Lenaugasse

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Lenaugasse 3 (Hausportal), 1902
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von 1862
Datum bis
Name seit 1862
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Johannesgasse
Benannt nach Nikolaus Lenau
Bezirk 8
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 9982
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Bildname HMW 027350.jpg
Bildunterschrift Lenaugasse 3 (Hausportal), 1902
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48° 12' 36.18" N, 16° 21' 15.75" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Lenaugasse (8, Josefstadt), benannt (1862) nach Nikolaus Lenau; vorher Johannesgasse.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Gebäude:

  • Nummer 2-18 (rechte Straßenseite): typische Zinshäuser der Zeit zwischen 1839 und 1841; damals wurde die Vorstadtgrenze von der Lenaugasse bis zur heutigen Landesgerichtsstraße (beziehungsweise zum Friedrich-Schmidt-Platz) vorgeschoben.
  • Nummer 1 (Josefstädter Straße 4): Im Gasthaus Blauensteiner ("Zur Stadt Paris") wurde ein "Doderer-Stüberl" eingerichtet (Gedenktafel für Heimito von Doderer); mit der Erzählung "Ein anderer Kratki-Baschik" (1956) hat Doderer seinem Stammlokal ein literarisches Denkmal gesetzt.
  • Nummer 1A: Haus "Zum Ritter St. Georg" (1810/1811 im Besitz von Franz Graf Pálffy und Peter Freiherr von Braun, die erfolglos beabsichtigten, Karl Mayer das Privileg des Theaters in der Josefstadt abzukaufen und das Theater auf dem Areal Josefstädter Straße 4-6 neu zu erbauen).
  • Nummer 2 (Josefstädter Straße 2, Landesgerichtsstraße 1): Städtebaulich bemerkenswertes Biedermeier-Eckhaus, erbaut 1839 von Anton Grünn (großer Dreieckgiebel mit figürlichem Relief "4 Lebensalter" und gekapptem Walmdach mit Firstgitter [seinerzeit Terrasse des Cafés Eiles, eröffnet am 15. November 1840]); heutige Kaffeehauseinrichtung von Alois Ortner (um 1930). Wohnhaus (Oktober 1846 bis Ende 1848) von Friedrich Hebbel (Gedenktafel) und Marie Ebner von Eschenbach (dritter Stock), Sterbehaus der Maler Eduard Schaller und Eduard Veith und des ehemaligen Kriegsministers Alexander von Krobatin (* 12. September 1849 Olmütz, † 28. Dezember 1933).
  • Nummer 3: Wohnhaus "Zum weißen Stern", erbaut nach Entwurf von Donato Felice d' Allio (1711, im Hof steinerne Renaissanceherme) für sich selbst; Allio besaß das Haus bis zu seinem Tod (6. Mai 1761), danach besaßen es seine Nachkommen bis 1800.
  • Nummer 4 (Landesgerichtsstraße 3): Sterbehaus des "Reformers der Irrenpflege" Joseph Gottfried Ritter von Riedel.
  • Nummer 5: Das Vorgängerhaus "Zum roten Löwen" (erbaut 1700) errichtete Sebastian Carlone.
  • Nummer 7: "Maurermeisterhaus", erbaut um 1800 (Hoftrakt 1860); den Vorgängerbau besaß 1709 Georg Powanger, der mit Christoph Ödtl die Mehlgrube baute; im Haus wohnte der kaiserliche Kammermaler Johann Steiner (1725-1792) und starb (27. Jänner 1848) der fürstliche Esterházysche Kapellmeister Josef Edler von Baudis.
  • Nummer 8: Loidoldgasse 4 (Hebbel-Wohnhaus).
  • Nummer 9: Das barocke Bürgerhaus ("Zuschrotterhaus", auch "Zum blauen Gattern"; Korbbogenportal, kreuzgratgewölbter Flur, Pawlatschenhof) wurde 1704 erbaut, jedoch 1861 umgestaltet. Hier wurde am 5. April 1798 Franz von Bruchmann geboren. Im Haus wohnten unter anderen der Fabrikant Johann Reithoffer und sein Sohn Eduard, der Hofschauspieler Karl Demmer und der Kupferstecher Josef Kowatsch.
  • Nummer 10: Das 1840 von Josef Strohmayer erbaute Haus befand sich 1841-1865 im Besitz der Klavierfabrikanten Ignaz und Ludwig Bösendorfer; die nachfolgenden Eigentümer Kinsky ließen ihr Wappen über dem Tor anbringen.
  • Nummer 11: Das 1791 erbaute Haus besitzt eine Fassade mit Plattenstildekor (älterer Kern; Platzlgewölbe, Schneckenstiege und Pawlatschenhof). Hier wohnten die Lithographen Johann Nepomuk Passini (* 4. September 1798 Wien, † 14. Jänner 1874 Graz) und Ernest Carl Fruhwirth (* 7. März 1787) sowie Johann Baptist Freiherr von Pasqualati (der Sohn von Beethovens Hausherrn Johann von Pasqualati; Pasqualatitheater) mit seiner Gattin Amalie Vogl.
  • Nummer 13 (Schmidgasse 5): Wohnhaus (1885-1892) von Anton Wildgans.
  • Nummer 15: Hier verbrachte Josef Führich seine letzten Lebensjahre († 1876), außerdem wohnten im Haus der Vater von Carl Rahl, der Kupferstecher Karl Heinrich Rahl, und der Tabaktrafikant und Wechselstubeninhaber Johann Karl Freiherr von Sothen (Cobenzl, Promessenspiel).
  • Nummer 18: Hier wohnte Beethovens Neffe Karl (1843).
  • Nummer 19: Ursprünglich Michaelerhaus. Im 1847 erbauten Straßentrakt befand sich die Wallishaus(s)ersche Buchdruckerei (begründet von Johann Baptist Wallishaus[s]er [1791-1831], der ab 1825 das Vorgängerhaus besaß), in der auch Franz Grillparzer einige seiner Werke drucken ließ, im 1776 erbauten langgestreckten Hintertrakt das Collegium St. Michael (Attika mit Figur des heiligen Michael). 1848-1858 wohnte im Haus Dr. Cajetan Felder, 1893-1905 Anton Wildgans (Gedenktafel), außerdem der Mineraloge Friedrich Mohs. Am 20. November 1857 starb hier der Blumenmaler Sebastian Wegmayer (* 7. Februar 1776). Nachdem die Gemeinde Wien das Gebäude 1962 erworben hatte, ließ sie 1981-1983 den Hintertrakt und 1988-1990 den Vordertrakt des denkmalgeschützten Objekts sanieren (Oskar-Werner-Hof).

Literatur

  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 358 f.
  • Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 48 ff.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Josefstadt. Beiseln, Bühnen, Beamte. Wien: Mohl 1991, S. 226 f.
  • Lehne, 38 (Nr. 1)
  • Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 140 f.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 209 f.
  • Hans Pemmer: Die Lenaugasse. In: Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 317 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 141
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 269 ff.
  • Anton Wildgans: Musik der Kindheit. 1928, S. 221 ff.