Ungargasse
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Daten zum Objekt
48° 11' 57.85" N, 16° 23' 14.75" E zur Karte im Wien Kulturgut
Ungargasse (3, Landstraße), schon 1444 als Hungargasse bekannt, leitet ihren Namen davon ab, daß sich hier eine Reihe von Herbergen für die zahlreiche aus Ungarn eintreffen den Kaufleute (Pferde-, Ochsen-, Heuhändler) befand. Besonders nach der Zerstörung der Scheffstraße nahm die Zahl dieser Einkehrwirtshäuser zu. In der Ungargasse befinden sich auch heute zehn Gasthäuser von teilweise hohem Alter; der Roman "Malina" von Ingeborg Bachmann handelt teilweise in der Ungargasse.
Gebäude
- Nr. 1 (Invalidenstraße 17): Keramikdarstellung (Invalidenhaus, Elisabethinen-Konvent, Gasthaus „"Zum Bretzlbuam" 1792). Wohnhaus von Martin Ehrmann.
- Nr. 2 "Zur goldenen Spinne"; Wohnhaus (1869-1871) von Johannes Brahms. Im Vorläuferhaus starb 1737 Johann Georg de Hamilton, 1774 Jakob Schletterer.
- Nr. 3 Elisabethinen-Zinshaus; Sterbehaus von Hermann Bergmann; Böhmerwaldmuseum.
- Nr. 5 (Beatrixgasse 8); "Zur schönen Sklavin", erbaut 1801 (Pump- und Wandbrunnen [mit Frauenkopf] im Hof). Ehemals Standplatz der Landstraßer Sesselträger. Ab 1770 Besitz undAtelier von Franz Xaver Messerschmidt. Wohnhaus (1823/1824)
von Ludwig van Beethoven, der hier seine 9. Symphonie vollendete (Gedenktafel, enthüllt 07. Mai 1824).
- Nr. 7 (Beatrixgasse 7): Hier stand die Herberge der Ungarn (Gedenktafel); Relief (Ungarn beim Pferdehandel).
- Nr. 8 (Beatrixgasse 10): Wohnhaus von Joseph Freiherr von Eichendorff (1846); Sterbehaus von Ida Pfeiffer (1858).
- Nr. 9: "Zum weißen Adler"; Geburtshaus von Camillo Sitte, Wohnhaus von Wilhelm Ritter von Doderer (1891) und Hermann Thimig (1933).
- Nr. 13 (Landstraße Hauptstrraße 8): Sünnhof; Sterbehaus des Komponisten Karl Gottfried Salzmann.
- Nr. 17: Wohnhaus (1920-1922) von Robert Musil.
- Nr. 25: ehemals k. k. Polizeibezirksdirektion. für die Vorstädte Landstraße, Weißgerber und Erdberg.
- Nr. 27: "Zum goldenen Karpfen" (Neuer Streicherhof mit Klavierfabrik Streicher); Johann Baptist Streicher übertrug hieher 1838 die von seinem Vater Andreas Johann gegründete Klavierfabrik. Sterbehaus von Moritz Hoernes dem Jüngerem (1917).
- Nr. 28: ehemals alter Jesuitenhof; an der Fassade des Neubaus Steinfigur "Salvator mundi" (18.Jahrhundert).
- Nr. 38-42 (Krummgasse 2-4, Posthorngasse 2): Weltpriester-Kranken- und Defizienten-Institut (bis 1786 Besitz der Piaristen, die hier 1757 eine deutsche Schule errichteten; Piaristenresidenz, Defizientenhaus, Priesterhauskapelle); Stephanushaus (Priesterhaus) mit Stephanuskapelle (erbaut 1967).
- Nr. 39: Wohnhaus des kroatischen Dichters Petar Preradović (Gedenktafel), Großvater von Paula Preradović. Im Garten Pavillon mit Mansarddach (um 1800).
- Nr. 43: ehemals Sternbergpalais (Italienisches Kulturinstitut); Sterbehaus von Johann Christian Schiffner.
- Nr. 45: Sterbehaus von Andreas Johann Streicher.
- Nr. 46: Alter Streicherhof; hier war Beethoven, dem Streichers Gattin Nanette behilflich war (so besichtigte sie mit ihm die Wohnung Landstraße Hauptstraße 26), oft zu Gast (im Klaviersalon gelangten viele seiner Werke zur Aufführung). Sterbehaus von Nanette Streicher.
- Nr. 47: Gasthof "Zum schwarzen Ochsen", später ärarische Manufaktur.
- Nr. 51-57: Fuhrwesenkaserne.
- Nr. 52: Etablissement Neuling.
- Nr. 54-58: Brauhaus Vinzenz Neuling (auch dessen Sterbehaus).
- Nr. 58: Wohnhaus des Bildhauers Robert Weigl.
- Nr. 59-61: Geschäftshaus Portois & Fix.
- Nr. 60: Militär-Reitlehr-lnstitut (um 1850-1918); Stallungen. Penta-Hotel.
- Nr. 62: ehemals Reitschule des k. k. Equitationsinstituts (bedeutende Schöpfung des romantischen Historismus [Tudorstil]); ins Hotel Penta integriert.
- Nr. 63: Sterbehaus von Rudolf Bibl dem Älteren.
- Nr. 63-67 (Barichgasse 15-35, 16-44, Juchgasse 22-42): Harrachpalais (später Althanpalais) mit Garten.
- Nr. 69: Gardehof der Königlich adeligen Lombard.-Venezianischen Leibgarde (ursprünglich Harrachpalais [Harrachsches Gartenpalais] mit Januariuskapelle); Höhere Technische Bundeslehranstalt.
- Nr. 71: Habsburgerhof (Bewohner bei diesem Stichwort).
- Nr. 75-77 (Rennweg 35): Einkehrwirtshaus "Zum Schützen". Fresko "Landstraße, Rennweg und Ungargasse 1734" (Plandarstellung; 3, Beatrixgasse 25).
Literatur
- Dehio 2-9, S. 132 ff.
- ÖKT44, S. 163 ff.
- Bürgerhaus, S.147 ff.
- Ricarda Oettinger, ÖKT (archival. Vorarbeiten 3. Bez.), S. 79 ff.
- BKF 3, S. 66ff.
- Hans Pemmer: Bedeutende Bewohner der Ungargasse, in: UH 37 (1966), S. 21 f., S. 146
- Hans Pemmer, in: Mitt. Landstr. 10 (1973), H. 19, S. 5 ff.
- Rudolf Klein: Beethovenstätten in Österreich (1970), Reg.
- Siegris, 88
- Gedenkstätten, S. 146 f.
- Bibl. 4, S. 97