Tuchlauben: Unterschied zwischen den Versionen

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Tuchlauben (1). Der Name leitet sich von den hier ansässigen [[Tuchhändler]]n und Tuchschneidern ab, die in Lauben ihre Waren feilboten. Die Lauben waren ebenerdig Arkadengänge, von denen aus die sogenannten Gewandkeller zugänglich waren; ihr Bestand läßt sich bis 1289 zurückverfolgen, manche waren schon im Mittelalter besitzmäßig vom Haus getrennt und wurden gesondert im Grundbuch eingetragen. 1293 erscheint ein Teil des heutigen Straßenzugs als "Unteren Lauben" (vom Hohen Markt bis zum [[Schönbrunnerhaus]] [Tuchlauben 8]). Die Tuchlauben waren eine der vornehmsten Straßen der Stadt, wie auch die Zunft der Tuchmacher eine der ältesten und wohlhabendsten gewesen ist und schon unter den Babenbergern mit Rechten und Freiheiten ausgestattet war. Die Fortsetzung der alten Tuchlauben vom Schönbrunnerhaus bis zum Graben hieß zeitweilig [[Spenglergasse]]. Für verschiedene Teile finden wir ursprünglich die Bezeichnungen Unter den Buchvelern, 1335 Unter den Sporern, 1357 Unter den Messerern und. schließlich, zwischen 1475 und 1488 Unter den Spenglern. 1547 unterschied man zwischen Steindlgasse und Hohem Markt den Abschnitt Unter den Spenglern (zwischen Steindl- und Kleeblattgasse) beziehungsweise Unter den Tuchlauben (Tuchläden, zwischen Kleeblattgasse und Hohem Markt), im 18. Jahrhundert hieß das Stück zwischen Naglergasse und Schönbrunnerhaus Unter den Sattlern (oder Spenglern, 1710 und 1766 Sattlergasse, 1776 Beim Peilertor, 1795 Spenglergasse) und das Stück vom Schönbrunnerhaus bis zum Hohen Markt Unter den Tuchladen (1710, 1766) beziehungsweise (Unter den) Tuchlauben (1776, 1827). Seit 1862 gilt die einheitliche Bezeichnung Tuchlauben - ==Gebäude:==
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Tuchlauben (1). Der Name leitet sich von den hier ansässigen [[Tuchhändler]]n und Tuchschneidern ab, die in Lauben ihre Waren feilboten. Die Lauben waren ebenerdig Arkadengänge, von denen aus die sogenannten Gewandkeller zugänglich waren; ihr Bestand läßt sich bis 1289 zurückverfolgen, manche waren schon im Mittelalter besitzmäßig vom Haus getrennt und wurden gesondert im Grundbuch eingetragen. 1293 erscheint ein Teil des heutigen Straßenzugs als "Unteren Lauben" (vom Hohen Markt bis zum [[Schönbrunnerhaus]] [Tuchlauben 8]). Die Tuchlauben waren eine der vornehmsten Straßen der Stadt, wie auch die Zunft der Tuchmacher eine der ältesten und wohlhabendsten gewesen ist und schon unter den Babenbergern mit Rechten und Freiheiten ausgestattet war. Die Fortsetzung der alten Tuchlauben vom Schönbrunnerhaus bis zum Graben hieß zeitweilig [[Spenglergasse]]. Für verschiedene Teile finden wir ursprünglich die Bezeichnungen Unter den Buchvelern, 1335 Unter den Sporern, 1357 Unter den Messerern und. schließlich, zwischen 1475 und 1488 Unter den Spenglern. 1547 unterschied man zwischen Steindlgasse und Hohem Markt den Abschnitt Unter den Spenglern (zwischen Steindl- und Kleeblattgasse) beziehungsweise Unter den Tuchlauben (Tuchläden, zwischen Kleeblattgasse und Hohem Markt), im 18. Jahrhundert hieß das Stück zwischen Naglergasse und Schönbrunnerhaus Unter den Sattlern (oder Spenglern, 1710 und 1766 Sattlergasse, 1776 Beim Peilertor, 1795 Spenglergasse) und das Stück vom Schönbrunnerhaus bis zum Hohen Markt Unter den Tuchladen (1710, 1766) beziehungsweise (Unter den) Tuchlauben (1776, 1827). Seit 1862 gilt die einheitliche Bezeichnung Tuchlauben.
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==Gebäude:==
 
* Nr. 2: [[Taxsches Bierhaus]].  
 
