MS Johann-Hoffmann-Platz 19

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Neue Mittelschule
Datum von 1911
Datum bis 1944
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 68449
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Schulen
Quelle
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  • 12., Johann-Hoffmann-Platz 19
  • JOHO

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48° 10' 13.84" N, 16° 19' 35.26" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die MS am Johann-Hoffmann-Platz 19 ist eine öffentliche Mittelschule im 12. Wiener Gemeindebezirk, Meidling. Im gleichen Gebäudekomplex befindet sich die VS Johann-Hoffmann-Platz 20. Beide Schule sind historisch eng miteinander verknüpft.

Schulanfänge und Einweihung

Im Mai 1910 wurde der Neubau einer neuen Doppelvolksschule am Johann-Hoffmann-Platz in Angriff genommen. Die Arbeiten wurden auf den von der Gemeinde Wien im Vorjahr um circa 95.795 Kronen käuflich erworbenen Mittelbaustellen im Ausmaß von zusammen 4.922 Quadratmeter begonnen. Der Schulbau sollte aus einem dreistöckigen Gassenhaupttrakt gegenüber einer öffentlichen Gartenanlage nach Osten und zwei ebenerdigen Hofseitentrakten bestehen. Gegen Ende des Jahres 1910 war der Rohbau fertig. Das Schulgebäude wurde zum Schulbeginn am 16. September 1911 vollständig fertiggestellt und konnte für das Schuljahr 1911/1912 in Benützung genommen werden. Ab diesem Zeitpunkt befanden sich am Johann-Hoffmann-Platz einerseits auf Nummer 19 eine Knabenvolksschule unter der Leitung von Anton Ranftler, andererseits auf Nummer 20 eine Mädchenvolksschule unter Leitung von Georg Schatzl. Im ersten Schuljahr 1911/1912 führte die Knabenschule zwölf Klassen, die von 605 Schülern besucht wurde. Davon waren 586 Kinder römisch-katholisch, zwei altkatholisch, 14 protestantisch, zwei jüdisch und ein Kind griechisch-katholisch.

Am 8. Juni 1912 fand die feierliche Einweihung des Schulgebäudes statt. Stiegen und Gänge wiesen prächtigen gärtnerischen Schmuck auf und der Turnsaal, mit Pflanzen, Blumen und buntem Tuch geschmückt, wurde zur Kapelle umgestaltet. Untern den Festgästen befanden sich unter anderem Bürgermeister Josef Neumayer, Stadtrat Karl Friedrich Büsch, der Obmann des Oberschulrates, der Pfarrer Ziwer, Bezirksschulinspektor Moritz Habernal, Ortsschulaufseher Heinrich Eiles sowie Ingenieur-Architekt Hugo Mayer, der die Baupläne und vor allem die Pforte des Schulhauses entworfen hatte. Nach etwas beifällig aufgenommenen Ansprachen im Festraum dankte Oberlehrer Anton Ranftler der Gemeinde Wien für das schöne Schulhaus. Musikalisch begleitet wurde die Feier von einem Mädchenchor. Die Festmesse wurde von Pfarrer Ziwer gehalten. Nach der offiziellen Besichtigung des Schulgebäudes durch die Festgäste wurden im Schulhof Lichtbildaufnahmen gemacht. Sämtliche Schulkinder erhielten als Erinnerung eine anlässlich des Festes herausgegebene Broschüre. Überdies übergab der Bürgermeister zwei Schülerinnen, die ihm den Blumenstrauß überreichten, sein Bild mit der eigenhändigen Unterschrift.

