Reinprechtsdorf (Vorstadt): Unterschied zwischen den Versionen

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Reinprechtsdorf, Vorstadtgemeinde auf dem Boden des heutigen 5. Bezirks.  
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Reinprechtsdorf, [[Vorstädte|Vorstadtgemeinde]] auf dem Boden des heutigen [[5]]. [[Bezirk]]s.  
  
1) Die erstmals 1270 erwähnte Ortschaft Reinprechtsdorf dürfte ein Uferzeilendorf an der Schönbrunner Straße nahe dem [[Hundsturm (Vorstadt)|Hundsturm]] gewesen sein; der sicher ältere Ort verödete im Spätmittelalter (nach der [[Erste Türkenbelagerung (1529)|Türkenbelagerung 1529]] aufgegeben); der Name lebte nur noch in Riedbezeichnungen weiter: Nieder-Reinprechtsdorf reichte vom Platz Am Hundsturm bis zur Reinprechtsdorfer Straße; Mitter-Reinprechtsdorf ("zunächst der Gasse am Bach") südlich davon von der Margaretenstraße bis zur Siebenbrunnengasse (wo eine Viehtrift verlief); Ober-Reinprechtsdorf (auch Siebenbrunnenfeld genannt) bis zum nachmaligen Linienwall (Margaretengürtel). Die zuständige Herrschaft war [[Matzleinsdorf]].  
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Die erstmals 1270 erwähnte Ortschaft Reinprechtsdorf dürfte ein Uferzeilendorf an der [[Schönbrunner Straße]] nahe dem [[Hundsturm (Vorstadt)|Hundsturm]] gewesen sein; der sicher ältere Ort verödete im [[Mittelalter|Spätmittelalter]] (nach der [[Erste Türkenbelagerung (1529)|Türkenbelagerung 1529]] aufgegeben); der Name lebte nur noch in [[Flurnamen|Riedbezeichnungen]] weiter: Nieder-Reinprechtsdorf reichte vom Platz [[Am Hundsturm]] bis zur [[Reinprechtsdorfer Straße]]; Mitter-Reinprechtsdorf ("zunächst der Gasse am Bach") südlich davon von der [[Margaretenstraße]] bis zur [[Siebenbrunnengasse]] (wo eine Viehtrift verlief); Ober-Reinprechtsdorf (auch [[Siebenbrunnenfeld]] genannt) bis zum nachmaligen [[Linienwall]] ([[Margaretengürtel]]). Die zuständige Herrschaft war [[Matzleinsdorf (Vorstadt)|Matzleinsdorf]].  
  
2) 1730 entstanden die ersten Häuser einer neuen Vorstadt, die Reinprechtsdorf genannt wurde und nach heutigen topographischen Begriffen von Ramperstorffergasse, Margaretenstraße, Reinprechtsdorfer Straße und Schönbrunner Straße begrenzt war. Die Grundherrschaft über diese neue Vorstadt wurde 1786 beziehungsweise 1795 vom Bürgerspital an die Gemeinde Wien verkauft. Mit der mittelalterlichen Wiener Ratsbürgerfamilie Ramperstorffer hat Reinprechtsdorf (entgegen manchen Deutungen in der älteren Literatur) nichts zu tun. 1850 wurde Reinprechtsdorf als Teil des 4. (seit 1861 des neuen 5.) Bezirks ([[Margareten]]) eingemeindet.  
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1730 entstanden die ersten Häuser einer neuen Vorstadt, die Reinprechtsdorf genannt wurde und nach heutigen topographischen Begriffen von [[Ramperstorffergasse]], [[Margaretenstraße]], [[Reinprechtsdorfer Straße]] und [[Schönbrunner Straße]] begrenzt war. Die [[Grundherrschaft]] über diese neue Vorstadt wurde 1786 beziehungsweise 1795 vom [[Bürgerspital (Grundherrschaft)|Bürgerspital]] an die [[Gemeinde Wien]] verkauft. Mit der mittelalterlichen Wiener [[Ratsbürger|Ratsbürgerfamilie]] Ramperstorffer hat Reinprechtsdorf (entgegen manchen Deutungen in der älteren Literatur) nichts zu tun. 1850 wurde Reinprechtsdorf als Teil des 4. Bezirks [[Wieden]] eingemeindet und 1861 dem neuen 5. Bezirk ([[Margareten]]) zugeschlagen.  
  
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==Siegel==
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Die Vorstadt Reinprechtsdorf führte ein [[Grundgerichtssiegel]], das den Reichsapfel aus dem kleineren Siegel des [[Bürgerspital|Bürgerspitals]] zeigt. Im Reichsapfel erscheint die Jahreszahl 1790 im oberen Teile des Siegelgrundes rechts der Buchstabe G, links der Buchstabe R [Gemeinde Reinprechtsdorf<ref> Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 38 führt diese Buchstaben auf Vor- und Zunamen der ältesten Besitzer aus der Bürgerfamilie der Rampersdorfer zurück.</ref>]. Keine Umschrift.
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Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des [[Margareten (Bezirkswappen)|Bezirkswappens Margareten]].
  
