Hilde Krahl

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Daten zur Person
Personenname Krahl, Hilde
Abweichende Namensform Kolacny, Hildegard; Kolačný, Hildegard
Titel Kammerschauspielerin
Geschlecht weiblich
PageID 30633
GND 120670623
Wikidata Q90372
Geburtsdatum 10. Jänner 1917
Geburtsort Brod an der Save
Sterbedatum 28. Juni 1999
Sterbeort Wien
Beruf Schauspielerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Akademietheater, Theater, Kabarett, Film, Fernsehen, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Literatur am Naschmarkt, Theater in der Josefstadt (Institution), Volkstheater (Institution), Schauspielerin, Josef-Kainz-Medaille
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien (Übernahme: 16. Dezember 1964)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 23. Mai 1977, Übernahme: 22. September 1977)
  • Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien (Übernahme: 29. Mai 1984)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 9. Mai 1986, Übernahme: 26. Juni 1986)


Hilde Krahl (eigentlich Hildegard Kolačný), * 10. Jänner 1917 Brod an der Save (Slavonski Brod, Kroatien), † 28. Juni 1999 Wien, Schauspielerin.

Biographie

Hilde Krahl kam als Hildegard Kolačný in Brod an der Save (an der Grenze Kroatiens mit Bosnien-Herzegowina gelegen) auf die Welt. Die Mutter war Kroatin mit schwäbischen Vorfahren, der Vater ein Wiener Eisenbahningenieur. Sie übersiedelte mit der Familie schon nach ihrem ersten Lebensjahr nach Wien, maturierte hier 1935, begann ein Studium an der Wiener Musikakademie und schloss 1936 die Schauspielschule Anna Lambert-Offer ab. Im gleichen Jahr feierte sie ihr Debüt an der Wiener Kabarettbühne "Literatur am Naschmarkt", wo sie unter anderem mit einer Parodie auf Paula Wessely brillierte. Noch im gleichen Jahr bekam sie ein Engagement im Theater in der Josefstadt. 1938 wurde Hilde Krahl von Theaterleiter Heinz Hilpert an das "Deutsche Theater" in Berlin berufen und avancierte dort zu einer großen Charakterdarstellerin.

Die ganz große Karriere allerdings fand ab 1936 beim Film statt ("Lumpazivagabundus", 1936; "Komödianten", 1941). 1937 holte sie Regisseur Willi Forst für die Filmromanze "Serenade", 1940 stand sie in einer Hauptrolle von "Der Postmeister" mit Heinrich George vor der Kamera. 1944 heiratete sie den Schauspieler und Regisseur Wolfgang Liebeneiner. Sie setzte ihre Karriere nach Kriegsende beim Kabarett "Literatur am Naschmarkt" fort und blieb sowohl auf der Bühne als auch im Film eine viel beschäftigte Akteurin: unter anderem in "Liebe 47", 1948; in "Der Weibsteufel", 1951; im Bertha von Suttner-Porträt "Herz der Welt", 1952; im utopischen Österreich-Film "1. April 2000", 1952; im Unterhaltungsfilm über Johann Strauß "Ewiger Walzer", 1954; im Anti-Kriegsfilm "Kinder, Mütter und ein General", 1955; in "Liebe am Scheideweg", 1955; in "Ein Glas Wasser", 1960). Von 1945 bis 1954 war sie Ensemblemitglied der Hamburger Kammerspiele, gastierte an zahlreichen deutschsprachigen Theatern, so auch an der Scala, am Theater in der Josefstadt (etwa 1956 in "Die Kameliendame" zusammen mit Helmuth Lohner) und am Wiener Volkstheater, war dann seit 1967 Ensemblemitglied des Burgtheaters.

Bereits Mitte der 1950er Jahre wurde sie für das neue Medium Fernsehen entdeckt; sie übernahm Rollen in ambitionierten Fernsehspielen und Literatur-Adaptionen, aber auch in Fernsehserien wie "Hallo, Hotel Sacher" oder "Die liebe Familie". Noch im Alter bezauberte sie durch ihre direkte Art das Publikum; sie spielte die Mutter in der Burgtheater-Produktion von Handkes "Wunschloses Unglück". Für ihre Darstellung in Hermann Brochs dramatisierter "Erzählung der Magd Zerline" im Wiener Akademietheater bekam sie als bisher einzige Schauspielerin ein zweites Mal die Josef-Kainz-Medaille (1983). "Sie hat muehelos theatralische Groesse, und sie hat immer noch eine kunstvoll ins Feld gefuehrte Natuerlichkeit, die sie schon frueh ausserordentlich gemacht hat." (Friedrich Luft)

1998 erschienen ihre Erinnerungen "Ich bin fast immer angekommen".

Quellen

  • Wienbibliothek im Rathaus, Sammlung Josef Treitl
  • Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personen Lexikon Österreich. Wien: Verlagsgemeinschaft des Österreich-Lexikon 2001
  • Hilde Krahl: ich bin fast immer angekommen. Erinnerungen. Aufgezeichnetr von Dieter H. Bratsch. München: Langen-Müller 1998

Weblinks