Schulausstattung

Das Gebäude, welches beiderseits eingebaut war, bestand aus einem dreistöckigen Gassentrakt und zwei ausschließenden, ebenerdigen Turnsaaltrakten und richtete die Hauptfront gegen den Johann-Hoffmann-Platz, auf welchem die Anlage eines öffentlichen Gartens geplant war. Im Gebäude war die Volksschule für Knaben mit 14 Lehrzimmern und die Volksschule für Mädchen mit 15 Lehrzimmern untergebracht. Zu jeder Schule gehörten ferner je eine Kanzlei, ein Beratungszimmer, vier Lehrmittelzimmer, ein Turnsaal, Kleiderablagen, welche unmittelbar von den Lehrzimmern aus zugänglich waren, und eine Schuldienerwohnung. Im Keller befanden sich je ein Ausspeiseraum mit eine Küche, ein Kesselhaus und ein Kohlenkeller. Die Knabenschule enthielt überdies im Dachgeschoss eine Schulwerkstätte. Im November 1911 gestattete der Bezirksschulrat die Verwendung eines der vier noch leerstehenden Lehrzimmer als Gesangzimmer. Ein dem Schulleiter gehöriges Harmonium wurde dort aufgestellt und wurde den Lehrkräften zur Verfügung gestellt. Die Decken, Fensterpfeiler und die Stiegen waren in Eisenbeton ausgeführt, die Fußböden der Lehrräume und Gänge mit Linoleum belegt. Durch die Anwendung von Schiebefenstern in den Lehrräumen wurde deren besonders günstige Anwendung von Lüftung erzielt. Das ganze Haus wurde elektrisch beleuchtet, sämtliche Räume wurden durch eine Niederdruckdampfheizung mittels örtlicher Heizkörper beheizt. Die Frischluft wurde durch Öffnungen in den Fensterbrüstungen eingeführt und die Abluft durch Mittelmauerschläuche und Sammelschläuche am Dachboden über Dach geführt. Im Hofe wurden Spiel- und Turnplätze eingerichtet. Die im rückwärtigen Teil des Bauplatzes verbleibende Grundfläche war für die Errichtung einer Doppelbürger- beziehungsweise Hauptschule bestimmt, die spätere Johann-Hoffmann-Platz 19-20. Dies sollte allerdings erst Ende der 1920er Jahre erfolgen. So wurde vorerst auf dem dafür bestimmten Teil des Grundes eine Rasenfläche angelegt.

Am Vorabend des Ersten Weltkrieges (Schuljahr 1913/1914) leitete Anton Saatza die Knabenschule, welche von zwölf Knabenklassen mit 544 Schülern besuchte wurde. Davon waren 522 römisch-katholisch, 18 protestantisch und vier jüdisch.

Erster Weltkrieg

Ab dem ersten Schul- und Kriegsjahr 1914/1915 bis zum Ende des Krieges war die Knabenvolksschule in der Vierthalergasse 11 untergebracht. Außerdem vermerkte die Knabenschule Vierthalergasse 11, dass sich die Knabenschule vom Johann-Hoffmann-Platz 19 mit der der Knabenvolksschule Ruckergasse 44 ein Zimmer als Kanzlei teilten, da ab 1915/1916 ebenfalls die Knabenvolksschule Ruckergasse 44 in der Knabenschule Vierthalergasse 11 untergebracht war. Es befanden sich also drei Schulen in einem Schulgebäude. Im Schuljahr 1915/1916 waren bereits vier Lehrkräfte eingerückt und konnten somit nicht mehr dem aktiven Personalstand zugehörig sein. Die gewerbliche Fortbildungsschule für Kaufleute beziehungsweise ebenfalls ab 1916/1917 für Lehrlinge und Gehilfen wurde während der Kriegsjahre ebenfalls als existent angegeben. Die Zahl der Schüler ging in den vier Kriegsjahren deutlich zurück:

  • 1914/1915: elf Klassen mit 573 Knaben
  • 1915/1916: elf Klassen mit 534 Knaben
  • 1916/1917: elf Klassen mit 517 Knaben
  • 1917/1918: elf Klassen mit 477 Knaben

Erste Republik

In der Zeit der Ersten Republik sind neben der Eröffnung der Hauptschule im gleichen Gebäude im Jahr 1928 insbesondere die durch die Weltwirtschaftskrise 1929 hervorgerufenen Sparmaßnahmen. Besonders zu Anfang des Schuljahres 1932/1932 wurden deren Auswirkungen stärker als zuvor. Die Lehrverpflichtung wurde auf 25 Wochenstunden erhöht. Die Lehrkräfte mussten die Reststunden entweder an der eigenen Schule oder an der benachbarten Hauptschule halten. Der Oberlehrer musste außerdem wegen Entfall eines Lehrers eine Klasse übernehmen und hatte deshalb zwölf Wochenstunden zu halten. Die Schule führte in diesem Schuljahr 10 Klassen. Schulleiter in diesem Jahr war Anton Eilber. Ende der 1920er Jahre stieg zudem die Schülerzahl der Knabenschule nach Besiedlung des Wohnhausblockes "Wiener Berg" deutlich an.[1]