 
==Häuser==
 
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* 1851: 24
 
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* 1857: 24
 
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==Einwohner==
 
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* 1857: 1.141
 
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==Häusernummerierungen==
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==Häusernummerierungen und -schematismen==
Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser (Konskriptionsnummern) in der Vorstadt siehe: [[Häusernummerierung]]  
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In der Vorstadt Reinprechtsdorf wurden 1770 zum ersten Mal [[Konskriptionsnummer]]n vergeben, im Jahr 1795 erfolgte eine Neunummerierung (Zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: [[Häusernummerierung]]). Die folgenden Verlinkungen zu den [[Häuserschematismen]] sind chronologisch geordnet.
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=== Nummerierung 1770 ===
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/409467 Franz de Ponty: Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien sammt dazu gehörigen Vorstädten und Gründen befindlichen numerirten Häusern. Wien: Johann Joseph Jahn 1779]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/413433 Karl Hofer: Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien samt den dazu gehörigen Vorstädten und Gründen befindlichen numerirten Häuser. Wien: Joseph Gerold 1789]
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=== Nummerierung 1795 ===
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/414695 Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien sammt den dazu gehörigen Vorstädten und Gründen befindlichen numerirten Häuser. Wien: Joseph Gerold 1796]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/414240 Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien inner denen Linien befindlichen numerirten Häuser. Wien: Joseph Gerold 1798]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/343618 Joseph Johann Grosbauer: Vollständiges Verzeichniß aller in der kaiserlichen auch k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien inner denen Linien befindlichen numerirten Häuser. Wien: Joseph Gerold 1805]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/341272 Joseph Johann Grosbauer: Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien inner denen Linien befindlichen numerirten Häuser deren Eigenthümer, Strassen, Gässen, Plätze, und Schilder. Wien: Gerold'schen Buchhandlung 1808]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/381683 Alois Edler von Fraißl: Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und sämmtlichen Vorstädten inner den Linien befindlichen numerirten Häuser und Plätze. Wien: Carl Gerold'sche Buchhandlung 1812]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/413641 Mathias Gutjahr: Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien und ihren Vorstädten befindlichen Straßen, Gassen, Plätzen und Häusern. Wien: Gerold 1816]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/412796 Mathias Guetjahr: Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und ihren Vorstädten befindlichen Straßen, Gassen, Plätze und Häuser. Wien: Gerold 1821]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/422790 Anton Behsel: Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien mit ihren Vorstädten befindlichen Häuser. Wien: Gerold 1829]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/418059 Karl Ponschab: Darstellung der bei den Häusern in der Stadt und in den sämmtlichen Vorstädten Wiens einschreitenden Grundherrlichkeiten. Wien: PP. Mechitaristen 1829]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/350579 Anton Ziegler und Carl Vasquez: Die kaiserl. königl. Haupt- und Residenzstadt Wien mit ihren Vorstädten und nächsten Umgebungen. Wien: Christian Friedrich Schade 1830]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/343305 Neuester verbesserter Schema aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und in ihren Vorstädten befindlichen Häusern. Wien: Stöckholzer von Hirschfeld 1833]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/351482 Anton Ziegler: Häuser-Schema im kaiserl. königl. Polizei-Bezirke Wieden: enthält die Vorstädte: Wieden, Schaumburgergrund, Hungelbrunn, Laurenzergrund, Matzleinsdorf, Nikolsdorf, Margarethen, Reimprechtsdorf und Hundsthurm. Wien 1837]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/417657 Neuester, verbesserter Schema aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und in ihren Vorstädten befindlichen Häusern. Wien: Ulrich Klopf 1837ff.]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/416990 Carl Schwab: Neuer, verbesserter Häuser-Schema der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien mit ihren 34 Vorstädten, allen Neubauten und den angränzenden nahen Ortschaften. Wien: Singer und Goering 1843]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/336926 Neuester, verbesserter Häuser-Schema der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit allen Vorstädten, der Brigittenau, den Zwischenbrücken und den Praterhütten. Wien: Dorfmeister 1852]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/349686 Anton Ziegler: Neuester Wiener Häuser-Schema für das Jahr 1861 k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit sämmtlichen Vorstädten. Wien: Selbstverlag Ziegler 1861]
  
 
==Ortsrichter==
 
==Ortsrichter==
 
*Johann Gullielmo (1839-1844)
 
*Johann Gullielmo (1839-1844)
 
  
 
==Literatur==  
 
==Literatur==  
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*Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 129  
 
*Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 129  
 
*Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 134
 
*Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 134
 
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*Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. IX, Taf. D
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*Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 38
  
 
===Bevölkerungsgeschichte===
 
===Bevölkerungsgeschichte===
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* Niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer (Hg.), Statistische Übersicht der wichtigsten Productionszweige in Oesterreich unter der Enns. Wien: L. Sommer 1855
 
* Niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer (Hg.), Statistische Übersicht der wichtigsten Productionszweige in Oesterreich unter der Enns. Wien: L. Sommer 1855
 
* G.A. Schimmer: Die Bevölkerung von Wien. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 1 (1865), S. 14, 26
 
* G.A. Schimmer: Die Bevölkerung von Wien. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 1 (1865), S. 14, 26
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== Einzelnachweise ==
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<references />

Aktuelle Version vom 14. September 2023, 10:17 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorstadt
Datum von 1270
Datum bis 1850
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 5
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 25389
GND
WikidataID
Objektbezug Vorstädte
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 14.09.2023 durch WIEN1.lanm08uns

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48° 11' 19.40" N, 16° 21' 6.00" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Reinprechtsdorf, Vorstadtgemeinde auf dem Boden des heutigen 5. Bezirks.

