Akademietheater

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Akademietheater, Außenansicht, um 1938–1940
Daten zur Organisation
Art der Organisation Theater
Datum von 1911
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 17562
GND
WikidataID
Objektbezug Theater
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 14.04.2023 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Akademietheater Wien Museum 211324.jpg
Bildunterschrift Akademietheater, Außenansicht, um 1938–1940
  • 3., Lisztstraße 1

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48° 12' 0.90" N, 16° 22' 37.63" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Akademietheater (3., Lisztstraße 1) ist im Komplex des Konzerthauses untergebracht und der Akademie für Musik und darstellenden Kunst benachbart. Erbaut wurde es zwischen 1911 und 1914 (Baubeginn 9. Dezember 1911, Schlusssteinlegung 19. Oktober 1913, Benützungsbewilligung 25. Februar 1914) nach Plänen von Ludwig Baumann, Ferdinand Fellner und Hermann Helmer, Baumeister war Wilhelm König. Ein erster Akt des Wiener Magistrats findet sich aus dem März 1914 und betrifft die "neuerliche Überprüfung der fertiggestellten Anlagen auf der Übungsbühne".

Ursprünglich als Übungsbühne für die damalige "k. k. Akademie für Musik und darstellende Kunst" gedacht, fand die Eröffnung des Schultheaters der Opernschule am 4. Februar 1914 mit Maskenball von Verdi und der Schauspielschule am 13. Februar 1914 mit dem Fragment Der Moloch von Hebbel statt. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Revisionen und baulichen Veränderungen, unter anderem dem Einbau von Drehtüren "gegen die Lothringerstraße und gegen den Heumarkt zum Zwecke der Beseitigung der vorhandenen starken Zugluft", sowie vermehrt zu öffentlichen Vorstellungen, unter anderem der Wanderbühne des Volksbildungsamtes, die die Räume ihrerseits von der Akademie anmieteten, was einen heftigen Streit zwischen den beiden Einrichtungen und im November 1921 schließlich einen veritablen Eklat nach sich zog, und das Volksbildungsamt mit seiner Wanderbühne von nun an in der Urania spielte. Im März 1922 kam es erneut zu Unstimmigkeiten zwischen den Theatern, nachdem das Akademietheater nun plante, Vorstellungen des Raimundtheaters abzuhalten und "dieselben mit dem Titel ,Kammerspiele' zu bezeichnen". Darauf reagierte der damalige Direktor des Deutschen Volkstheaters, Alfred Bernau, mit einem Schreiben an die Wiener Polizeidirektion, in dem er bat, diese Bezeichnung für das Akademietheater zu untersagen: Bernau argumentierte in seinem Brief von 14. März 1922 folgendermaßen:

"Da unter Kammerspiele bereits seit Jahren ein Orientierungsbegriff verstanden wird, der nach der Rotenturmstraße, den Kammerspielen des Deutschen Volkstheaters weist, erlaube ich mir, die Polizei Direktion höfl. zu bitten, weil Irrtümer kaum zu vermeiden sein werden, die eine Verwechslung zwischen den Kammerspielen des Deutschen Volkstheaters in der Rotenturmstraße und im Akademietheater bringen, der Direktion des Raimundtheaters die Verwendung der Bezeichnung ,Kammerspiele' untersagen zu wollen."

Das Theater diente ab der Eröffnung am 8. September 1922 mit Iphigenie auf Tauris von Goethe dem Burgtheater als Zweigstelle (Kammerspieltheater), wobei es im Vorfeld zu einer Reihe von Auseinandersetzung zwischen der Gemeinde Wien und dem Bundesministerium für Inneres und Unterricht (Unterrichtsamt) kam, wobei es im Wesentlichen um die Klärung der Kompetenzverhältnisse ging, die unter anderem auch die Gastspielabstecher des Raimundtheaters betrafen, die in den Zeitraum der Verhandlungen vor der Übernahme durch die Bundestheater fielen. Schließlich kam es am 31. August 1922 zum offiziellen Antrag des damaligen Burgtheaterdirektors Max Paulsen an die Wiener Landesregierung, "im Akademietheater in der Spielzeit 1922/23 Vorstellungen in deutscher Sprache veranstalten zu dürfen. Als verantwortlicher Leiter des Akademietheaters soll der Leiter des Burgtheaters Max Paulsen fungieren."

Der kleine, intim ausgestattete Raum gilt als architektonisch vorbildlich gelungen. Um das Zustandekommen dieser "Burgtheaterfiliale" erwarb sich neben Anton Wildgans Direktor Max Paulsen, der als der eigentlicher Gründer des Akademietheaters zu bezeichnen ist, besondere Verdienste. Der Zuschauerraum wurde 1938/1939 beziehungsweise 1974/1975 umgestaltet.

Das Haus ist eines der Bundestheater.

Schauspielerinnen und Schauspieler

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 27 Einträge von Personen, die im Akademietheater engagiert waren.

BildNameBerufGeburtsdatumSterbedatum
Gabriel BarylliSchauspieler
Regisseur
Schriftsteller
31 Mai 1957
Achim BenningRegisseur
Schauspieler
Theaterintendant
20 Januar 193529 Januar 2024
Dieter BernerKameramann
Regisseur
Schauspieler
Drehbuchautor
31 August 1944
Inge BrücklmeierSchauspielerin19297 Juli 2015
Kirsten DeneSchauspielerin16 März 1943
Wolfgang GasserSchauspieler31 Mai 192720 Mai 2007
Käthe GoldSchauspielerin11 Februar 190711 Oktober 1997
Karlheinz HacklSchauspieler16 Mai 19491 Juni 2014
Michael HeltauSchauspieler5 Juli 1933
Judith HolzmeisterSchauspielerin14 Februar 192023 Juni 2008
Gertraud Jesserer.jpgGertraud JessererSchauspielerin13 Dezember 19439 Dezember 2021
Curd JürgensSchauspieler
Regisseur
13 Dezember 191518 Juni 1982
Hilde KrahlSchauspielerin10 Januar 191728 Juni 1999
Michael MaertensSchauspieler30 Oktober 1963
Johanna MatzSchauspielerin5 Oktober 1932
Erich NeubergRegisseur
Theaterleiter
12 August 192810 Januar 1967
Hanns ObonyaSchauspieler16 Januar 192227 Mai 1978
Johann Adam OestSchauspieler24 Juni 194630 April 2019
Max PaulsenSchauspieler
Regisseur
18 November 187611 März 1956
ErikaPluhar.jpgErika PluharSchauspielerin
Sängerin
Autorin
28 Februar 1939
Hanno PöschlSchauspieler
Gastronom
2 Juli 1949
Erich SchleyerSchauspieler
Schriftsteller
1 März 19406 Juli 2021
Peter SimonischekSchauspieler6 August 194629 Mai 2023
Helene ThimigSchauspielerin
Regisseurin
5 Juni 18897 November 1974
Otto TresslerBuchhandelsgehilfe
Schauspieler
Regisseur
Filmschauspieler
Maler
Bildhauer
13 April 187127 April 1965
Hilde Wagener HIN-247911 0001.jpgHilde WagenerSchauspielerin
Sängerin
26 September 190426 Dezember 1992
Grete ZimmerSchauspielerin9 Dezember 192228 Juli 2003

Quellen

Literatur

  • Josef Mayerhöfer: 50 Jahre Akademietheater. In: Biblos-Schriften 72 (1972), S. 24 ff.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 11. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 205 ff.