Liesing (Bezirkswappen)

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Bezirkswappen Liesing (Gouache, 1992)
Daten zum Eintrag
Datum von 1986
Datum bis
Objektbezug Bezirkswappen, Liesing, Wiener Wappen
Quelle
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Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri

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Der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl entwarf die Wiener Bezirkswappen 1903/1904 im Auftrag der Stadt Wien als Schmuck der Versorgungsheimkirche. Da der Bezirk Liesing erst 1938 gebildet wurde, entstand dessen Bezirkswappen 1986/1992, als eine Neufassung der Bezirkswappen vorgenommen wurde. Die Wappenfelder gehen auf Wappen, Siegelbilder und Symbole der ehemaligen Gemeinden und Bezirksteile zurück.

Als das Wiener Stadt- und Landesarchiv in den 1980er Jahren eine Neufassung der Bezirkswappen nach dem von Ströhl konzipierten Muster entwarf, bei dem alle Bezirksteile durch ein eigenes Wappenfeld vertreten sind, hat Liesing als einziger Bezirk einer Neufassung nicht zugestimmt. Es verwendete nämlich traditionell das Wappen der ehemaligen Gemeinde Liesing als Bezirkswappen. Der Entwurf zur gesetzlichen Regelung der Bezirkswappen enthielt dennoch für sämtliche Bezirke zusammengesetzte Wappen. Als Kompromiss wurde in den Text der Passus aufgenommen, dass es daneben jedem Bezirk unbenommen sei, lediglich das Wappenfeld des namengebenden Bezirksteils als Bezirkswappen zu verwenden. Eine gesetzliche Regelung kam allerdings trotz mehrerer Anläufe nicht zustande.

Aktuelle Fassung des Bezirkswappens Liesing (2015)

Inhaltliche Beschreibung

Wappen siebenmal geteilt, belegt mit einem Herzschild. Die acht Felder vereinigen die Wappen der ehemals selbständigen Gemeinden Atzgersdorf, Erlaa, Inzersdorf, Kalksburg, Liesing, Mauer, Rodaun, Siebenhirten.

Mauer

Redendes Wappen. Vor blauem Hintergrund ist eine rote Ziegelmauer abgebildet. Dahinter steht ein Maurer in brauner Renaissancetracht mit weißem Kragen und braunem Barett. Er trägt in der Rechten einen silbernen Maurerhammer mit braunem Griff.

Inzersdorf

Vor blauem Hintergrund drei aus einem roten, golden gerahmten Herz wachsende goldene Ähren, von einem goldenen Pferd und einem goldenen Löwen gehalten. Diese stehen auf goldenen Rocaillen. Darunter sind zwei silberne, gekreuzte Sensenblätter dargestellt, unter denen sich eine weitere goldene Rocaille befindet.

Kalksburg

Vor blauem Hintergrund ist ein rotes gemauertes Burgtor mit goldenem Fallgitter abgebildet. Die Burg Kalksburg wurde bereits um 1460 zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Siebenhirten

Redendes Wappen. Vor silbernem Hintergrund ist auf grünem Boden die goldene Zahl Sieben mit einem Schafhirten in braunem Gewand, blauem Mantel und braunem Hut abgebildet, der sich auf seinen Hirtenstab stützt. Vor ihm steht ein silbernes Schaf.

Atzgersdorf

Vor silbernem Hintergrund ist auf grünem Boden die Heilige Katharina mit Palmzweig und Schwert abgebildet. Sie ist die Patronin der Pfarrkirche Atzgersdorf.

Erlaa

Redendes Wappen. Vor blauem Hintergrund sind drei aus einem ankerförmigen braunen Baumstamm wachsende Erlenblätter abgebildet. Der Baumstamm ist in der Mitte mit einem goldenen Querbalken belegt. Das Wappen verweist auf die Ableitung des Namens von Erlenbäumen.

Rodaun

Vor blauem Hintergrund ist auf einem grünen Berg, auf dem zehn grüne Bäume stehen, eine silberne Burg mit roten Dächern abgebildet. Sie symbolisiert die Burg Rodaun auf dem Schloss- bzw. Kirchenberg.