Die erstmals 1270 erwähnte Ortschaft Reinprechtsdorf dürfte ein Uferzeilendorf an der Schönbrunner Straße nahe dem Hundsturm gewesen sein; der sicher ältere Ort verödete im Spätmittelalter (nach der Türkenbelagerung 1529 aufgegeben); der Name lebte nur noch in Riedbezeichnungen weiter: Nieder-Reinprechtsdorf reichte vom Platz Am Hundsturm bis zur Reinprechtsdorfer Straße; Mitter-Reinprechtsdorf ("zunächst der Gasse am Bach") südlich davon von der Margaretenstraße bis zur Siebenbrunnengasse (wo eine Viehtrift verlief); Ober-Reinprechtsdorf (auch Siebenbrunnenfeld genannt) bis zum nachmaligen Linienwall (Margaretengürtel). Die zuständige Herrschaft war Matzleinsdorf.

1730 entstanden die ersten Häuser einer neuen Vorstadt, die Reinprechtsdorf genannt wurde und nach heutigen topographischen Begriffen von Ramperstorffergasse, Margaretenstraße, Reinprechtsdorfer Straße und Schönbrunner Straße begrenzt war. Die Grundherrschaft über diese neue Vorstadt wurde 1786 beziehungsweise 1795 vom Bürgerspital an die Gemeinde Wien verkauft. Mit der mittelalterlichen Wiener Ratsbürgerfamilie Ramperstorffer hat Reinprechtsdorf (entgegen manchen Deutungen in der älteren Literatur) nichts zu tun. 1850 wurde Reinprechtsdorf als Teil des 4. Bezirks Wieden eingemeindet und 1861 dem neuen 5. Bezirk (Margareten) zugeschlagen.

Siegel

Die Vorstadt Reinprechtsdorf führte ein Grundgerichtssiegel, das den Reichsapfel aus dem kleineren Siegel des Bürgerspitals zeigt. Im Reichsapfel erscheint die Jahreszahl 1790 im oberen Teile des Siegelgrundes rechts der Buchstabe G, links der Buchstabe R [Gemeinde Reinprechtsdorf[1]]. Keine Umschrift.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Margareten.

Häuser

  • 1766: 16
  • 1778: 18
  • 1783: 18
  • 1790: 21
  • 1796: 22
  • 1840: 24
  • 1851: 24
  • 1857: 24

Einwohner

  • 1783: 495
  • 1796: 507
  • 1840: 831
  • 1857: 1.141

Häusernummerierungen und -schematismen

In der Vorstadt Reinprechtsdorf wurden 1770 zum ersten Mal Konskriptionsnummern vergeben, im Jahr 1795 erfolgte eine Neunummerierung (Zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: Häusernummerierung). Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Nummerierung 1770

Nummerierung 1795

Ortsrichter

  • Johann Gullielmo (1839-1844)

Literatur

  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 59
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 44 f.
  • Franz Maurer: Die ehemalige Wiener Vorstadt Margareten. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Band 44. Wien: Gerold 1911, S. 37, Anmerkung 5
  • Franz Maurer: Die ehemalige Wiener Vorstadt Margareten. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Band 43. Wien: Gerold 1910, S. 36 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 129
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 134
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. IX, Taf. D
  • Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 38

Bevölkerungsgeschichte

  • Andreas Weigl: Eine Neuberechnung der Bevölkerungsentwicklung Wiens nach Bezirken 1777-1869. In: Wiener Geschichtsblätter 50 (1995), S. 219-238
  • Ignaz de Luca: Topographie von Wien. Bd. 1, Wien: Thad. Schmidbauer 1794, S. 61
  • Ignaz de Luca: Statistische Fragmente. Wien: C.P. Rehm 1797, S. 50
  • Johann Karl: Detaillirte Darstellung der Bevölkerung der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und der Vorstädte ... nach der letzten Conscription im Jahre 1840
  • Niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer (Hg.), Statistische Übersicht der wichtigsten Productionszweige in Oesterreich unter der Enns. Wien: L. Sommer 1855
  • G.A. Schimmer: Die Bevölkerung von Wien. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 1 (1865), S. 14, 26

Einzelnachweise

  1. Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 38 führt diese Buchstaben auf Vor- und Zunamen der ältesten Besitzer aus der Bürgerfamilie der Rampersdorfer zurück.