Februar 1934 und Ständestaat

Vor dem Hintergrund der bürgerkriegsähnlichen Ereignisse im Februar 1934 blieben die Schulen vom 13. bis einschließlich 17. Februar 1934 geschlossen. Dazu steht in der Schulchronik: "Der Unterricht entfiel wegen der Unruhen, hervorgerufen durch die Revolte des Republikanischen Schutzbundes, die auch die Verhängung des Standrechtes notwendig machte."[2] Unmittelbar danach kam es zu einem Wechsel in der Schulleitung: Oberlehrer Anton Eilber wurde bereits am 16. März 1934 durch den provisorischen Leiter Karl Beer ersetzt. Zu diesem Zeitpunkt führte die Knabenschule neun reine Knabenklassen mit 342 Schülern sowie zwei gemischte Klassen mit 44 Knaben und 27 Mädchen. Die Gesamtzahl der Schulkinder betrug somit 413. Davon waren 328 römisch-katholisch, vier altkatholisch, 21 protestantisch, drei jüdisch und 57 konfessionslos.

Die anlässlich der Ermordung Engelbert Dollfuß bestürzten Einträge des provisorischen Leiters Karl Beer am 25. Juli 1934 erlauben zumindest einen Einblick in seine politische Gesinnung: "Am 25. desselben Monats trug das Radio auf unsichtbaren Ätherwellen die furchtbare, entsetzliche Kunde in alle Welt: Unser allseits beliebter Bundeskanzler, Dr. Engelbert Dollfuß, fiel an diesem Tage mörderischen Schüssen seiner politischen Gegner zum Opfer und beschloß einsam und verlassen von seiner lieben Familie, die von dem furchtbaren Geschehnisse erst am nächsten Tage Kenntnis erhielt, sein tatenreiches, nur dem Wohle des Vaterlandes gewidmete Leben. Ungemein groß war und ist noch die Trauer des ohnehin schwergeprüften Volkes um seinen toten, heldenhaften Führer und unvergeßlich wird sein Gedenken in seinem Wirken und im Gedächtnisse des vaterlandstrauen Österreichers weiterleben. Möge ihm Gott sein arbeitsreiches Leben und sein furchtbar schweres Sterben mit reichstem Lohne im Himmel lohnen!"[3] Auch die Schilderung der am 1. Oktober 1934 stattfindenden Dollfuß-Gedenkfeier nimmt eine große Seite in der Schulchronik ein.

Am 15. September 1934 wurde Karl Beer die Leitung laut Dekret vom 12. September (Zahl 6286/1934) zum provisorischen Leiter der Schule im 6. Bezirk, Corneliusgasse 10 ernannt, während Herr Emil Anders die provisorische Leitung der hiesigen Schule übernahm. In diesem Schuljahr besuche nur noch ein jüdisches Kind die Knabenschule.

