Reinprechtsdorf (Vorstadt)

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorstadt
Datum von 1270
Datum bis 1850
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 5
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 25389
GND
WikidataID
Objektbezug Vorstädte
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 14.09.2023 durch WIEN1.lanm08uns

Die Karte wird geladen …

48° 11' 19.40" N, 16° 21' 6.00" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Reinprechtsdorf, Vorstadtgemeinde auf dem Boden des heutigen 5. Bezirks.

Die erstmals 1270 erwähnte Ortschaft Reinprechtsdorf dürfte ein Uferzeilendorf an der Schönbrunner Straße nahe dem Hundsturm gewesen sein; der sicher ältere Ort verödete im Spätmittelalter (nach der Türkenbelagerung 1529 aufgegeben); der Name lebte nur noch in Riedbezeichnungen weiter: Nieder-Reinprechtsdorf reichte vom Platz Am Hundsturm bis zur Reinprechtsdorfer Straße; Mitter-Reinprechtsdorf ("zunächst der Gasse am Bach") südlich davon von der Margaretenstraße bis zur Siebenbrunnengasse (wo eine Viehtrift verlief); Ober-Reinprechtsdorf (auch Siebenbrunnenfeld genannt) bis zum nachmaligen Linienwall (Margaretengürtel). Die zuständige Herrschaft war Matzleinsdorf.

1730 entstanden die ersten Häuser einer neuen Vorstadt, die Reinprechtsdorf genannt wurde und nach heutigen topographischen Begriffen von Ramperstorffergasse, Margaretenstraße, Reinprechtsdorfer Straße und Schönbrunner Straße begrenzt war. Die Grundherrschaft über diese neue Vorstadt wurde 1786 beziehungsweise 1795 vom Bürgerspital an die Gemeinde Wien verkauft. Mit der mittelalterlichen Wiener Ratsbürgerfamilie Ramperstorffer hat Reinprechtsdorf (entgegen manchen Deutungen in der älteren Literatur) nichts zu tun. 1850 wurde Reinprechtsdorf als Teil des 4. Bezirks Wieden eingemeindet und 1861 dem neuen 5. Bezirk (Margareten) zugeschlagen.

Siegel

Die Vorstadt Reinprechtsdorf führte ein Grundgerichtssiegel, das den Reichsapfel aus dem kleineren Siegel des Bürgerspitals zeigt. Im Reichsapfel erscheint die Jahreszahl 1790 im oberen Teile des Siegelgrundes rechts der Buchstabe G, links der Buchstabe R [Gemeinde Reinprechtsdorf[1]]. Keine Umschrift.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Margareten.

Häuser

  • 1766: 16
  • 1778: 18
  • 1783: 18
  • 1790: 21
  • 1796: 22
  • 1840: 24
  • 1851: 24
  • 1857: 24

Einwohner

  • 1783: 495
  • 1796: 507
  • 1840: 831
  • 1857: 1.141

Häusernummerierungen und -schematismen

In der Vorstadt Reinprechtsdorf wurden 1770 zum ersten Mal Konskriptionsnummern vergeben, im Jahr 1795 erfolgte eine Neunummerierung (Zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: Häusernummerierung). Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Nummerierung 1770

Nummerierung 1795

Ortsrichter

  • Johann Gullielmo (1839-1844)

Literatur

  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 59
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 44 f.
  • Franz Maurer: Die ehemalige Wiener Vorstadt Margareten. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Band 44. Wien: Gerold 1911, S. 37, Anmerkung 5
  • Franz Maurer: Die ehemalige Wiener Vorstadt Margareten. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Band 43. Wien: Gerold 1910, S. 36 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 129
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 134
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. IX, Taf. D
  • Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 38

Bevölkerungsgeschichte

  • Andreas Weigl: Eine Neuberechnung der Bevölkerungsentwicklung Wiens nach Bezirken 1777-1869. In: Wiener Geschichtsblätter 50 (1995), S. 219-238
  • Ignaz de Luca: Topographie von Wien. Bd. 1, Wien: Thad. Schmidbauer 1794, S. 61
  • Ignaz de Luca: Statistische Fragmente. Wien: C.P. Rehm 1797, S. 50
  • Johann Karl: Detaillirte Darstellung der Bevölkerung der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und der Vorstädte ... nach der letzten Conscription im Jahre 1840
  • Niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer (Hg.), Statistische Übersicht der wichtigsten Productionszweige in Oesterreich unter der Enns. Wien: L. Sommer 1855
  • G.A. Schimmer: Die Bevölkerung von Wien. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 1 (1865), S. 14, 26

Einzelnachweise

  1. Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 38 führt diese Buchstaben auf Vor- und Zunamen der ältesten Besitzer aus der Bürgerfamilie der Rampersdorfer zurück.