Hofnamen (Statistik)

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Quelle Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 30.06.2023 durch WIEN1.lanm08uns

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Die Basis der hier gebotenen Aufstellungen bietet Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen. In die Statistiken wurden die Höfe mit all ihren Bezeichnungen aufgenommen, die sich durch Besitzerwechsel und dergleichen ergaben. Dementsprechend kommt es zu Abweichungen zwischen Bauzeit und Zeitpunkt der Namensgebung. Nicht aufgenommen wurden die Alias-Namen (zum Beispiel Märchenhof für Vogelweidhof) und die Namen, die vorübergehend in der Zeit des Ständestaates und der Nationalsozialistischer-Zeit in Gebrauch waren (zum Beispiel: Heiligenstädter Hof statt Karl-Marx-Hof).

Grundsätzlich wurde für ein Gebäude nur ein Name in die Namensstatistik aufgenommen, mit Ausnahme geistlicher Höfe, die durch Verkauf oder Tausch nicht nur den Besitzer, sondern auch den Namen wechselten. Daher wurden vor allem vulgo-Namen nicht berücksichtigt, die sich volkstümlich oft aus architektonischen Eigenheiten ergaben, so zum Beispiel der Aquarellhof (Leopoldine-Glöckel-Hof) nach der Fassadenfärbung oder der Märchenhof (Vogelweidhof) wegen der Deckenfresken in den Arkaden.

Gebäudegruppen

Über die Gebäudegruppierung wird versucht, anhand der dahinter stehenden Bauherrengruppen Schwerpunkte in der Benennungsphilosophie sichtbar zu machen.

  • Die Gruppe "Geistliche Höfe" besteht aus den Gebäudekomplexen, die Stifte und Klöster in Wien kauften beziehungsweise errichteten, um in der Hauptstadt präsent zu sein und den Äbten und anderen bedeutenden Personen bei ihren Aufenthalten standesgemäße Quartiere zur Verfügung zu stellen. Von ähnlichen Motiven ließen sich auch Bischöfe leiten, beim Passauer Hof war es der Sitz des Administrators. Knapp die Hälfte der Höfe dieser Kategorie waren allerdings Wirtschaftshöfe, und dies vor allem Sitze der Berg- und Lesemeister für die Weingüter im heutigen 19. Wiener Gemeindebezirk.
  • Die "Gemeindebauten" als eigene Gruppe zu führen, war schon aus der Sicht des einheitlichen Bauherrn und der Anzahl (circa 35% der hier angeführten Höfe) geboten.
  • Die Gruppe "Trägerbauten" beinhaltet die Wohnbauten von Bauträgern, vor allem Genossenschaften, die vor allem nach 1945 die Funktion der früher privaten Wohnbau-Errichtung übernahmen. Waren es zu Beginn eher Bauträger, die der christlich-sozialen Richtung nahe standen, ist hier gegenwärtig eine Umstrukturierung und Auslagerung auch des sozialen Wohnbaus durch die Gemeinde Wien an gemeinnützige Genossenschaften und andere Bauträger zu beobachten.
  • Unter "Herrenhäuser" sind die Höfe zusammengefasst, die der Sitz von Adels- und anderen sozial bedeutenden Familien waren. Diese Gruppe findet sich vor allem im Mittelalter und der Frühneuzeit und ist naturgemäß ab dem Ersten Weltkrieg nicht mehr vertreten.
  • "Wohnhäuser" sind die Gebäude, die der Vermietung von Wohnungen und auch Geschäftsräumlichkeiten dienten. Schwerpunktmäßig fällt die Errichtung (und daher auch Benennung) dieser Gebäude in die Gründerzeit und die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Hier verewigten sich die Bauherren oft auch mit den Vornamen ihrer Frauen.
  • Unter "Zweckbauten" finden sich die Höfe, die primär für zumeist wirtschaftliche Zwecke errichtet beziehungsweise benutzt wurden, also zumeist Gewerbehöfe.

Herkunft der Hofnamen

Die überkommenen Hofnamen sind unter anderem auch ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Entwicklung ihrer Zeit. Dominieren im Mittelalter die Herrschafts- und Prälatenhöfe, kommen in der Frühneuzeit die Höfe bedeutender Bürgergeschlechter hinzu. Zahlenmäßig schlagen sich die Hofbezeichnungen der Gründer- und Vorkriegszeit stark zu Buche, um dann vor allem ab den 1920er Jahren durch die kommunalen Wohnbauten und Wohnbauten von Wohnbauträgern zu kulminieren.