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* Nr. 4 (Petersplatz 7): ehemaliges Vizedomamt
 
* Nr. 4 (Petersplatz 7): ehemaliges Vizedomamt

Version vom 22. Juli 2013, 14:54 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Straße„Straße“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit 1862
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Der Name leitet sich von den hier ansässigen Tuchhändlern und Tuchschneidern ab, die in Lauben ihre Waren feilboten.
Bezirk 1
Prominente Bewohner Woflgang Amadeus Mozart, Alban Berg, Franz Schubert, Franz von Schober
Besondere Bauwerke Taxsches Bierhaus, ehemaliges Vizedomamt, Hochholzerhof, Tuchlaubenhof, Seitzerhof
PageID 293
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 22.07.2013 durch WIEN1.lanm08w14
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48° 12' 36.45" N, 16° 22' 11.72" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Tuchlauben (1). Der Name leitet sich von den hier ansässigen Tuchhändlern und Tuchschneidern ab, die in Lauben ihre Waren feilboten. Die Lauben waren ebenerdig Arkadengänge, von denen aus die sogenannten Gewandkeller zugänglich waren; ihr Bestand läßt sich bis 1289 zurückverfolgen, manche waren schon im Mittelalter besitzmäßig vom Haus getrennt und wurden gesondert im Grundbuch eingetragen. 1293 erscheint ein Teil des heutigen Straßenzugs als "Unteren Lauben" (vom Hohen Markt bis zum Schönbrunnerhaus [Tuchlauben 8]). Die Tuchlauben waren eine der vornehmsten Straßen der Stadt, wie auch die Zunft der Tuchmacher eine der ältesten und wohlhabendsten gewesen ist und schon unter den Babenbergern mit Rechten und Freiheiten ausgestattet war. Die Fortsetzung der alten Tuchlauben vom Schönbrunnerhaus bis zum Graben hieß zeitweilig Spenglergasse. Für verschiedene Teile finden wir ursprünglich die Bezeichnungen Unter den Buchvelern, 1335 Unter den Sporern, 1357 Unter den Messerern und. schließlich, zwischen 1475 und 1488 Unter den Spenglern. 1547 unterschied man zwischen Steindlgasse und Hohem Markt den Abschnitt Unter den Spenglern (zwischen Steindl- und Kleeblattgasse) beziehungsweise Unter den Tuchlauben (Tuchläden, zwischen Kleeblattgasse und Hohem Markt), im 18. Jahrhundert hieß das Stück zwischen Naglergasse und Schönbrunnerhaus Unter den Sattlern (oder Spenglern, 1710 und 1766 Sattlergasse, 1776 Beim Peilertor, 1795 Spenglergasse) und das Stück vom Schönbrunnerhaus bis zum Hohen Markt Unter den Tuchladen (1710, 1766) beziehungsweise (Unter den) Tuchlauben (1776, 1827). Seit 1862 gilt die einheitliche Bezeichnung Tuchlauben.

==Gebäude:==

(Fassaden nach 1737, vielleicht aufgrund eines Entwurfs von Joseph Emanuell Fischer von Erlach erneuert; 1710-1874 Sitz der Polizeidirektion, in der Ludwig Anzengruber als Kanzleipraktikant arbeitete.

