Landstraße

Aus Wien Geschichte Wiki
Version vom 27. September 2013, 23:10 Uhr von WIEN1.lanm08w04 (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Topografisches Objekt |Art des Objekts=Vorstadt |Jahr von=1850 |Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien }} Landstraße (3. Bez.). Im Zuge der 1. Stadt…“)

Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorstadt
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 28445
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 27.09.2013 durch WIEN1.lanm08w04
Hier befindet / befand sich:
Hier befindet / befand sich:

Die Karte wird geladen …

48° 11' 31.86" N, 16° 23' 33.37" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Landstraße (3. Bez.). Im Zuge der 1. Stadterweiterung 1850 wurden die Vorstädte Erdberg, Landstraße und Weißgerber zum 3. Bezirk zusammengefaßt; die größte Vorstadt (Landstraße) gab dem Bezirk den Namen. Der 3. Bezirk weist von allen Wiener Bezirken die größte Zahl an ausländischer Niederlassungen („Botschaftsviertel") sowie die größte Vielfalt an Gotteshäusern von in Österreich zugelassenen Religionsgemeinschaften auf (neben katholischen Kirchen [beispielsweise Elisabethinenkirche, Erdberger Kirche, Erlöserkirche, Gardekirche, Herz-Jesu-Kirche, Othmarkirche, Rochuskirche, Sacre Coeur, Salesianerinnenkirche, Waisenhauskirche ] und der evangelischen PauI-Gebhardt-Kirche und Pauluskirche die Anglikanische Kirche, Armenische Kirche, Russisch-orthodoxe Kirche und Serbisch-orthodoxe Kirche); nach dem Zweiten Weltkrieg entstand 1958 die Neuerdberger Kirche. Im 3. Bezirk liegen neben dem Belvedere ehemalige Adelspalais (beispielsweise Schwarzenbergpalais, Metternichpalais, [[Rasumofskypalais], Salmpalais, Seybelpalais, Sternbergpalais), deren Zahl sich allerdings gegenüber dem 18. Jahrhundert stark verringert hat, kulturelle Gebäude (Konzerthaus, Hochschule für Musik und darstellende Kunst und Akademietheater, früher auch das Theater auf der Landstraße und das Bürgertheater), Spitäler (beispielsweise Elisabethinenspital, Herz-Jesu-Krankenhaus, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Mautner-Markhofsches Kinderspital), städtische Wohnhausbauten aus der 1 und 2. Republik (beispielsweise Anton-Kohl-Hof, Erdberger Hof, Franz-Adelpoller-Hof, Franz-Schuster-Hof, Franz-Silberer-Hof, Hanuschhof, Karl-Waldbrunner-Hof, Landstraßer Hof, Leopold-Thaller-Hof, Rabenhof, Richard-Strauss-Hof, Roman-Felleis-Hof, Wildganshof) und eine Reihe öffentlicher Gebäude (Arsenal [mit Heeresgeschichtlichem Museum ], ehemaliger Aspangbahnhof, Finanzlandesdirektion, Geologische Bundesanstalt, Gewerbehaus, Hauptmünzamt, ehemaliges Hauptzollamt, Haus der Industrie, Museum des 20. Jahrhunderts, Österreichische Staatsdruckerei, Veterinärmedizinische Universität, Zentralsparkasse u. a.). Zu nennen sind weiters der St. Marxer Friedhof, der Hochstrahlbrunnen, das Hundertwasserhaus, die Rettungsgesellschaft, der Sünnhof, der Botanische Garten und die Rennwegkaserne sowie verschiedene Parkanlagen (Belvedere, Schweizergarten, Schwarzenberggarten, Teil des Stadtparks mit Kinderpark). Im Wirtschaftsbereich entstanden u. a. das Schlachthaus mit dem Zentralviehmarkt, die Großmarkthalle und die Heilmittelwerke (heute 10, Siccardsburggasse 83). Auf dem Boden des 3. Bez.s befand sich (im Bereich des Aspangbahnhofs) die römische Zivilstadt. Die vielfachen Zerstörungen im Mittelalter und in der frühen Neuzeit haben es mit sich gebracht, daß außer der Rochuskirche kein Bauwerk aus der Zeit vor 1.683 erhalten geblieben ist. Die bürgerliche Bautätigkeit von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zeigt Ansätze einer großstädtischen Bauentwicklung mit geradlinig gezogenen Aufschließungsstraßen und schmalen Baublöcken; insbesondere wurde die verbaute Vorstadtgrenze (ursprünglich Invalidenstraße und Beatrixgasse) ab dem Vormärz allmählich, bis an den Wienfluß vorgezogen (Vordere Zollamtsstraße, Am Heumarkt). Der großstädtische Ausbau erfolgte (nach Eingemeindung der Vorstädte) in den 50er und 60er Jahren des 19. Jahrhunderts. Die Regulierung des Wienflusses und der Bau der Stadtbahn am Ende des 19. Jahrhunderts führten zu starken Veränderungen an der nördlichen Bezirksgrenze. Nach 1938 benützten die Nationalsozialisten den Aspangbahnhof für die Abwicklung von Deportationen. Die Landstraßer Hauptstraße wurde nach dem Zweiten Weltkrieg baulich neu gestaltet (für den Verkehr wiedereröffnet am 12. Jänner 1955). Internationale Hotelketten wählten den 3. Bezirk als Standort (Hilton, Penta). Seit den 80er Jahren kam es zur Errichtung von Einkaufszentren und zum Bau öffentlicher Neubauten im Bereich des rechten Donaukanalufers (beispielsweise Bundesamtsgebäude, Rechnungshof, Post, Zollamt, Staatsarchiv). Die U-Bahn-Linie 3 nach Erdberg nahm im März 1991 den Betrieb auf; bei der Endstation wurde eine Park-and-Ride-Garage errichtet. - Häuser (vor der Eingemeindung Summe der Vorstadtzahlen): 1779: 694. 1798: 926.1830: 1.167. 1851: 1.271. 1856: 1.304. 1869: 1.434. 1880: 1.743. 1890: 2.011. 1900: 2.234. 1910: 2.463. 1923: 2.756. 1934: 2.827. 1939: 3.664. 1951: 2.615. 1961: 2.498. 1971: 3.042. 1981: 3.728. 1991: 3.837. - Einwohner: 1856: 59.369. 1857: 60.497. 1869: 82.072. 1880: 90.382. 1890: 110.279. 1900: 138.094. 1910: 157.938. 1923: 144.538. 1934: 146.248. 1951: 118.177. 1961: 114.795. 1971: 101.936. 1981: 86.054. 1991: 83.910. - Bezirksvorsteher: Matthäus Mayer (1862-1876; * 1807, † 1879, Besitzer des Karpfenbads; Matthäusgasse); Karl Weissenberger (1876-1888); Franz Schallaböck (1888-1891); Johann Schober (1891-1897); Paul Spitaler (Christlichsozialer; 1897-1919); Adolf Lahner (SDAP; 1919-1934); Viktor Kainzmayer (1934-1938); Dr. Ludwig Fischer (ÖVP; April 1945 - 16. April 1946; * 6. Juli 1888, † 17. April 1967); Josef Pfeifer (SPÖ; 16. April 1946 - 17. Dezember 1959; * 3. Jänner 1887, † 6. Mai 1971); Franz Seitler (SPÖ; 17. Dezember 1959 - 6. Dezember 1973; * 2. September 1909, † 3. Juli 1993); Jakob Berger (SPÖ; 6. Dezember 1973 - 14. Juni 1982; * 22. August 1926); Günther Reviczky (SPÖ; 14. Juni 1982 - 9. Juni 1983; * 22. August 1936); Rudolf Bergen (SPÖ; 9. Juni 1983 - 14. Dezember 1989; * 16. März 1931); Erich Hohenberger (SPÖ; seit 14. Dezember 1989; * 24. Juni 1948). - Bezirkswappen: Heiliger Nikolaus (Landstraße), Erdbeere (Erdberg), zwei über einen Strauch gegeneinander springende Böcke (Weißgerber).

Literatur

Lit.: Die L. in alter u. neuer Zeit. Ein Hb. (1921); Hkde. 3; Karl Ziak, Das neue L.r Hb. Gesch. eines Wr. Bez.s (1975); Hans Pem- mer, Franz Englisch, Häuserbuch der L. (Ms. im WStLA [Hs. B 452/1-11]); Mitt. Landstr. (seit 1964); ÖKT 15, 101 (T.; ÖKT 41 (Die Kirchen im 3. Bez.); ÖKT 44, l ff.; Ricarda Oettinger, ÖKT (archival. Vorarbeiten 3. Bez., 1971); Dehio 2-9, 44fT.; Dehio, 101 IT.; Bürgerhaus, 116(T.; Bandion, 114ff; Missong, 114ff.; Hochberger-Noggler, 84ff; AvW, 87ff; Lehne, 49ff.; Hautmann, 271 ff.; Weihsmann, 227ff. (Erdberg); Klusacek-Stimmer, Erd- berg; Arch. in W., 141 ff.; Achleitner 3/1, 113ff.; Gugitz, Gnaden- stätten l, 55ff; Gedenkstätten, 122ff; Gedenktafeln, 76ff.; Sie- gris, 86ff; Kisch 2, l ff; Aus der guten alten Zeit des Bez.s L, in: Blümml-Gugitz, Altwienerisches l (1921), 5ff; Klaar, Siedlungs- formen, 48ff; Hans Pemmer, Die Landstr. Hauptstr. im Wandel der Zeiten, in: Mitt. Landstr., Festwochensonderheft 1966; Bibl. 3, 223 ff; 4, 56 ff.