Als "historisches Ereignis" wurden jene Benennungen klassifiziert, die an ein geschichtliches Ereignis erinnern sollten, wie zum Beispiel zur Erinnerung an die Hilfe für die notleidende Bevölkerung Wiens nach dem Zweiten Weltkrieg (Bieler Hof, Kopenhagen-Hof) oder auch der Berliner Hof. Dieser wurde beim Besuch des deutschen Bundespräsidenten in Wien anlässlich einer Berlin-Veranstaltung benannt und soll an das Durchhaltevermögen der Berliner in ihrer geteilten Stadt erinnern. An das Treffen der in den Franzosenkriegen alliierten Herrscher von Österreich, Preussen und Russland zu einem feierlichen Einzug in Wien wird erinnert (Alliierten Hof). In dieselbe Kategorie fällt die Benennung von Höfen anlässlich von kaiserlichen Jubiläen (Stiftungshof, Jubiläumshof) oder auch die Erinnerung an Volksbräuche (Türkenritthof).

Unter dem Titel "Hofspezifika" sind die Höfe zusammen gefasst, deren Namen sich aus einem Gebäudecharakteristikum, wie zum Beispiel Fassadengestaltung, Skulptur, Bepflanzung, Kapellen und dergleichen ergeben (Roter Hof, Wilhelm-Tell-Hof, Rosenhof, Dreifaltigkeitshof).

Als "Instituition" gilt, wenn sich der Name des Hofs auf eine Firma, einen Verein und dergleichen zurückführen lässt (Ankerhof, Concordiahof, Fähnrich-Hof).

In der Rubrik "Lage" sind alle Hofnamen enthalten, die sich auf aktuelle oder frühere Ortsnamen beziehen (Erdberger Hof, Metzleinstaler Hof, Sechshauser-Hof) oder auch nach der Straße, an der sie liegen, benannt wurden (Vorlauf-Hof, Kärntner-Ring-Hof, Grabenhof, Rabenhof) beziehungsweise nach einer in der Nähe befindlichen Kirche (Ägidihof).

Bei der Rubrik "Funktion" handelt es sich um Benennungen, die sich aus einem Verwendungszweck des Gebäudes herleiten und sind daher großteils identisch mit der Hofgruppe "Zweckbauten" (Eisenhof, Münzhof, Rüdenhof, Fleischhof).

Herkunft der Hofnamen Summe Geistliche Höfe Gemeindebau Trägerbauten Herrenhäuser Wohnhäuser Zweckbauten
Bischofshöfe 15 15 0 0 0 0 0
Stifte, Klöster 66 66 0 0 0 0 0
Personen 552 0 305 58 21 167 1
Historische Ereignisse 20 0 7 3 0 9 1
Hofspezifika 34 0 9 0 1 24 0
Lage 135 0 18 5 3 107 2
Institution 24 0 0 2 1 19 2
Funktion 38 0 0 0 4 4 30
Unbekannt 74 0 0 2 5 65 2
Summe 958 81 339 70 35 395 38



Zeitpunkt der Benennung

Die zeitliche Zuordnung der Namen wurde nicht nach dem Baujahr des Gebäudes getroffen, sondern nach dem Zeitpunkt der Benennung. Dies trifft vor allem zuerst einmal auf viele geistliche Höfe zu, wenn ein bestehendes Haus gekauft wurde. Es betrifft aber auch viele Gemeindebauten, die zum Teil erst lange Jahre nach ihrer Errichtung als Höfe benannt wurden. So bezieht zum Beispiel der Oskar-Werner-Hof Gebäudeteile mit ein, die auf das Jahr 1847 zurückgehen, er wurde aber erst 1994 so benannt. In großem Stil erfolgte die Benennung von Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit erst nach 1945. Wegen der derzeitigen Verlagerung der Errichtung von Wohnbauten nicht durch die Gemeinde Wien selbst, sondern durch gemeinnützige beziehungsweise privatwirtschaftliche Bauträger einerseits und anderseits dem Wunsch, Personen durch Benennung von Höfen zu ehren, werden wahrscheinlich noch weitere geeignete bestehende ältere Bauten in Zukunft einen Hofnamen erhalten. Per Stand von 2015 wurden 69 in der Zwischenkriegszeit errichtete Gemeindebauten erst nach 1945 benannt.

Zeitpunkt der Benennung Summe Geistliche Höfe Gemeindebau Trägerbauten Herrenhäuser Wohnhäuser Zweckbauten
Mittelalter 109 40 0 0 21 35 13
Frühneuzeit 55 21 0 0 7 23 4
1700-1870 83 19 0 0 5 50 9
1871-1918 271 1 0 5 2 256 7
1919-1945*) 93 0 85 3 0 5 0
1946-heute*) 347 0 254 62 0 26 5
Summe 958 81 339 70 35 395 38
*) 69 in der Zwischenkriegszeit errichtete Gemeindebauten wurden erst nach 1945 benannt



Personen-Statistiken

Bei den Personen wurden keine Mehrfachnennungen aufgrund ihrer Funktionen vorgenommen. Bekleideten Personen in ihrem Werdegang mehrere Funktionen, so wurde folgende Regelung angewendet: die Zuordnung Politiker dominiert vor Gewerkschafter und Parteifunktionär, eine politische Funktion in Wien dominiert Funktionen auf Bundesebene, in beiden Fällen zieht die jeweils höchste Funktion.

