Redoutensäle

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Die Tafel Leopolds II. nach der Vermählungsfeier im Redoutensaal, 1790
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Bildname HMW 019868.jpg
Bildunterschrift Die Tafel Leopolds II. nach der Vermählungsfeier im Redoutensaal, 1790
  • 1., Josefsplatz 3-4

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48° 12' 24.55" N, 16° 22' 0.41" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Redoutensäle (Großer und Kleiner Redoutensaal; 1, Hofburg [zwischen Schweizerhof und Winterreitschule]. Für die Feierlichkeiten der Hochzeit Ferdinands III. mit Infantin Maria Anna von Spanien wurde 1629 bis 1631 durch Hofbaumeister Giovanni Battista Carlone zwei Festsäle gebaut. Diese sollten dauerhaft genutzt werden können. Zwischen Lustgarten und Roßtummelplatz (Bereich des späteren Josefsplatzes) gelegen, wurde dafür der Augustinergang verlegt. 1651 gestaltete Giovanni Burnacini der Ältere den großen Saal zu einem Theater um, das 1659 durch seinen Sohn Lodovico Ottavio Burnacini adaptiert wurde. Nach einem Brand am 19. Juli 1699 erfolgte die Wiederherstellung durch Francesco Galli-Bibiena. Unter Maria Theresia erfolgte 1747 die Übergabe an Baron Rochus de lo Presti, damit in den Räumlichkeiten Redouten (Maskenbälle) abgehalten werden konnten. 1755 unterzog man die Säle einer grundlegenden Modernisierung. Dabei hat Hofarchitekt Nikolaus Pacassi wohl auf Pläne von Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey zurück gegriffen, der den Wiener Hof 1753 verlassen hatte. Um 1755 wurde die heute noch bestehende Redoutenstiege (zwischen Kleinem Redoutensaal und Hofbibliothek erbaut. Ab 1770 wurde die Fassade der Redoutensäle so wie jene des Augustinertraktes einheitlich nach Plänen Pacassis neu gestaltet. Pacassi wurde 1772 von Franz Anton Hillebrand abgelöst, der 1773 bis 1776 die Durchfahrtshalle zur Stallburg ausführte. 1788 wurde innen eine umlaufende Galerie eingebaut.

Die Redoutensäle dienten auch als Schauplatz für Bankette und Konzerte. Am 29. März 1828 gab Niccolò Paganini im Großen Redoutensaal in Anwesenheit von Franz I. sein erstes Konzert in Wien, dem fünf weitere folgten. Anfangs im Kleinen, 1816-1847 und 1851-1869 im Großen Redoutensaal fanden die Gesellschaftskonzerte der Gesellschaft der Musikfreunde statt. 1835 wurde hier die erste "Gewerbeproducten"-Ausstellung abgehalten. Die Redoutensäle wurden 1816, 1840 und 1892/1893 (durch Ferdinand Kirschner) umgestaltet (Einbau der Kästen im Untergeschoß, Verspiegelung der Fenster, Stuck und Goldleisten an der Decke, Einleitung der Elektrizität, Gobelins).

Karl I. wollte die Redoutensäle der Nationalbibliothek überlassen, Alfred Roller ein Theater einbauen (1921 tatsächlich eingerichtet: Theater in der Hofburg), nach 1930 fanden Opernaufführungen sowie Ausstellungen der Österreichischen Nationalbibliothek statt. 1973 baute man die Redoutensäle zu einem Kongresszentrum um (am 18. Juni 1979 Unterzeichnung des SALT-II-Abkommens durch Jimmy Carter und Leonid Breschnjew). In der Nacht vom 26. auf den 27. November 1992 wurde der Große Redoutensaal durch einen Großbrand völlig, der Kleine Redoutensaal teilweise zerstört. Nach längerer Diskussion begann eine denkmalpflegerische Wiederherstellung; am 24. August 1993 beschloss die Bundesregierung, die Redoutensale künftig als Pressezentrum der Regierung zu verwenden, doch sollen sie auch für Theater- und Opernaufführungen sowie Ballveranstaltungen zur Verfügung stehen.

Literatur

  • Renate Leggatt-Hofer [bis 2015 Holzschuh-Hofer] / Reinhold Sahl [Hg.]: Die Wiener Hofburg. Sechs Jahrhunderte Machtzentrum in Europa, Wien: Brandstätter Verlag 2018
  • Hellmut Lorenz / Anna Mader-Kratky [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1705–1835. Die kaiserliche Residenz vom Barock bis zum Klassizismus. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2016 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 3)
  • Herbert Karner [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1521–1705. Baugeschichte, Funktion und Etablierung als Kaiserresidenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2014 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 2)
  • Christian Benedik: Die Redoutensäle – Kontinuität und Vergänglichkeit (Kat. Ausst. des Kulturkreises Looshaus und der Albertina im Looshaus, 1993)
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 88
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 48 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 411.
  • Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier der Wiener Staatsoper 1969, S. 17 ff.
  • Silvia Steiner: Redoutensäle: Kontinuität und Vergänglichkeit. In: Parnass. Das Kunstmagazin. Wien: Parnass Verlagsgesellschaft / Linz: Grosser 1981 - lfd. Band 2/1993, S. 117
  • Manfred Wehdorn: Zur Restaurierung und Wiederherstellung der Redoutensäle der Hofburg in Wien. In: ÖZKD 47 (1993), S. 194 ff.