"Anschluss" 1938

Die sich im Zuge des sogenannten "Anschlusses" vollziehenden Ereignisse im März 1938 werden in der Schulchronik durch drei eine Trennlinie bildende Hakenkreuze in roter Tinte vom restlichen Text eingeleitet. Dementsprechend pathetisch und detailreich werden die Märzereignisse geschildert. Nach der Rücktrittsverkündigung des Bundeskanzlers Kurt Schuschnigg am 11. März 1938, der Bildung einer provisorischen Regierung mit Arthur Seyß-Inquart sowie dem Entfall des Unterrichtes vom 12. März bis einschließlich 20. März 1938 werden die Ereignisse des "Anschlusses" mit überschwänglicher Euphorie beschrieben: "An diesem Tage wurde die Eingliederung und Einverleibung Österreichs mit dem großen deutschen Mutterreiche vollzogen. Deutsches Militär marschierte in Österreich ein und wurde in allen mit Hakenkreuzfahnen festlich geschmückten Städten von der Bevölkerung mit noch nie dagewesenen Jubel empfangen. Hunderte deutsche Flugzeuge durchschwirrten die Luft. Hiesige Begeisterung und ungeheurer Jubel herrschte allerorts. Dr. Seyß-Inquart wurde Reichsstatthalter von Österreich und Dr. Hermann Neubacher Bürgermeister von Wien. Alle Häuser in Wien waren wie die Masse der elektronischen Straßenbeleuchtung mit Fahnen beflaggt. Überall wehten die Hakenkreuzfahnen und an vielen Häusern waren Fenster und Geschäfte mit Hakenkreuzfähnchen geschmückt. Alle Autos trugen das Hakenkreuz, eine Nachricht jagte die andere. Es herrschte direkt begeisterte Betäubung in der Stadt, denn zu schnell und überraschend, filmartig {genau} und in wunderbarer Ordnung geschahen diese großen, weltbewegenden Ereignisse."[4]

Am 19. März 1938 fand eine Festversammlung aller Schulleiterinnen und Schulleiter Wiens im Festsaal der Gewerblichen Fortbildungsschule im 15. Bezirk Hütteldorfer Straße 7 statt. Nach der Festversammlung fand vormittags die Vereidigung der Lehrerinnen- und Lehrerschaft in den einzelnen Schulen durch die Schulleitung statt. Hierzu vermerkt der Oberlehrer der Knabenschule: "Es sind nur Lehrpersonen arischer Abstammung zu vereidigen. Die Eidesformel lautete: ‘Ich schwöre: Ich werden dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes Adolf Hitler treu und gehorsam sein, die Gesetze beachten und meine Amtspflichten gewissenhaft erfüllen, so wahr mir Gott helfe.‘"[5] Anlässlich der Volksabstimmung zum Anschluss am 10. April 1938 stellte die Schule am Johann-Hoffmann-Platz fünf Wahllokale mit fünf Sektionen. Das Schulhaus wurde entsprechend mit Hakenkreuzfähnchen und Plakaten Adolf Hitlers beflaggt.

Die für im Mai zu veranstaltende Maifeier konnte infolge der kurzen Vorbereitungszeit nur im Rahmen der Klassenfeier abgehalten werden. Als Abschluss der ereignisreichen Wochen notierte Oberlehrer Emil Anders selbstverfasste, vier Seiten in der Schulchronik einnehmende Gedichte, die u.a. folgende Titel trugen: "Österreich ist frei!", "Heimkehr", "Mein Führer".[6] Mit 1. Juli 1938 ging letzterer dann auf Urlaub und übergab die Leitung dem provisorischen Leiter Franz Schwanzara (bestellt laut Dekret vom 29. Jänner 1938 (Zahl I-4100/1938)). Auch nach dem Leitungswechsel dominierten die politischen Agenden an der Schule: Schulfreie Tage gab es beispielsweise am 30. Jänner 1939 anlässlich der Machtübernahme Adolf Hitlers oder am 20. März 1939 anlässlich der im Zuge der nationalsozialistischen Expansionspolitik durchgeführten Besetzung der Länder Böhmen und Mähren.

Zweiter Weltkrieg

Bezüglich des Ausbruches des Zweiten Weltkrieges nahm der Schulleiter der Knabenschule Franz Schwanzara eine gewaltige Geschichtsverfälschung in der Schulchronik vor, die sich fast wörtlich mit jenen propagandistischen Schilderungen in der Schulchronik der benachbarten Mädchenvolksschule Johann-Hoffmann-Platz 20 deckt.[7] Unmittelbar nach dem Ausbruch des Krieges war das Schulwesen durch diesen betroffen, und vor allem die zahlreichen Inanspruchnahme des Schulgebäudes durch das Militär nahm kein Ende. Bereits der Schulbeginn 1939/1940 verzögerte sich wegen des Krieges. Schon in der Hauptferien 1939 wurde das Schulhaus für einige Tage vom Militär belegt, welches Ende September abermals vom Militär angefordert wurde, sodass das Gebäude geräumt werden musste. Im Schulhaus wurden neun Wagen und Geschütze für die angesetzten Einsätze im Westen überholt. Die Kinder wurden in der Mädchenvolksschule Johann-Hoffmann-Platz 20 untergebracht. In dieser befand sich bereits eine andere Schule, sodass in diesem Gebäude drei Schulen Unterricht erhielten. Die Knabenschule erhielt nur Montag, Mittwoch und Freitag Unterricht.

