Michael Heltau

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Daten zur Person
Personenname Heltau, Michael
Abweichende Namensform Huber, Michael Heribert
Titel Kammerschauspieler
Geschlecht männlich
PageID 37256
GND 129938602
Wikidata Q100264
Geburtsdatum 5. Juli 1933
Geburtsort Ingolstadt
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Schauspieler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Volkstheater (Institution), Theater in der Josefstadt (Institution), Burgtheater (Institution), Ronacher, Ehrenmitglieder des Burgtheaters, Burgtheatergalerie, Akademietheater, Theater an der Wien, Josef-Kainz-Medaille, Kammerschauspieler, Musiktheater, Volksoper (Institution), Wiener Lied, Fernsehen, Operette, Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, Burgtheaterring
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Der liebe Augustin (Übernahme: 4. Februar 1977)
  • Goldener Rathausmann (Übernahme: 26. November 1976)
  • Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien (Übernahme: 24. Mai 1974)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 22. November 1985, Übernahme: 9. Juni 1986)
  • Ehrenmitglied des Wiener Burgtheaters (Übernahme: 23. Oktober 2003)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 16. Dezember 2003, Übernahme: 26. Jänner 2005)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 2000, Übernahme: 7. März 2001)
  • Nestroy – Der Wiener Theaterpreis (Übernahme: 26. November 2005)
  • Goldener Mozart-Ring (Verleihung: 13. Februar 2008)
  • Karl-Skraup-Preis
  • Ehrenring des Burgtheaters (Verleihung: 20. Oktober 2010, Übernahme: 23. Juni 2015)
  • Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (Verleihung: 26. November 2005)
  • Doyen des Burgtheaters (Verleihung: 1993)
  • Goldene Wien-Tasse (Übernahme: 7. Juni 2019)


Michael Heltau, * 5. Juli 1933 Ingolstadt, Schauspieler.

Biografie

Michael Heltaus (eigentlich: Michael Heribert Huber) Vater war Baumeister. Heltau wuchs in Ingolstadt und in Seewalchen am Attersee auf, besuchte das Gymnasium in Gmunden und maturierte in Ingolstadt. Der Schauspielerin Käthe Dorsch war sein Talent bereits bei einer Kindertheateraufführung aufgefallen. Von 1951 bis 1953 besuchte Heltau das Max-Reinhardt-Seminar. Sein erstes Engagement erhielt er 1953 am Stadttheater Würzburg. Dort entdeckte ihn Fritz Kortner für das Bayerische Staatsschauspiel München. Über das Volkstheater und das Theater in der Josefstadt kam Heltau 1967 an das Wiener Burgtheater, dessen Ensemblemitglied er seit 1972 ist; seit 1993 ist er auch Doyen des Hauses. Seine letzte Rolle am Burgtheater (Akademietheater) war der Mann in Edward Albees "Spiel ums Baby" (1999/2000).

Von 1959 bis 1961 gastierte er bei den Ruhrfestspielen und seit 1964 regelmäßig bei den Salzburger Festspielen, wo er der Gute Geselle in "Jedermann" und der Bassa Selim in Giorgio Strehlers Inszenierung von Mozarts "Entführung aus dem Serail" war. Die Begegnung mit Strehler hat Heltau immer als eine seiner wichtigsten künstlerischen Erfahrungen bezeichnet.

Die größten Erfolge seiner Laufbahn feierte Heltau in Wien. Er war Orlando (in "Wie es euch gefällt"), "Carlos" und "Tellheim" (in "Minna von Barnhelm") im Theater in der Josefstadt, "Hamlet" und "Romeo" am Volkstheater. Am Burgtheater spielte er Schnitzlers "Anatol", Hofmannsthals "Schwieriger" und Pinters "Lenny" in "Heimkehr", den temperamentsprühend-skurrilen Dadaisten "Tristan Tzara" in Stoppards "Travesties" und den elegant undurchsichtigen "Baron Laborde" in Hermann Brochs "Aus der Luft gegriffen" sowie Schillers "Wallenstein". 1973 und 1974 war Heltau "König Heinrich VI." in Strehlers Shakespeare-Inszenierung "Das Spiel der Mächtigen" bei den Salzburger Festspielen und 1975 am Burgtheater.

