Rüdenhof

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Rüdenhaus Dietrichgasse
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Wäscherburg
Benannt nach kaiserlichen Jagdhunden
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 487
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 19.07.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname ruedenhausdietrichgasse.jpg
Bildunterschrift Rüdenhaus Dietrichgasse
  • 3., Dietrichgasse 16-18

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Rüdenhof (3., Zugang zwischen Dietrichgasse 16 und 18).

1) Hier stand ein wohl schon zur Babenbergerzeit als Jagdhaus verwendetes Gebäude in der Vorstadt von Wien, in "Erdpurch" (möglicherweise ein Nebengebäude des damaligen Erdberger Meierhofs). An den damaligen Meierhof der Babenberger, eigentlich an einem Einkehrgasthaus knüpft sich die Überlieferung von der am 23. Dezember 1192 erfolgten Gefangennahme des englischen Königs Richard Löwenherz.

Das "Große Rüdenhaus" wurde im 16. Jahrhundert durch Kaiser Maximilian I. im Jägerhaus in Erdberg eingerichtet (quellenmässig belegbar 1564), unter der Leitung eines Rüdenmeisters, ab 1657 von zwei Rüdenmeistern (Ober- und Unterrüdenmeister). Weitere Bedienstete waren Rüdenknechte, ein Torwächter und ein Bäcker, der das Brot für die kaiserlichen Jagdhunde buk. Jagdhunde wurden vor allem mit Brotwecken und Getreidebrei aus Roggen und Hafer gefüttert, nur in Ausnahmefällen erhielten sie Fleisch. In der Blütezeit beherbergte das Rüdenhaus über hundert Hunde. 1772 wurde es nach einer Umorganisation der kaiserlichen Jägerei aufgelassen und das Haus an die Gemeinde Erdberg verkauft.

2) Im Volksmund hieß später ein mit dem alten Rüdenhof nicht identes langgestrecktes, ebenerdiges Gebäude (Fronten zur Erdbergstraße und zur Dietrichgasse) mit weitläufigem Hofraum, das zahlreiche Wäscherfamilien beherbergte und deshalb auch "Wäscherburg" genannt wurde. 1772 erwarb die Gemeinde Erdberg den Rüdenhof um 10.000 Gulden und überließ ihn der Gärtnerinnung. 1872 wurde das Gebäude demoliert. Gedenktafel 3., Erdbergstraße 41 (Hausflur).

3) 1690 entstand unter den Weißgerbern, in der Gegend "Alt-Donau", ein zweites Rüdenhaus, das der Aufzucht und Dressur junger Hunde diente (unter Maria Theresia auf die Laimgrube verlegt). Über die Unterbringung der Jagdhunde des Herrscherhauses sind aus dem 17. Jahrhundert detaillierte Berichte vorhanden.

Literatur

  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Nebst Quellen- und Literaturhinweisen. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Wien: Touristik-Verlag, ab Band 2 Jugend & Volk 1947-1958. Band 4, S. 81
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1888]). Cosenza: Brenner 1967, Band 2, S. 521 ff.
  • Michaela Laichmann: Die kaiserlichen Hunde. Das Rüdenhaus zu Erdberg in der Organisation der kaiserlichen Jägerei in Niederösterreich, 16. bis 18. Jahrhundert. Wien 2000
  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 68 f., 95 f., 255 f.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens. Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 130
  • Hans Pemmer: Zur Topographie von Erdberg. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt, 11 (1955), S. 37 f.
  • Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Band 2. Wien: 1958, S. 88 f.
  • Hans Pemmer: Schriften zur Heimatkunde Wiens. Festgabe zum 80. Geburtstag. Hg. von Hubert Kaut. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1969 (Wiener Schriften, 29), S. 47
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 86