In der Statistik für politisch Verfolgte/Opfer werden mehrfach Verfolgte nur einmal gezählt, ebenso im Austrofaschismus Verfolgte und dann Nationalsozialistische-Opfer (als NS-Opfer).

Personengruppen Summe Geistliche Höfe Gemeindebau Trägerbauten Herrenhäuser Wohnhäuser Zweckbauten
Besitzer 107 0 0 1 20 85 1
Politiker 239 0 200 30 0 9 0
Parteiaktivisten 55 0 44 9 0 2 0
Künstler 53 0 34 2 0 17 0
Wissenschafter 9 0 6 2 0 1 0
Ärzte 8 0 7 0 0 1 0
Architekten 4 0 3 0 0 1 0
Wirtschaft 2 0 0 1 0 1 0
Geistliche 10 0 0 7 0 3 0
Vornamen 28 0 0 0 0 28 0
Sonstige 17 0 10 4 0 3 0
Unbekannt 20 0 1 2 1 16 0
Summe 552 0 305 58 21 167 1



Politiker und Parteiaktivisten Summe Geistliche Höfe Gemeindebau Trägerbauten Herrenhäuser Wohnhäuser Zweckbauten
Bundeskanzler 7 0 1 6 0 0 0
Minister, Staatssekr. 16 0 12 3 0 1 0
Nationalrat 31 0 28 3 0 0 0
Bürgermeister 7 0 5 1 0 1 0
Stadtrat 23 0 19 3 0 1 0
Gemeinderat 67 0 57 9 0 1 0
Bezirks Vorsteher 60 0 52 4 0 4 0
Bezirksrat 12 0 11 0 0 1 0
Parteiaktivisten 55 0 44 9 0 2 0
Ausland 16 0 15 1 0 0 0
Summe 294 0 244 39 0 11 0



Parteizugehörigkeit Summe Geistliche Höfe Gemeindebau Trägerbauten Herrenhäuser Wohnhäuser Zweckbauten
Sozialistisch 235 0 217 16 0 2 0
Chrisitlich 38 0 11 22 0 5 0
Kommunistisch 5 0 5 0 0 0 0
nicht zugeordnet 16 0 11 1 0 4 0
Summe 294 0 244 39 0 11 0



Personen nach Geschlecht Summe Geistliche Höfe Gemeindebau Trägerbauten Herrenhäuser Wohnhäuser Zweckbauten
Ehepaare 7 0 4 0 0 3 0
Familien 11 0 0 0 3 7 1
Frauen 76 0 32 6 3 35 0
Männer 458 0 269 52 15 122 0
Summe 552 0 305 58 21 167 1





Politisch Verfolgte / Opfer Summe Geistliche Höfe Gemeindebau Trägerbauten Herrenhäuser Wohnhäuser Zweckbauten
Austrofaschismus
Opfer 10 0 9 1 0 0 0
verfolgt 28 0 27 1 0 0 0
Nationalsozialistische-Zeit
Opfer 25 0 22 3 0 0 0
verfolgt 30 0 27 3 0 0 0
Summe 93 0 85 8 0 0 0
Ehepaare*) 5 0 5 0 0 0 0
Frauen*) 16 0 14 2 0 0 0
Männer*) 72 0 66 6 0 0 0
*) Mehrfach Verfolgte wurden nur einmal gezählt, ebenso im Austrofaschismus Verfolgte und dann NS-Opfer



Bezirksverteilung Summe Geistliche Höfe Gemeindebau Trägerbauten Herrenhäuser Wohnhäuser Zweckbauten
Innere Stadt 161 45 1 7 12 84 12
Leopoldstadt 43 0 19 3 0 21 0
Landstraße 60 1 22 4 1 27 5
Wieden 29 1 6 3 3 15 1
Margareten 37 0 17 4 1 13 2
Mariahilf 36 1 8 2 0 21 4
Neubau 25 2 2 0 2 17 2
Josefstadt 33 1 8 1 1 22 0
Alsergrund 47 0 8 0 1 36 2
Favoriten 35 0 25 2 0 8 0
Simmering 48 0 30 5 2 10 1
Meidling 44 3 18 6 4 12 1
Hietzing 31 0 11 4 0 15 1
Penzing 32 2 15 7 1 5 2
Rudolfsheim-F. 42 1 22 2 1 15 1
Ottakring 44 1 21 3 0 19 0
Hernals 17 2 8 0 0 7 0
Währing 30 2 11 1 1 15 0
Döbling 58 17 19 3 2 16 1
Brigittenau 30 0 21 3 0 6 0
Floridsdorf 34 1 20 9 0 4 0
Donaustadt 26 0 19 0 0 4 3
Liesing 16 1 8 1 3 3 0
Summe 958 81 339 70 35 395 38