  6. Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang von Gustav Andreas Ressel: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910.
  7. Hugo Gerard Ströhl: Städtewappen von Österreich-Ungarn Wappenbuch. 2. Auflage. Wien: Anton Schroll & Co. 1904
  8. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Adressen und grafische Blätter, A1/2: 610
  9. Die aktuellen Bezirkswappen werden auf wien.at zur Verfügung gestellt. Sie können als Gebrauchsgrafik unter der Lizenz CC BY 4.0 genutzt werden. Bei der Weiterverwendung muss der Rechteinhaber mit "Grafik: WStLA" genannt werden. Die Grafiken dürfen nicht für Anwendungen oder Veröffentlichungen verwendet werden, die kriminelle, illegale, rassistische, diskriminierende, verleumderische, pornographische, sexistische oder homophobe Aktivitäten unterstützen oder zu solchen Aktivitäten anstiften.