Josefstadt (Bezirkswappen)

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Bezirkswappen Josefstadt (Gouache, 1992)
Daten zum Eintrag
Datum von 1904
Datum bis
Objektbezug Bezirkswappen, Josefstadt, Wiener Wappen
Quelle
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Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri

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Der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl entwarf die Wiener Bezirkswappen 1903/1904 im Auftrag der Stadt Wien als Schmuck der Versorgungsheimkirche. Die Felder des Bezirkswappens der Josefstadt gehen auf Siegelbilder der Grundgerichtssiegel der ehemaligen Vorstädte zurück, die 1850 im Zuge der Stadterweiterung zu diesem Bezirk zusammengeschlossen worden waren.

Bezirkswappen Josefstadt (1904/1910)
JosefstadtStrozzigrundBreitenfeldAltlerchenfeldAlservorstadtStroehl 1904 Gesamtwappen.jpg
Über dieses Bild
Hugo Gerard Ströhl legte 1904 ein Gesamtwappen der Stadt Wien vor, in dem er alle von ihm ausgearbeiteten Bezirkswappen vereinte.
Aktuelle Fassung des Bezirkswappens der Josefstadt (2015)

Inhaltliche Beschreibung

Wappen viergeteilt und mit Herzschild belegt. Die fünf Felder vereinigen die Wappen der ehemaligen Vorstädte Josefstadt, Alsergrund, Altlerchenfeld, Breitenfeld und Strozzigrund.

Josefstadt

Vor blauem Hintergrund steht auf einer grünen Wiese der Heilige Josef von Nazareth, der Patron der Vorstadt. Er trägt ein rotes Gewand mit einem braunen Überwurf. In seiner Rechten hält er einen Lilienstamm mit drei Knospen und vier geöffneten Blüten. Im linken Arm hält er das Jesuskind.

Alsergrund

Redendes Wappen. Vor goldenem Hintergrund ist eine Elster abgebildet. Sie sitzt auf dem Ast eines belaubten Strauches, der auf einer grünen Wiese wächst. Das Bild leitet sich vom Wienerischen "Alster" (= Elster) ab.

Altlerchenfeld

Redendes Wappen. Vor rotem Hintergrund liegt ein silbernes Kreuz, das sich über den gesamten Schild erstreckt. Vier goldene Lerchen mit ausgebreiteten Flügeln sind in den vier Ecken des Schildes abgebildet.

Breitenfeld

Vor blauem Hintergrund schwebt die Heilige Maria auf einer Wolke über einer grünen Wiese. Die als Himmelskönigin dargestellte Maria trägt ein goldenes Gewand, einen roten Mantel und eine Krone. Der Nimbus ist strahlenförmig. In der rechten Hand hält sie einen silbernen, mit einem goldenen Kreuz und goldenen Beschlägen versehenen Reichsapfel. Ihre Linke umfasst ein goldenes Zepter. Maria ist Patronin der Kirche des Schottenklosters, das die Grundherrschaft über Breitenfeld innehatte.

Strozzigrund

Vor rotem Hintergrund liegt ein silberner Querbalken. Das Wappen geht auf die einem florentinischen Grafengeschlecht entstammende Maria Katharina Gräfin Strozzi zurück, die das Gebiet 1702 erworben hatte. Das Wappen des Geschlechts zeigte dagegen in Gold einen roten Schrägbalken, belegt mit drei silbernen Halbmonden.

Wappenkundliche Blasonierung

Quadriert. 1: in Rot ein silbernes Kreuz, bewinkelt von vier schräglinksgestellten goldenen Lerchen; 2: in Gold auf einem aus grünem Boden wachsenden belaubten Strauch in Naturfarben eine Elster; 3: in Blau über grünem Boden auf einer silbernen Wolke schwebend Maria mit goldenem Gewand und rotem Mantel, in der Rechten einen silbernen Reichsapfel mit goldenem Beschlag und goldenem Kreuz, in der Linken ein goldenes Zepter haltend, bekrönt mit einer dem Reichsapfel nachgebildeten Krone, das Haupt umgeben mit einem goldenen Strahlenkranz; 4: in Rot ein silberner Balken; belegt mit einem Herzschild, darin in Blau auf grünem Boden der Heilige Josef von Nazareth mit rotem Gewand und braunem Mantel, in der Rechten eine silberne Lilie mit grünem Stängel, in der Linken den Jesusknaben mit silbernem Gewand haltend, beide golden nimbiert.

Entwicklung des Wappens

Hugo Gerard Ströhl konzipierte das Wappen 1903/1904 für die Versorgungsheimkirche, das 1904 erstmals publiziert wurde. Dort bestand es aus drei Feldern: Über einer roten erniedrigten eingebogenen Spitze, darin ein silberner Balken (Strozzigrund), rechts der Heilige Josef von Nazareth (Josefstadt; wie in der aktuellen Fassung), links Sankt Salvator mit goldenem Gewand und rotem Mantel, in der Rechten einen silbernen Reichsapfel mit goldenem Kreuz und goldenem Beschlag, in der Linken ein goldenes Szepter, golden bekrönt und mit goldenem Strahlenkranz auf einer silbernen Wolke über grünem Boden (Breitenfeld); Ströhl hatte das Breitenfelder Grundgerichtssiegel missinterpretiert, indem er anstatt der schwebenden Muttergottes einen bärtigen Christus darstellte. Es fehlte ein Wappenfeld für den Bezirksteil Alsergrund, obwohl Teile dieser Vorstadt zur Josefstadt geschlagen worden waren.[1] Ströhl hat den Entwurf in dieser Form auch in ein Wiener Gesamtwappen[2] einfließen lassen, bei dem er sämtliche Bezirkswappen zu einem gemeinsamen Wappenschild vereinte. Hier hatte das Wappenfeld von Josefstadt vier Felder: 1: Strozzigrund; 2: Altlerchenfeld (in Silber ein blaues abgeledigtes Kreuz, bewinkelt von vier schrägrechts gestellten Lerchen in Naturfarben); 3: Josefstadt; 4: Breitenfeld (statt Maria ist Sankt Salvator mit Bart auf einer Wolke schwebend dargestellt). Altlerchenfeld, Bestandteil des Neubauer Bezirkswappens, fehlte auf dessen Wappenteil im Gesamtwappen. Der im Juni 1987 im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs erstellte und 1992 umgesetzte Entwurf entspricht im Wesentlichen der aktuellen Fassung von 2015. Salvator wurde gemäß dem Breitenfelder Grundgerichtssiegel durch eine Maria ersetzt. Der Stängel der Lilie des Heiligen Josef ist hier noch silbern, während die Metalle Gold und Silber 2015 durch Gelb und Weiß ersetzt wurden.

Quellen

Literatur

  • Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910
  • Hugo Gerard Ströhl: Wappen und Siegelbilder von Wien. o.O. o.J.
  • Hugo Gerard Ströhl: Städtewappen von Österreich-Ungarn Wappenbuch. 2. Auflage. Wien: Anton Schroll & Co. 1904

Weblinks

Die Bezirkswappen haben im rechtlichen Sinne nie Wappenstatus erlangt. Sie stellen Traditionsgut dar und können als solches verwendet werden.[3]

Einzelnachweise

  1. Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. 1; Wiederabdruck in: ders. [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, Tafel 1b
  2. Hugo Gerard Ströhl: Städtewappen von Österreich-Ungarn Wappenbuch. 2. Auflage. Wien: Anton Schroll & Co. 1904, Tafel 2
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