Auch andere Umstände erschwerten die Abhaltung eines halbwegs regelten Unterrichts, wie etwa die die Sperrung der Schule vom 19. Februar bis 1. März 1940 zur Ersparung von Heizstoff gesperrt. Die Lehrkräfte besuchten in dieser Zeit einen Pflichtluftschutzkurs. Auch im Jahr Jänner 1942 verfügte die Schule über keine Kohlen mehr, sodass unterrichtsfrei war. Drei Tage später begannen die sogenannten "Kohleferien".

Obwohl die Knaben durch Freiwerdung ihres Schulhaues am 3. Jänner 1940 wieder in ihre Räumlichkeiten zurückkehren und regelmäßigen Unterricht erhalten konnte, mussten die Knaben die Räumlichkeiten 6. April 1940 wiederum räumen, da sie von der Militärbehörde angefordert wurde. Die Kinder wurden in der Volksschule Ruckergasse 42 untergebracht und hatten wieder Wechselunterricht an den Wochentagen Dienstag, Donnerstag und Samstag. Am 27. April 1949 konnten die Knaben in das eigene Schulgebäude zurückkehren. Bevor der Unterricht am 29. April 1940 begonnen werden konnte, wurde das Schulgebäude abermals von der Militärverwaltung angefordert und die Knaben kehrten wieder in die Ruckergasse 42 zurück.

Der Unterrichtsbeginn des Schuljahres 1940/1941 verzögerte sich, da beide Gebäude noch mit Militär belegt waren, und auch in das Schulgebäude Ruckergasse 42 konnten die Schulkinder nicht zurückkehren, da auch dieses Haus während der Ferien von der Militärbehörde angefordert worden war. So blieben die Kinder vorläufig ohne Unterricht, bis dass das Schulgebäude am 21. September 1940 von der Militärbehörde freigegeben wurde. Nicht einmal zwei Wochen später, am 31. Oktober 1940, wurden die Schulräumlichkeiten neuerdings von der Militärbehörde angefordert. Nach dem endgültigen Abzug des Militärs aus dem Schulgebäude am 26. Oktober 1940 konnten die Schulkinder das Gebäude allerdings nicht so ohne Weiteres beziehen: Da das Schulgebäude seit Kriegsbeginn fast ununterbrochen mit Soldaten belegt war, mussten nach der Freigabe beträchtliche Instandsetzungen durchgeführt werden. Als die Knaben mit dem normalen Unterricht beginnen konnten, war das Gebäude der Mädchenschule noch nicht fertig instandgesetzt, sodass auch die Mädchenschule in der Knabenschule untergebracht wurde. Um auch der Rothenburgstraße 1 den Unterricht zu ermöglichen, wurde jene auch der Knabenschule Johann-Hoffmann-Platz 19 zugewiesen. Der Unterricht fand abermals dreiteilig statt. Am 21. November 1940 war das Schulgebäude der Mädchenschule auch hergerichtet. Die Mädchenklassen der Volksschule Rothenburgggasse 1 übersiedelten mit in die Mädchenschule, bevor sie am 29. März 1941 in ihr eigenes Schulgebäude zurückkehren konnten. Auch die am Johann-Hoffmann-Platz befindliche Hauptschule konnte bald in ihr eigenes Gebäude zurückkehren.