Die Zusammenarbeit mit Giorgio Strehler fand eine Fortsetzung bei Goldonis "Trilogie der Sommerfrische" am Burgtheater, außerdem spielte Heltau den "Mackie Messer" in einer französischsprachigen Aufführung von Brechts "Dreigroschenoper" in Paris. Im Burgtheater war er als "Heinrich IV." im gleichnamigen Stück Pirandellos, als weltfremder Privatgelehrter Protasov in Gorkis "Kinder der Sonne" und in der Titelrolle von Anton Tschechows "Onkel Vanja" zu sehen. Peter Shaffers "Amadeus" brachte ihm einen Serienerfolg ohnegleichen als Mozart. Nach einem fulminanten Gastspielerfolg als Dr. Jura in "Das Konzert" von Hermann Bahr am Wiener Volkstheater spielte und sang er den Bluntschli in Udo Jürgens' Musical "Helden, Helden" im Theater an der Wien und erhielt dafür die begehrte Kainz-Medaille.

Damit begann Heltaus zweite Karriere als Musical-Darsteller und Interpret von Chansons. Mehr als ein Jahrzehnt feierte er Erfolge als Professor Higgins in "My fair Lady" an der Wiener Volksoper. Mit dieser Produktion gastierte er auch im Berliner Metropoltheater. Ebenfalls an der Volksoper war er Honoré Lachailles im Musical "Gigi". Besondere Erwähnung verdient Heltaus Interpretation der Lieder und Chansons des Belgiers Jacques Brel, aber auch als Sänger von Wienerliedern machte Heltau auf sich aufmerksam.

1975 ermutigte Gerd Bacher den Schauspieler, auch für das Fernsehen zu arbeiten. Heltaus meist in Eigenproduktion herausgebrachten Fernseh-Shows, die aus sehr persönlichen Anliegen entstanden, verknüpften Show-Szenen mit Theaterbühne und sind als solche inzwischen legendär geworden: "Auf d'Nacht, Herr Direktor", "Aber jetzt, Herr Direktor", "Meine Leute", "Classical" oder "Meine Zeit". Für das ZDF gestaltete Heltau jahrelang den populären "Liedercircus", der Chansons aller Stilrichtungen eine Arena bot.

Mit seinen Operetten-Programmen "Operette sich, wer kann" und "Bruder Leichtsinn" gastierte Heltau höchst erfolgreich im Wiener Ronacher, in der Volksoper und im Theater an der Wien. 2007 ist Heltau mit der musikalischen Show "Statt zu spielen" ins Burgtheater zurückgekehrt, eine Reverenz an dieses Haus, die bejubelt wurde und es auf über 20 Vorstellungen brachte. Auch den Soloabend im Akademietheater "I brauch kan Pflanz" nahmen Publikum und Presse sehr positiv auf. Gemeinsam mit seinem Lebenspartner Loek Huisman gestaltete er auch die Abende "Es ist immer jetzt" und "Das war's, Herr Direktor" für das Burgtheater. In der Spielzeit 2017/2018 brachte er hier mit dem "Wiener Theatermusikern" das Programm "Einen blauen Ballon möcht' ich haben" zur Aufführung. Im Mai 2022 wirkte Michael Heltau an der Uraufführung von "Keine Menschenseele" der Gruppe Laokoon im Kasino am Schwarzenbergplatz mit.

Von der Vielseitigkeit des Künstlers zeugt auch eine umfangreiche Diskografie, die Hörbücher ebenso wie Musicals, Chansons und Wienerlieder umfasst.

Der Künstler wurde vielfach geehrt, beispielsweise erfolgte 1986 seine Ernennung zum Kammerschauspieler. Die Stadt Wien verlieh ihm mit dem Goldenen Ehrenzeichen ihre höchste Auszeichnung. 1993 wurde Heltau zudem der jüngste Doyen des Wiener Burgtheaters und erhielt 2001 vom österreichischen Bundespräsidenten das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Seit 2003 ist er Ehrenmitglied des Burgtheaters, seit 2004 Ehrenmitglied der Wiener Volksoper. Im Jahr 2005 bekam Heltau den "Nestroy" für sein Lebenswerk. 2008 zeichnete ihn die Wiener Mozartgemeinde, deren Präsident er viele Jahre gewesen war, mit dem Mozart-Ring aus. Den eigens für Ehrenmitglieder des Hauses geschaffenen Burgtheater-Ring erhielt Heltau 2010 (Verleihung 2014).

Die Fotokünstlerin Ilse Haider hat im Jahr 2006 Jugendfotos von Michael Heltau für die neue Porträtgalerie des Burgtheaters bearbeitet. Seit 2013 hängt ein Porträt Heltaus, das sein Partner Loek Huisman (1926–2017) angefertigt hat, in der Ehrengalerie des Hauses.

Literatur

Weblinks