Anton Wildgans

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Anton Wildgans (Berlin: World Wide Photos 1931)
Daten zur Person
Personenname Wildgans, Anton
Abweichende Namensform
Titel Dr. jur., Hofrat
Geschlecht männlich
PageID 11264
GND 118632841
Wikidata Q84894
Geburtsdatum 17. April 1881
Geburtsort Wien
Sterbedatum 3. Mai 1932
Sterbeort Mödling
Beruf Jurist, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Österreichische Nationalbibliothek, Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Theater, Burgtheater (Institution), Schriftsteller
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 6. Mai 1932
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14C, Nummer 6
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Antonwildgans.jpg
Bildunterschrift Anton Wildgans (Berlin: World Wide Photos 1931)
  • 8., Lenaugasse 13 (Wohnadresse)
  • 8., Lenaugasse 19 (Wohnadresse)
  • 3., Neulinggasse 9 (Wohnadresse)
  • 3., Radetzkystraße 6 (Geburtsadresse)
  • 8., Schmidgasse (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Direktor des Burgtheaters (1921, bis: 1922)
  • Direktor des Burgtheaters (1930, bis: 1931)

  • Grillparzerpreis
  • Volkstheaterpreis
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1929)
  • Direktor des Burgtheaters (Verleihung: 1930, Übernahme: 1931)

Wildgans Anton, * 17. April 1881 Wien, † 3. Mai 1932 Mödling, Dichter; Gattin Lilly Würzl (* 22. Mai 1886, † 21. März 1968 Mödling).

Biografie

Anton Wildgans wurde als Sohn des Ministerialvizesekretärs im Ackerbauministerium Dr. Friedrich Wildgans († 1906) und seiner Gattin Therese Charvat († 1885) geboren. Nach Besuch des Piaristengymnasiums (Gedenktafel 8., Jodok-Fink-Platz) studierte Wildgans an der Universität Wien (Dr. jur. 1908), trat als Gerichtspraktikant in den Staatsdienst ein (1910/1911), schlug dann aber die Laufbahn eines freien Schriftstellers ein. Seine künstlerische Entwicklung ging vom Naturalismus (beeinflusst von Gerhart Hauptmann) über den Symbolismus zum Expressionismus. Die von ihm geschaffene Lyrik stand anfangs unter dem Einfluss von Rilke und Hofmannsthal, erfuhr aber bald durch realistische Naturnähe, Anmut und Musikalität persönliche Prägung; eine tiefe Liebe zu aller Kreatur, aber auch Hingabe an den Zauber der Landschaft und Verbundenheit mit seiner Heimatstadt kommen in ihr zum Ausdruck.

Wildgans erhielt den Grillparzer- und Volkstheaterpreis.

Die bekanntesten Werke sind seine Lyrik (Vom Wege, 1903; Herbstfrühling, 1909; Und hättet der Liebe nicht, 1911; Die Sonette an Ead, 1913; Das große Händefalten, 1914; Österreichische Gedichte, 1914/1915; Mittag, 1917; Dreißig Gedichte, 1917; Wiener Gedichte, 1926), seine Dramen (In Ewigkeit Amen, 1913; Armut, 1914; Liebe, 1916; Dies irae, 1918; Kain, 1919), sein Hexameterepos "Kirbisch" (1927), seine autobiographische Prosa "Musik der Kindheit" (1928; im ersten Kapitel schildert er das Weißgerberviertel), die "Rede über Österreich" (1929) und "Ich beichte und bekenne" (1933).

1921/1922 und 1930/1931 war Wildgans Direktor des Burgtheaters.

1909 heiratete er seine Gattin Lilly Würzl (* 22. Mai 1886, † 21. März 1968 Mödling). Wohnhaft war er in 8., Schmidgasse, Lenaugasse 13 (1885-1892), Lenaugasse 19 (1893-1905; Gedenktafel, enthüllt 11. November 1965) und 3., Neulinggasse 9 (1909-1915). Oft hielt er sich in Mönichkirchen auf, wo er erstmals zu Weihnachten 1909 gewesen war.