Liesing

Kaiser Franz Joseph I. verlieh der Stadt Liesing ein Wappen, welches später in das Bezirkswappen eingeflossen ist. Aus dem Wappenbrief vom 27. April 1906

Vor silbernem Hintergrund sind über einem roten Flammenschildfuß in einer eingebogenen Spitze drei grüne Haselnussblätter abgebildet, bewinkelt von vier Haselnüssen in natürlichen Farben. Anstelle eines vierten Blattes ragt senkrecht ein brauner Stängel auf. Rechts und links von ihm erscheint die schwarze Jahreszahl "1683". Dies verweist auf die Türkenbelagerung in diesem Jahr, bei der der Ort schwer zerstört wurde. In der oberen Hälfte des Wappens sind vor blauem Hintergrund links ein goldener Korb und rechts ein goldenes Mühlrad abgebildet. Sie stehen für Industrie, Landwirtschaft und Weinbau.

Wappenkundliche Blasonierung

Über von Blau und Blau gespaltenem Schildfuß, darin rechts fünf grüne aus einem braunen ankerförmigen Baumstamm wachsende Erlenblätter, dieser mittig belegt mir einem goldenen Riegel, links auf grünem mit zehn grünen Bäumen (4:4:2) balkenweise besätem Berg eine silberne Burg mit Mauer, fünf Türmen und fünf Gebäuden, alle mit rotem Spitz- oder Walmdach, in der Mitte der Mauer drei kreisrunde schwarze Öffnungen, links ein silberner Kirchenbau mit rotem Turmhelm und gegittertem Fenster, geteilt und zweimal halbgespalten. 1: in Blau eine männlich Figur mit braunem Renaissance-Gewand, silbernem Kragen und braunem Hut, in der Rechten einen silbernen Maurerhammer mit braunem Griff, aus einer roten, gemauerten Zinnenteilung wachsend; 2: in Blau ein golden gerahmtes rotes Herz, daraus drei goldene Ähren wachsend, begleitet rechts von einem goldenen linksgewendeten Löwen, links von einem goldenen steigenden Ross, beide jeweils auf einer schwebenden goldenen Rocaille stehend, darunter zwei gekreuzte silberne Sensenblätter über einer goldenen Rocaille; 3: in Blau eine gezinnte Mauer mit aufgezogenem goldenem Fallgitter; 4: in Silber auf grünem Boden eine goldene Zahl "7", davor rechts ein linksgewendeter Schäfer in braunem Gewand mit braunem Hut und blauem Mantel, sich auf einen braunen Hirtenstab stützend, rechts ein schreitendes silbernes Schaf; 5: in Silber auf grünem Boden die Heilige Katharina mit rotem Kleid und roter Jacke mit Hermelintressen, golden bekrönt und golden nimbiert, in der rechten einen grünen Palmenzweig, in der linken ein goldenes gestürztes Schwert; belegt mit einem Herzschild, darin über rotem Flammenschildfuß eine silberne eingebogene Spitze, darauf drei grüne kreuzweise gestellte Haselnussblätter, bewinkelt von vier grün-braunen Haselnüssen, darunter pfahlweise ein brauner Stängel, beseitet rechts und links von der schwarzen Zahl "1683", darüber in Blau rechts ein goldener Henkelkorb, links ein goldenes Mühlrad.

Entwicklung des Wappens

Hugo Gerard Ströhl konzipierte 1903/1904 für die Versorgungsheimkirche die Wiener Bezirkswappen, als Liesing noch nicht eingemeindet war. Das im Mai 1986 im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs erstellte und 1992 umgesetzte Wappen wurde neu geschaffen. Der Entwurf entspricht der aktuellen Fassung von 2015. Dabei wurden lediglich die Metalle Gold und Silber durch Gelb und Weiß ersetzt.

Quellen

Literatur

  • Manuel Swatek: Zeichen der Stadt. Beiträge zur Geschichte der Wiener Wappen und Symbole. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 76 (2020), S. 233-268

Weblinks

Bezirkswappen Liesing auf wien.at (Download der aktuellen Fassung)

Die Bezirkswappen haben im rechtlichen Sinne nie Wappenstatus erlangt. Sie stellen Traditionsgut dar und können als solches verwendet werden.[1]

Einzelnachweise

  1. Sie werden als Gebrauchsgrafik unter der Lizenz CC BY 4.0 zur Verfügung gestellt. Bei der Weiterverwendung muss der Rechteinhaber mit "Grafik: WStLA" genannt werden. Die Grafiken dürfen nicht für Anwendungen oder Veröffentlichungen verwendet werden, die kriminelle, illegale, rassistische, diskriminierende, verleumderische, pornographische, sexistische oder homophobe Aktivitäten unterstützen oder zu solchen Aktivitäten anstiften.