Auch nach der Instandsetzung dürfte das Schulgebäude noch beträchtliche bauliche Mängel aufgezeigt haben, da das Schulhaus noch am 17. Oktober 1941 durch eine Kommission bestehend aus Vertretern der Wehrmacht, der Gemeinde und den Schulleitern "zur Feststellung von Schäden, die aus der Besetzung des Schulhaues durch die Wehrmacht entstanden sind",[8] inspiziert wurde.

Im Zuge der Einführung der Lebensmittelkarten wurden Kartenstellen errichtet, die von Lehrkräften geführt wurden. Die Lehrkräfte der Knabenschule waren der Kartenstelle 89 zugeteilt, die in der Mädchenvolksschule Johann Hoffmannplatz 20 untergebracht war und deren Leitung Oberlehrerin Ingeborg Holocher innehatte. Auch den Ferien mussten die Lehrpersonen sich den Kartenstellendienst sowie die Luftschutzbereitschaft untereinander aufteilen. Im November 1943 wurde ein Luftschutznachtdienst eingeführt. Täglich musste eine Lehrkraft von 20 Uhr abends bis 5 Uhr morgens als Brandwache Dienst machen. Luftschutzvorträge und -übungen zogen sich wie ein roter Faden durch die Schuljahre (z.B. Abhaltung eines Luftschutzkurses für die 5., 6. und 7. Klasse vom 22. und 25. September 1942). Zusätzlich wurde die Schule am 29. März 1940 als Metallsammelstelle der Ortsgruppen Oswaldgasse und Akazienhof bestimmt.

Der Schülerstand sank in den sechs Kriegsjahren deutlich:

  • 1938/1939: acht Klassen mit 257 Knaben
  • 1939/1940: acht Klassen mit 245 Knaben
  • 1940/1941: sechs Klassen mit 212 Knaben
  • 1941/1942: Keine Angaben
  • 1942/1943: sechs Klassen mit 184 Knaben
  • 1943/1944: fünf Klassen mit 164 Knaben
  • 1944/1945: Keine Angaben (wegen Stilllegung)


Zwischen dem ersten und zweiten Schul- und Kriegsjahr ist der Rückgang noch nicht so deutlich, was sich durch sich zwei ergänzende Entwicklungen erklärt. Einerseits wurden bereits Anfang März 1940 wegen Lehrermangel und zu geringer Kinderzahl zwei Klassen gesperrt und anderen Klassen zugeteilt. In die anderen Klassen kamen Schüler aus der Volksschule Rothenburgstraße 1 und Ruckergasse 42, um den Schülerstand auf die normale Zahl zu bringen. Andererseits befand sich im Schulsprengel der Knabenschule ein "Rückwandererheim", sodass die Schülerstandbewegung nicht ziemlich groß war.

Im März/April 1944 wurden die Knabenvolksschule und die Knaben- und Mädchenhauptschule Johann-Hoffmann-Platz aufgelassen. Für die Knabenvolksschule wurde die Mädchenvolksschule Johann-Hoffmann-Platz als Rechtsnachfolgerin bestimmt. Die Schüler der 6., 7. und 8. Klasse wurden in andere Schulen des Bezirkes umgeschult, und zwar in die Knabenschulen Ruckergasse, VS Rosasgasse 8 und VS Vierthalergasse 11-13. Die 1. und 3. Klasse kommen in die Mädchenschule Johann Hoffmannplatz 20.

Am 11. Oktober 1944 wurde der Großteil der Fensterscheiben des Schulhauses durch Bomben zerstört. Ab dem 17. Oktober 1944 wurde Wechselunterricht in drei noch benützbaren Klassenräumen weitergeführt. Am 11. Dezember 1944 übernahm der ehemalige Knabenschulleiter Franz Schwanzara die Schulleitung der Mädchenschule. Etwas später wurde an dessen Stelle die Volksschullehrerin Viktoria Praun bestellt und trat am 25. April 1945 ihren Dienst an.

Gegenwart

Heute ist die MS am Johann-Hoffmann-Platz eine Mittelschule mit musisch-kreativem Schwerpunkt. So werden die zahlreichen künstlerischen Projekte der unterschiedlichen Klassen auf der Website unter der Rubrik "Kunstraum" vorgestellt.[9]

Quellen

Einzelnachweise

Weblinks