Josef Neumayer
Josef Neumayer, * 17. März 1844 Mariahilf, † 25. Mai 1923 Wien, Bürgermeister, Rechtsanwalt.
Biografie
Einer angesehenen Bürgerfamilie entstammend, besuchte er das Schotten- und das Josefstädter Gymnasium, studierte an der Universität Wien (Dr. jur.) und arbeitete ab 1873 als Verteidiger in Strafsachen, ab 1877 als Hof- und Gerichtsadvokat und ab 1885 als Vermögensverwalter des Kaiserin-Elisabeth-Kinderhospitals in Bad Hall. Er war verheiratet mit Anna Jurié Edle von Lavandal.
Mitte der 90er Jahre wandte er sich der Kommunalpolitik zu, war von 1895 bis 1918 Gemeinderat und wurde am 22. Mai 1896 (neben Dr. Karl Lueger) zweiter Vizebürgermeister. Am 4. Mai 1910 wurde er (nach Wahl im Gemeinderat vom 22. April und kaiserlicher Bestätigung vom 28. April) als Nachfolger Luegers als Bürgermeister vereidigt, konnte sich in dieser Position jedoch nicht durchsetzen. Seine Wahl hatte er vor allem der Tatsache zu verdanken, dass der von Lueger testamentarisch gewünschte Nachfolger Richard Weiskirchner, zu diesem Zeitpunkt Handelsminister, dem Ruf ins Rathaus keine Folge leistete. Neumayer, durch zunehmende Schwerhörigkeit in seiner Amtsführung behindert, wurde besonders von der sozialdemokratischen Opposition heftig angegriffen. Am 19. Dezember 1912 trat er zurück; nunmehr folgte ihm Weiskirchner.
Quellen
Literatur
- Handbuch der Stadt Wien. Band 98 (1983/1984). Wien: Verlag für Jugend und Volk 1983, S. II/226
- Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 218
- Wiener Kommunal-Kalender und städtisches Jahrbuch. Wien: Gerlach & Wiedling 1911, S. 528 ff.
Josef Neumayer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.