  • Nr. 5: Hochholzerhof,
  • Nr. 7-7a: Tuchlaubenhof, ehemaliger Seitzerhof beziehungsweise altes Elysium.
  • Nr. 8: Schönbrunnerhaus, Neubau von Heymann 1899/1900 (mit Muttergottesrelief vom alten Haus). Gedenktafel für Alban Berg (Geburtshaus). Vor dem Haus Tuchmacherbrunnen.
  • Nr. 9: Apotheke "Zum weißen Storch" (Altwaren Ladenschild).
  • Nr. 11: Kleeblatthaus (Kleeblatt, Zum steinernen), das heutige Haus (ein für die Erbauungszeit charakteristisches Großwohnhaus) wurde 1837/38 von Jakob Hainz für Felix von Ala erbaut und 1847 von Leopold Mayr verändert. Gunkel Joseph.
  • Nr. 12 (Brandstätte 8-10, Wildpretmarkt 1): "Zum roten Igel", Sitz der Gesellschaft der Musikfreunde, nach deren Übersiedlung in das (neue) Musikvereinsgebäude Nutzung als Theater (- Theater unter den Tuchlauben [1870-75; ab der Übernahme der Direktion durch Friedrich Strampfer auch Strampfertheater]); Gedenktafel am Neubau (Mattonihof, erbaut 1886 von Gustav Korompay für den kaiserlichen Rat und Eigentümer des böhmischen Kurorts Gießhübl-Puchstein Heinrich von Mattoni).
  • Nr. 13: "Zum goldenen Engel".
  • Nr. 14 (Wildpretmarkt 3 [ursprünglich Tuchlauben 18, Wildpretmarkt 5], "Zum blauen Igel"): Moserhof; im seinerzeitigem Haus CNr. 557 (das auf einem Teil der heutigen Parzelle stand) wohnte 1827/28 Franz Schubert bei seinem Freund Franz von Schober im zweiten Stock als Untermieter.
  • Nr. 17: Wohnhaus "Zum Sommer", erbaut 1784 (Umbau 1857 durch Ferdinand Fellner dem Älteren
  • Nr. 19: Wohnhaus "Zum schwarzen Bock", barocker Umbau ab 1716 (ein älterer Baukern blieb erhalten), während der Revitalisierung wurden hier 1979 die ältesten profanen Wandmalereien Wiens (um 1400) aufgefunden und restauriert (Neidhart-Fresken, seit 1982 Außenstelle des Historischen Museums der Stadt Wien).
  • Nr. 20: Wohnhaus "Zum Winter" (Winterhaus) mit Winterbierhaus, hier logierte Franz Schubert 1818 (ebenfalls bei Schober, der ihn unterstützte). 1902 erwarb die Michael Zollersche Stiftung das Gebäude (CNr. 552), ließ es samt dem Nebenhaus (CNr. 553) abbrechen und an seiner Stelle das "Zollersche Stiftunghaus" errichten,
  • Nr. 22 (Hoher Markt 5): ehemalige Schranne.
  • Nr. 27: Hier wohnte 1787/88 das Ehepaar Wofgang Amadeus Mozart (Geburtshaus der Tochter Theresia).

Literatur

  • Richard Perger, Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Czeike 1, 187f..
  • Mucnjak, 115ff..
  • Höhle-Pausch-Pergcer. Die Neidhart-Fresken im Haus Tuchlauben 19. Zum Fund profaner Wandmalereien der Zeit um 1400, in: ÖZKD 36 (1982), l lOfT; ÖKT 15, 84
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20) 89f..
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. 61973 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), 89f..
  • Emmerich Siegris, Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverl. 1924, 83.
  • Rudolf Klein, Schubertstätten. 1972, 108 ff..
  • Hans Markl, Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens. Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008) 99f.
  • Wilhelm Kisch, Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, 621ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Nebst Quellen- und Literaturhinweisen. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Wien: Touristik-Verlag, ab Band 2 Jugend & Volk 1947-58, 3, 487.