Der "Anton Wildgans Preis der Österreichischen Industrie" wurde 1962 das erste Mal vergeben. Die Auszeichnung, die mit 15.000 Euro dotiert ist, wird jährlich an eine österreichische Schriftstellerin oder einen Schriftsteller der jüngeren oder mittleren Generation, "deren/dessen Schaffen die abschließende Krönung noch erwarten lässt", verliehen. Die unabhängige Jury setzt sich mit Stand 2021 aus Marianne Gruber (Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Literatur), Johann Holzner (ehemaliger Leiter des Brenner-Archivs an der Universität Innsbruck) und Barbara Neuwirth (Schriftstellerin) zusammen.

Die Mödlinger Villa befindet sich noch im Besitz der Nachkommen.

Familiengeschichtliche Forschungen der Witwe des Dichters haben ergeben, dass der Name Wildgans eine Verballhornung des Namens Wilkens ist, den die aus dem nördlichen Deutschland nach Wien zugewanderte Familie ursprünglich getragen hat.

Wildgansdenkmal (3;7), Wildganshof, Wildgansplatz. "Wildgans-Eiche" (8., Schönbornpark; gepflanzt 1934); Wildgans-Gesellschaft.

Quellen

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Gertrude Arnold: Anton Wildgans und sein Freundeskreis. Diss. Univ. Wien. Wien 1949
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 53
  • Ernst Donatin: Die Familie Wildgans und die Vorstadt Weißgärber. Eine biographisch-topographische Studie. In: Wiener Schriften 4 (1956), S. 240 ff.
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990, S. 137 ff.
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, Register
  • Franz Hadriga: Drama Burgtheaterdirektion. Vom Scheitern des Idealisten Anton Wildgans. Wien: Herold 1989
  • Franz Hadriga: Anton Wildgans - Burgtheaterdirektor und Dichter. In: Wiener Geschichtsblätter 47 (1992), S. 109 ff.
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Fred Hennings [Hg.]: Heimat Burgtheater. Band 2: Das republikanische Hoftheater. 1919 -1938. Wien [u.a.]: Herold 1973, S. 97 ff., 152 ff.
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969, Register
  • Max Kratochwill: Zu den Wiener Anfängen der Familie Wildgans. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 15/16 (1969/60), S. 178 ff.
  • Max Kratochwill: Anton Wildgans und die Wiener Heimatkunde. In: Wiener Geschichtsblätter 7 (1952), S. 39 ff.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 140, 191, 205, 214
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 24 (Eltern), 45
  • Max Mell: Anton Wildgans zum Gedächtnis. Gesprochen bei der Gedenkfeier des Burgtheaters am 8. Mai 1932. Wien: Gerold 1932
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 9, Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935
  • Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
  • Heinrich Satter [Hg.]: Anton Wildgans. Ein Buch der Freundschaft und Erinnerung. Zürich: Ex-Libris-Verlag 1949
  • Josef Soyka: Das Buch um Anton Wildgans. Mit 34 Abbildungen. Leipzig Staackmann 1932
  • Lilly Wildgans: Vorfahren. Die Geschichte der Familie Wildgans. Wien: Graph. Lehr- und Versuchsanstalt 1936
  • Lilly Wildgans: Anton Wildgans und das Burgtheater. Ein biographischer Beitrag. Aus Dokumenten, Aufzeichnungen und Erinnerungen. Wien: Kremayr & Scheriau 1955
  • Lilly Wildgans: Der gemeinsame Weg. Mein Leben mit Anton Wildgans. Salzburg: Bergland-Buch 1960
  • Josef Wopper: Wildgans-Vorfahren. In: Adler 4 (1956-1958), S. 164 f.


Anton Wildgans im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks