Kunsthistorisches Museum

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Kunsthistorisches Museum
Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 13. Mai 1876
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 14640
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Bildname Kunsthistorisches Museum.jpg
Bildunterschrift Kunsthistorisches Museum
  • 1., Burgring 5
  • Kunsthistorischen Sammlungen des Kaiserhauses (bis: 17 Oktober 1891)
  • Kunsthistorisches Hofmuseum (17 Oktober 1891, bis: 28 September 1920)
  • Kunsthistorisches Staatsmuseum in Wien (28 September 1920)
  • Kunsthistorisches Museum (2 September 1921)

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48° 12' 14.94" N, 16° 21' 45.29" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Museum, Kunsthistorisches (1, Burgring 5).

Vorgeschichte

(des Kunsthistorischen Museums und des Naturhistorischen Museums [1, Burgring 7]): Der Bau von Hofmuseen wurde nach dem Beschluss, die Befestigungsanlagen niederzureißen (1857), bereits im ersten Stadterweiterungsprojekt vorgesehen. Ihr Standort wurde allerdings erst nach längerer Diskussion fixiert. Schließlich wurde die von Ludwig Christian Friedrich Ritter von Förster vorgeschlagene Situierung von Franz Joseph I. am 23. September 1864 genehmigt. Zwischen Ende 1866 und 14. März 1867 entstanden vier Konkurrenzprojekte für die beiden geplanten Hofmuseen (neben dem Kunsthistorischem Museum auch ein Naturhistorisches Museum). Sie stammten von Theophil Hansen, Heinrich Ferstel, Moritz Löhr und Carl von Hasenauer. Hasenauers Projekt wurde sodann nach Berufung Gottfried Sempers in dessen Ausführungsprojekt eingearbeitet (besonders die von vier Trabantenkuppeln umgebene Mittelkuppel geht auf Hasenauer zurück). Die Museen wurden 1872-1881 von Semper (für den sie Teil seines geplanten, jedoch nicht realisierten Kaiserforums waren) und Hasenauer (nachdem Semper 1876 Wien verlassen hatte, von ihm allein) im Rohbau fertiggestellt. Sie sind symmetrisch zueinander angeordnet und (äußerlich spiegelgleich) im Stil der italienischen Renaissance erbaut (auf Semper geht die äußere, auf Hasenauer die innere Gestaltung zurück). Die Gebäude sollten mit den beiden projektierten Flügeln der Neuen Burg (von denen bis 1913 nur einer fertiggestellt wurde) durch die Ringstraße überspannende Schwibbogenportale verbunden werden. Nach außen dominieren bei beiden Gebäuden die Kuppeln, wogegen im Inneren die Stiegenhäuser den Glanzpunkt bilden. Die Attika an beiden Gebäuden ist mit Statuen besetzt, die Berühmtheiten aus der bildenden Kunst bzw. Naturgeschichte darstellen. An den Haupteingängen beider Museen befinden sich allegorische Sitzfiguren. Die die Gebäude krönenden Bronzefiguren, Pallas Athene beziehungsweise Helios, stammen von Johannes Benk. Zu beiden Seiten der aus der Parkanlage gegen das ehemalige Hofstallgebäude führenden Stiegen stehen zwei Rossebändiger (Marmorgruppen von Theodor Friedl), zwischen den beiden Museen vier Brunnengruppen (Tritonen- und Najadenbrunnen, aufgestellt 1894): die beiden ringseitigen stammen von Anton Schmidgruber, die beiden anderen von Edmund Hofmann von Aspernburg und Hugo Haerdtl.

Babenbergerstraße 2 - Kunsthistorisches und Naturhistorisches Museum - Kuppeln im Bau, 1881

Äußeres

Das viergeschoßige Gebäude mit dem sich über dem Mittelrisalit erhebenden achteckigen Kuppelturm und seinen vier kleinen offenen Nebenkuppeln wendet sich mit seiner Hauptfront dem Maria-Theresien-Platz zu (Zugang zu den Sammlungen). Alle Fassaden weisen Säulendekorationen auf. Auf der Attika Statuen bedeutender Persönlichkeiten aus dem Bereich der Kunst, am Haupteingang allegorische Sitzfiguren (Malerei, Bildhauerei, Baukunst, Kunstgewerbe), auf der Hauptkuppel Bronzefigur der Pallas Athene (von Johannes Benk); Bauplastik von bekannten Ringstraßenbildhauern (Edmund Hellmer, Carl Kundmann, Viktor Tilgner, Caspar Zumbusch und andere).

Inneres

Großzügige Anlage des Vestibüls und des Stiegenhauses; Deckengemälde „Apotheose der Kunst" von Michael (Mihály) Munkácsy, umrahmt von zwölf Lünettenbildern von Hans Makart (große Maler mit ihren Modellen: Dürer, Holbein, Tizian, Michelangelo, Murillo, Rubens, Raffael, Leonardo da Vinci; Genien mit Porträtmedaillons von Rembrandt und Velasquez; „Allegorie des Künstlerruhms" und „Gesetz und Wahrheit"), und 40 Zwickelbildern (Andeutungen der Kunstentwicklung) von Ernst Klimt, Gustav Klimt und Franz Matsch (1891). Auf dem Podest der Haupttreppe Marmorgruppe „Theseus im Kampf mit dem Kentauren" (von Antonio Canova, zuvor im Theseustempel im Volksgarten). Im oberen Turmbau der Kuppel überwiegt der plastische Schmuck. Hier sind besonders die Marmorbasreliefs von Rudolf Weyr zu nennen, die eine Art Fries bilden, in dem die als Mäzene besonders hervorragenden Angehörigen des Hauses Habsburg dargestellt sind. Die Reihe beginnt mit Maximilian I. in Turnierrüstung samt seinem Geheimschreiber Treitzsaurwein sowie Albrecht Dürer und endet mit Franz Joseph I., der durch die Anordnung der Stadterweiterung und die Anlage der Ringstraßenzone eine neue Kunstepoche Wiens eröffnete. Die meisten Innenräume enthalten malerischen und plastischen Schmuck. Hervorzuheben ist das Deckengemälde "Die Mäzene des Hauses Habsburg" von Julius Berger im sogenannten Goldsaal, das die Freunde und Beschützer der Kunst zeigt. In der Römer Halle befinden sich 76 gemalte Kameen und Marmorreliefs von August Eisenmenger, in mehreren Sälen Deckenbilder von Karger, Ruß und Laufberger, in den Galeriesälen figurale Plastiken bedeutender Künstler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Sammlungen

Weltbekannte kunst- und kulturhistorische Sammlungen, hervorgegangen aus den habsburgischen Kunstsammlungen, viertgrößte Gemäldegalerie der Welt. Im Hauptgebäude sind untergebracht:

  • Ägyptische Sammlung (Überblick über die ägyptische Kultur bis in die christlichen Jahrhunderte)
  • Antikensammlung (griechische, etruskische, römische, altchristliche und frühmittelalterliche Sammlungsobjekte)
  • Kunstkammer (ehemalige Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe; Salzfass des Benvenuto Cellini, Himmelsglobus von Georg Roll, Krumauer Madonna, Kunstkammerobjekte), Gemäldegalerie (besonders Werke italienischer, spanischer, französischer, holländischer, deutscher und englischer Maler; hervorragende Sammlung von Werken Pieter Breughels des Älteren und Rubens')
  • Münzkabinett (Sammlung von Medaillen, Münzen und Geldzeichen)
  • Ambraser Porträtsammlung
  • Sekundärgalerie der Gemäldegalerie

Zum Kunsthistorischen Museum gehören auch außerhalb des Gebäudes untergebrachte Sammlungen:

Direktor(inn)en

(ab 1919 Erste Vorsitzende des Kollegiums der wissenschaftlichen Beamten; ab 1925 Erste Direktoren; ab 1949: Administrative Direktoren; ab 1960: Erste Direktoren; seit 1990 Generaldirektoren):

Literatur

  • Alphons Lhotsky: Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des 5Ojährigen Bestandes 1891-1941, Band 1
  • Baugeschichte der Museen und der Neuen Burg. 1941, Band 2. (Teil 1 u. 2)
  • Geschichte der Sammlungen (1941-45)
  • Das Kunsthistorische Museum und seine Sammlungen. 1982
  • Herbert Haupt: Das Kunsthistorische Museum. Die Geschichte des Hauses am Ring. 100 Jahre im Spiegel historischer Ereignisse. 1991
  • Beatrix Kriller, Georg Kugler: Das unsthistorische Museum. Die Architektur und Ausstattung. Idee und Wirklichkeit des Gesamtkunstwerks. 1991
  • Friederikc Klauner: Die Gemäldegalerie des unsthistorische Museums in Wien. 1978
  • Martina Haja (Red.): Die Gemäldegalerie des unsthistorische Museums in Wien. Verzeichnis der Gemälde. 1991
  • Führer durch die Sammlungen des unsthistorische Museums. 51975
  • unsthistorische Museum Wien. Führer durch die Sammlungen. 1988
  • Museen und. Sammlungen in Österreich. 1968, S. 199 ff., S. 253 ff.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 1, S. 153 ff.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 4, S. 246 ff.
  • Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, 11O f. (künstlerischer Schmuck des Museums, außen), 111f. (innen)
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 56 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 30 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S. 318
  • Daniel Ender: Eine kleine Machtmusik. In: Falter 11/15, 11.03.2015, S. 39 - 37